Schlottengrün: Keimtötende Alleskönnerin
Die Frühlingszwiebel enthält ätherische Öle, die entzündungshemmend wirken, sie schmeckt gut und macht auch optisch in jeder Speise was her. Also ran an den Lauch!
U nseren heutigen Kolumnenstar, die Frühlingszwiebel, kann man von April bis September ernten. Eigentlich müsste sie also Frühlings- bis Herbstzwiebel heißen … aber es stimmt schon: Sie ist verzehrfähig vor allen anderen Zwiebeln und eine weitgereiste Alleskönnerin.
Die Frühlingszwiebel wird auch Lauchzwiebel oder Schlottenzwiebel genannt (nicht zu verwechseln mit der Schalotte!) und gehört zur Familie der Lauchgewächse. Im Gegensatz zu klassischem Lauch, dessen Grün platt ist, haben ihre grünen Blätter, die Schlotten, eine Röhrenform und einen feineren Zwiebelgeschmack. Man kann die Frühlingszwiebel gut roh essen und sie macht in jeder Speise auch farblich etwas her. Zudem ist sie ein Wunderheilmittel: Sie enthält schwefelhaltige und ätherische Öle, die keimtötend und entzündungshemmend wirken. Also ran an den Lauch! Medizineinnahme hat selten so viel Spaß gemacht!
Beim Einkaufen lege ich fast immer automatisch einen Bund Frühlingszwiebeln in den Wagen, denn gebrauchen kann ich sie mannigfach. Sie passen zu jedem Nudel- und Reisgericht, zu Salat und Gemüse, zu Kräuterdips und zu asiatischen Gerichten sowieso.
Aber man kann sie auch pur essen. Dazu schneide ich das Grün, das ich später fürs Butterbrot nehme, vom weißen Strunk ab und blanchiere kurz die weißen Zwiebelenden, inklusive der Wurzeln. Ich lasse diese gut abtropfen und brate sie bei mittlerer Hitze goldbraun an. Zum Schluss mit etwas Sojasauce und geröstetem Sesam garnieren, man kann aber auch das Schlottengrün darüber streuen. Fertig ist meine Vorspeise oder Beilage.
Eine weitere Variante davon ist, sie mit Rotwein und etwas Zucker abzulöschen und reduzieren zu lassen, allerdings ohne sie vorher blanchiert zu haben. Sonst wird sie arg lätschert. Diese Kombination eignet sich sehr gut für Käse oder Wild.
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Etwas mehr Aufwand sind die Schnittzwiebeln in Weinteig. Dazu brauche ich etwas Mehl, Weißwein, Salz und Eier. Die Eier teile ich, aus dem Eigelb und dem Rest mache ich einen nicht zu flüssigen Teig. Das geschlagene Eiweiß wird am Ende untergehoben. Ich erhitze reichlich Öl in einer Pfanne, tunke meine Schlottenzwiebeln rundherum in den Teig und frittiere sie dann. Dazu serviere ich eine scharfe Salsa aus Tomaten und Chilis.
Wer es nur aufs Grün abgesehen hat, der sollte das Weiß der Zwiebel (mit den Wurzeln!) in ein Wasserglas stellen und jeden Tag das Wasser wechseln. Nach circa zwei Wochen hat man frisches Grün und Geld gespart. Man kann die Reste aber auch wieder in die Erde bringen und dann von dort ernten. Viel Spaß beim Gärtnern – und beim Essen. Guten Appetit!
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