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Schuldenpläne des BundesDer Kater nach dem Trippelwumms

In der Union gibt es Kritik, dass man sich mit der SPD auf Milliarden neuer Schulden geeinigt hat. Merkel wäre das nicht passiert, heißt es. Die SPD warnt vor „zähen Verhandlungen“.

Das Sondierungsquartett: Esken, Klingbeil, Merz und Söder bei einer Pressekonferenz Foto: Carsten Koall/dpa

Berlin taz | Trump macht’s möglich. Zehn Tage nach der Bundestagswahl und nach nur fünf Verhandlungsrunden kippte Kanzlerkandidat Friedrich Merz am Dienstagabend seine finanzpolitischen Wahlversprechen. Als das Sondierungsquartett mit Merz und CSU-Chef Markus Söder sowie den SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil am Dienstagabend im Bundestag vor die kurzfristig zusammengerufenen Me­di­en­ver­tre­te­r:in­nen trat, verkündete der Kanzler in spe mit ernster Miene, die weltpolitischen Ereignisse und Rahmenbedingungen hätten sich mit großer Schnelligkeit geändert.

Um dann Summen und Ergebnisse vorzutragen, die er vor der Bundestagswahl im Duell mit dem scheidenden Kanzler Olaf Scholz noch ausgeschlossen hatte: eine Aufhebung der Schuldenbremse für den Großteil der Verteidigungsausgaben, eine halbe Billion Euro für Investitionen in die Infrastruktur – ebenfalls an der Schuldenbremse vorbei – und nicht zuletzt eine Reform ebenjener.

Die beiden So­zi­al­de­mo­kra­t:in­nen zu seiner Linken nickten bestätigend, verbargen ansonsten hinter stoischen Mienen ihr Frohlocken über das Einschwenken der Union auf den Kurs der SPD. Aus SPD-Kreisen heißt es, Trump habe Merz wohl eher als Brücke gedient, er sei nun kurz vorm Kanzleramt in der Realität angekommen.

Zwar ist der größte Knackpunkt, die Finanzen, zwischen den Spitzenteams von Schwarz und Rot geklärt. Leicht werden die weiteren Sondierungen dennoch nicht. Denn viele Zugeständnisse will sich die SPD-Spitze trotz der Vorerfolge nicht abringen lassen. Die Gespräche seien noch nicht abgeschlossen, mahnte Esken, und Klingbeil warnte: „Das werden noch zähe Verhandlungen.“ Ein Mindestniveau von 48 Prozent bei der Rente und eine Verlängerung der Mietpreisbremse gehörten, so ist zu hören, weiterhin zu den Must-haves im Koalitionsvertrag. Auch Erbschaftsteuerreform und Vermögensteuer stehen weiterhin auf der Agenda.

Die SPD habe sich weitgehend durchgesetzt

Doch in der Union finden viele, dass Merz bereits jetzt zu stark auf die SPD zugegangen ist. Noch am Dienstagabend schalteten sich die alte und die neue Unionsfraktion zusammen. Wie die taz aus Teilnehmerkreisen erfuhr, meldeten sich zahlreiche kritische Stimmen zu Wort. Ralph Brinkhaus, Merz’ Vorgänger an der Spitze der Fraktion, habe kritisiert, dass die CDU im Wahlkampf das Gegenteil von dem erzählt habe, was sie jetzt in die Tat umsetze. Alexander Dobrindt, Landesgruppenchef der CSU, hatte am Dienstagabend zwar im ZDF erklärt: „Das ist keine Kurswende.“ Doch dreistes Abstreiten dürfte wohl nicht ausreichen, um diese Volte der eigenen Wählerschaft zu verkaufen.

Zwar stimmen viele in der Union der massiven Aufstockung der Verteidigungsausgaben inhaltlich zu. Das Problem für viele Christ­de­mo­kra­t*in­nen ist aber vor allem das Sondervermögen von 500 Milliarden für die Infrastruktur. Es sei ungerecht, „der jungen Generation allein diese ganzen Schulden aufzubürden, so der Vorsitzende der Jungen Union Johannes Winkel, der neu in den Bundestag einzieht, zur taz. Denn vor allem die ältere Generation habe von der Friedensdividende der letzten 75 Jahre enorm profitiert.

„Da wäre es gerecht gewesen, die zusätzlichen Kosten gerecht aufzuteilen, indem man beispielsweise einen Teil über einen Verteidigungssoli finanziert.“ Also über eine Steuererhöhung. Die dürfte dann allerdings nicht zu knapp ausfallen. SPD-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, die Teil des Sondierungsteams ist, prognostizierte in der ARD, dass die derzeit 53 Milliarden Euro für Verteidigung, „mindestens Richtung 100 Milliarden aufwachsen, pro Jahr“.

Das Verhandlungsergebnis bewertete der Chef der Junge Union Winkel insgesamt als „natürlich erst mal enttäuschend“. Die SPD habe sich weitgehend durchgesetzt. „Wir brauchen jetzt Zugeständnisse der SPD zum Beispiel beim Thema Migration“, forderte er. Leicht wird das sicher nicht. SPD-Abgeordnete erwarten auch hier „harte Verhandlungen.“

Scharfe Kritik kam von Thorsten ­Alsleben von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, einem engen Vertrauter von Generalsekretär Carsten Linnemann. „Ich glaube nicht, dass Merkel das so gewagt hätte“, schreibt er auf dem Kurznachrichtendienst X. „Sie hätte wenigstens ein paar symbolische Gegenleistungen von der SPD verlangt, die sie dem Wirtschaftsflügel als Trophäen gezeigt hätte.“ Wirtschafts­liberale ­Hardliner wie Alsleben und auch die Junge Union haben wesentlich dazu beigetragen, dass Merz im dritten Anlauf doch noch CDU-Chef geworden ist.

Die drei angestrebten Grundgesetzänderungen sollen am 13. März in erster Lesung im Bundestag beraten und am 17. März verabschiedet werden. Auch der Bundesrat müsste zustimmen. Zuvor aber muss Merz noch die Grünen überzeugen. Die waren nicht in die Sondierungen eingebunden und wurden am Dienstagabend vor vollendete Tatsachen gestellt.

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4 Kommentare

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  • Ein verantwortungsvoller Politiker zeichnet sich dadurch aus, dass er auf neue Konstellationen auch angemessen reagiert und nicht dadurch das er strikt an seinem Programm festhält, obwohl die weltpolitischen Ereignisse dieses längst obsolet gemacht haben.

    Deutschland legt wie so oft den Fokus auf die falschen Themen. Ein Paradigmenwechsel wäre hier überfällig.

    Die richtige Diskussion wäre, wie schnell kann die Bundeswehr ausgerüstet werden um voll einsatzfähig zu sein und wie schnell kann ein europäischer Sicherheitsschirm errichtet werden.

    Da ich überwiegend skandinavische Medien verfolge, muss ich konstatieren das diese die Auswirkungen der jüngsten Ereignisse nüchterner und vorausschauender beurteilen.

    Ein Auszug aus den letzten Berichten

    "Russland rüstet auf... wir haben nicht mehr viel Zeit" Eirik Kristoffersen, Norwegischer Oberbefehlshaber der Streitkräfte/Aftenposten

    "Der Krieg mit Russland ist damit näher gerückt" General Janne Jaakkola, Oberbefehlshaber der finnischen Streitkräfte/Helsingin Sanomat

    Nur der Stern hat in deutscher Sprache einen vergleichbaren Artikel der sich mit Putins Aufrüstung und Neuausrichtung unter Trump beschäftigt.

  • Ach was? Kritik - Loriot

    Klar - professionell - geht anders! Woll



    Aber - “was du verlangen? Nie tote Hering vom Teller… Wollnich!“- die kurze tote Hose69 zu - Mittelstand vande BlackRockers! Wollnichwoll.

    kurz - Alles selbst serviert! Gellewelle



    Und ihr - mit dem Hintern im warmen! Newahr



    🥄 🥄t die Suppe doch sowieso nicht aus!



    Nö. Normal nich •

    Na Mahlzeit

    • @Lowandorder:

      Resumee & Ausblick ⛰️🗻🏔️🌋🏔️⛰️

      GRÖLUFAAZ - wofür ich den Lümmel von der letzten Bank aus Letzter ☝🏿 Brilon 🌳🌲🌳 🌲



      Immer gehalten habe - bis zur Kenntlichkeit entstellt: - Friederich Merz - erweist sich flott -



      Größter Luftblasenabdrücker aller Zeiten •



      ottos mops kotzt 🤢 otto: ogottogott

  • 500 Millionen sind weniger als 10 Jahren wieder drin, wenn man da ran geht: „Insgesamt entfiel 2018 nahezu die Hälfte der vom ⁠UBA⁠ identifizierten umweltschädlichen Subventionen auf den Verkehrsbereich (47 Prozent), 39 Prozent auf Energiebereitstellung und -nutzung, neun Prozent auf die Land- und Forstwirtschaft sowie fünf Prozent auf Bau- und Wohnungswesen. Tatsächlich ist die Summe der umweltschädlichen Subventionen höher als die für 2018 insgesamt geschätzten 65,4 Milliarden Euro, da einige umweltschädliche Subventionen nicht quantifiziert werden können und die Studie vor allem die Bundesebene betrachtet.“ (Umweltbundesamt)



    … gibt’s halt ein paar MIV-Vergnügungsfahrten weniger - und bitte, Infrastruktur, vor allem Schiene, dann hat auch die Gesellschaft was vom ‚Paket‘, was nützt mir den eine Drohne im Hangar? Den Rüstungswahnsinnigen kann man ja mal verklickern, dass Panzer und dergleichen schweres Gerät in der Regel per Bahn befördert werden und nicht über Autobahnen zum Einsatz tuckern…