Schlechte Löhne auf dem Arbeitsmarkt: Fast ein Viertel unter 14 Euro
Knapp 24 Prozent der Beschäftigten in Deutschland verdienen weniger als 14 Euro pro Stunde, etwa 15 Prozent nur Mindestlohn. Die Linke fordert deutliche Erhöhung.
![Eine Schere beim Friseur Eine Schere beim Friseur](https://taz.de/picture/6416356/14/33284660-1.jpeg)
14,8 Prozent der Erwerbstätigen erhalten demnach den Mindestlohn von zwölf Euro die Stunde. „Wenn jeder Vierte in Deutschland unter 14 Euro brutto in der Stunde verdient, haben wir ein deutlich zu niedriges Lohnniveau“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch den Funke-Zeitungen. Er forderte: „14 Euro Mindestlohn wären jetzt notwendig – auch als Inflationsausgleich.“
Die Ampel-Koalition hatte den Mindestlohn im vergangenen Jahr auf seinen derzeitigen Wert von zwölf Euro erhöht. Die Mindestlohnkommission hatte Ende Juni vorgeschlagen, ihn zum 1. Januar 2024 zunächst auf 12,41 Euro pro Stunde zu erhöhen und zum Jahresbeginn 2025 auf 12,82 Euro.
Bartsch nannte eine solche Erhöhung einen „dramatischen Reallohnverlust“. „Das niedrige Lohnniveau wird uns auch bei der Rente auf die Füße fallen“, fügte er hinzu. Es drohe „millionenfache Altersarmut“.
Auch der Sozialverband VdK bekräftigte seine Forderung nach einem Mindestlohn-Anstieg auf 14 Euro. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts seien „alarmierend“, erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Mittwoch. Ihr Verband weise „immer wieder darauf hin, dass niedrige Löhne die Altersarmut dramatisch verschärfen“. Bentele betonte: „Der Mindestlohn muss auf 14 Euro steigen, damit spätere Rentnerinnen und Rentner nicht auf staatliche Hilfen angewiesen sind.“
„Wer 45 Jahre zu einem Stundenlohn von 14 Euro gearbeitet hat, erwirtschaftet eine Rente oberhalb des Existenzminimums“, verwies Bentele auf entsprechende Berechnungen. „Ein langes Arbeitsleben darf nicht dazu führen, dass die Rente nicht reicht“, betonte sie. „Das muss auch der Anspruch der Politik und vor allem auch der Mindestlohnkommission sein.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau