Schulbuch in Texas: „Sklaven kamen als Arbeiter“
Ein Schulbuch aus Texas bezeichnete Sklaven als emigrierte Arbeiter. Nach einem Facebook-Post bedauert der Verlag seinen Fehler.
Der Eintrag entfachte in Online-Netzwerken einen Sturm der Entrüstung gegen den Verlag des Buches, McGraw-Hill. Zu lesen war die Beschreibung der Sklaven in Erdkundebüchern für Neunklässler, die überwiegend an Schulen in Texas zum Einsatz kommen.
McGraw-Hill bemühte sich umgehend um Schadensbegrenzung und kündigte an, die betreffende Bildunterschrift in der Digitalausgabe des Schulbuches zu korrigieren und Ergänzungsunterricht über den atlantischen Sklavenhandel anzubieten. „Es tut uns sehr leid, dass der Bildtext auf diese Weise verfasst wurde“, schrieb der Chef von McGraw-Hill Education, David Levin, am Montag in einem Brief an die Mitarbeiter.
„This is change people!!! This is why your voices matter!!!” kommentierte Dean-Burren die Mitteilung des Verlags auf Facebook. Sie hatte in einem auf den Bild-Post folgenden Video auf Youtube ihre Fassungslosigkeit darüber kundgetan, dass weder Redakteuren noch dem Bildungsgremium im Staat Texas die verharmlosende Formulierung aufgefallen sei, als das Schulbuch im November diesen Jahres zugelassen wurde.
Schulbuchverlage orientieren sich an texanischen Standards
McGraw-Hill Education gilt als einer der größten Schulbuchverlage in den USA. Texas ist der zweitgrößte Markt für Schulbücher. 25 Prozent der Schulbezirke in den Südstaaten benutzen Lehrwerke, die von McGraw-Hill produziert werden, wie Beamte mitteilten. Einige Verlage richten ihre Texte an den texanischen Standards aus und verkaufen Schulbücher unverändert an andere Bundesstaaten, um Druckkosten zu sparen.
Aufgrund der hohen Auflage in Texas sind diese Bücher besonders günstig, sodass sie sich auch ärmere US-Staaten leisten könnten, erklärte Gilbert T. Sewall vom American Textbook Council. Rund fünf Millionen Schüler werden mit den Büchern unterrichtet.
Es ist nicht das erste Mal, dass Texas mit obskuren Lehrmaterialien Aufsehen erregt. Anders als in Deutschland entscheiden in US-Bundesstaaten direkt gewählte Gremien über die Curricula, sogenannte State Boards of Education. In Texas besteht es aus 15 überwiegend religiös-konservativen Mitgliedern, darin ist auch ein afroamerikanisches Mitglied vertreten. Das Gremium überprüft alle zehn Jahre die Lehrinhalte an öffentlichen Schulen.
McGraw-Hill-Chef Levin will in seinem Unternehmen nun mehr Lektoren einstellen, die „mehr Vielfalt widerspiegeln.“ Bei dem Bildtitel in dem Erdkundebuch sei ganz klar etwas falsch gelaufen. „Wir müssen und werden da besser werden“, versprach Levin.
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