Samsung-Smartphones: Vorwurf der Kinderarbeit
Apple übertrumpft und jetzt das: Umweltschützer glauben, dass Samsung Zinn aus Minen bezieht, in denen Kinder arbeiten. Der Konzern gelobt, die Vorwürfe zu prüfen.
BERLIN taz | Samsung hat, was Apple gerne hätte: Zum Verkaufsstart des Smartphone-Modells Galaxy S4 glänzt der südkoreanische Elektronikkonzern mit neuem Rekordgewinn. Im ersten Quartal verdiente Samsung 4,9 Milliarden Euro - und übertrumpfte den Rivalen damit erneut. Doch, wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, musste Samsung kurz vor der Bekanntgabe seiner Zahlen zugeben, dass es für seine Smartphones Zinn von der indonesischen Insel Bangka bezieht, wo Kinderarbeit weit verbreitet ist.
Anlass war eine Unterschung der Umweltorganisation „Friends of the Earth“ aus dem vergangenen Jahr. Die Organisation fand heraus, dass Zinn auf Bangka in vielen Minen auch von Kindern abgebaut wird. Zudem arbeiten die Bergleute dort unter so gefährlichen Bedingungen, dass jährlich etwa 150 ihr Leben verlieren. Auch die Umwelt werde durch den Abbau belastet, heißt es in dem von „Friends of the Earth“ veröffentlichten Untersuchungsbericht.
Samsung schrieb nun in einer Mail an die Umweltorganisation: „Wir werden eine gründliche Untersuchung in der Region durchführen, um wirklich verstehen zu können, was dort vor sich geht und welche Rolle wir dabei spielen.“
Samsung gesteht Fehler ein
Auf der östlich von Sumatra gelegenen Insel Bangka und einem kleineren Nachbareiland werden rund 90 Prozent des indonesischen Zinns, welches üblicherweise als Lötmittel für Produkte wie Smartphones und Tablets verwendet wird. Etwa zwei Gramm Zinn werden laut The Guardian für jedes Mobiltelefon benötigt.
Samsung ist der größte Smartphone-Anbieter der Welt. Der Konzern hatte Apple 2011 vom ersten Platz der Liste verdrängt. Das südkoreanische Unternehmen hat einen Marktanteil von rund 30 Prozent, Apple 19 Prozent.
Der Andrang zum Verkaufsstart des Galaxy S4 am Freitag sei in den Samsung-Läden in Südkoreas Hauptstadt Seoul größer gewesen als sonst, berichteten die dortigen Medien. Für umgerechnet 615 Euro pro Stück kommt das Gerät am Wochenende auch außerhalb Südkoreas in dien Verkauf.
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