Schuldenschnitt für die Ukraine: Staatsbankrott scheint abgewendet
Westliche Gläubiger gewähren der Ukraine einen Schuldenschnitt von vier Milliarden Dollar. Unterdessen gibt es neue Gespräche über die Waffenruhe.
Eine Restrukturierung der Staatsschuld ist eine wichtige Voraussetzung für weitere Finanzhilfen. Die pro-westliche Regierung in Kiew hofft, ähnliche Konditionen für einen russischen Kredit über 3 Milliarden Dollar zu erhalten, der Ende Dezember fällig wird.
Auch in puncto Friedensbemühungen scheint sich etwas zu bewegen. Ab dem 1. September, pünktlich zum Schulbeginn sollen in der Ukraine die Waffen schweigen. Darauf einigten sich die Vertreter der Ukraine-Kontaktgruppe am vergangenen Mittwoch in Minsk.
Zur Kontaktgruppe gehören außer den Vertretern der Ukraine, Russlands und der OSZE auch Vertreter der Separatistenführer. Alle Konfliktseiten willigten ein, einen neuen Anlauf für eine umfassende Waffenruhe zu starten. Diese sei ein Schlüsselelement der Minsker Vereinbarungen vom Februar, räumte der OSZE-Vertreter der Ukraine-Kontaktgruppe Martin Sajdik ein.
Vereinbarung soll Anfang September möglich
Die Feuerpause wurde von beiden Seiten immer wieder gebrochen. Beinahe täglich berichten beide Konfliktparteien von neuen Toten und Verletzten. Nun hofft die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), dass der Minsker Friedensplan endlich umgesetzt wird. Er sieht unter anderem den Abzug schwerer Waffen vor.
Separatistenführer Denis Puschilin sagte nach den Gesprächen in Minsk, dass es bei dem Entwurf einer Regulierungsvereinbarung zum Rückzug von Kriegsgerät mit einem Kaliber von weniger als 100 Millimetern Fortschritte gegeben habe. Laut der Nachrichtenagentur Interfax Ukraine könnte das Dokument bereits beim nächsten Treffen der Kontaktgruppe am 8. September unterzeichnet werden.
Ungeachtet der Minsker Friedensvereinbarungen hat es am Donnerstag wieder Gefechte im Osten gegeben. Das Präsidialamt in Kiew berichtete von mindestens 7 Getöteten und 13 Verletzten infolge von Panzer- und Artilleriebeschuss in der Nähe von Mariupol. Auch die Aufständischen berichteten von schwerem Beschuss und einem zivilen Opfer.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Eine Chauffeurin erzählt
„Du überholst mich nicht“
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
SPD im Vorwahlkampf
Warten auf Herrn Merz
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern