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SPD ist wieder mitgliederstärkste Partei3.000 Genossen Vorsprung

Die Volksparteien verzeichnen weiterhin einen deutlichen Mitgliederschwund. In der Wählergunst liegen Schwarz-Gelb und Rot-Rot-Grün gleichauf.

Ein Parteibuch, hier in den Händen von Sigrid Leuschner, die Anfang des Jahres aus Verärgerung über die SPD zur Linken gewechselt ist Bild: dpa

BERLIN dpa/rtr/taz | Die SPD ist wieder die mitgliederstärkste Partei in Deutschland. Mit 472.469 Mitgliedern lag sie Ende Juni knapp vor der CDU, die zum gleichen Zeitpunkt 469.575 Mitglieder zählte, teilten ihre Bundesgeschäftsstellen auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Beide Großparteien liefern sich seit einigen Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel, mitgliederstärkste Partei zu sein.

Allerdings mussten auch im vergangenen Jahr bis auf die Grünen alle im Bundestag vertretenen Parteien erneut Mitgliederverluste hinnehmen, schreibt der Berliner Politologe Oskar Niedermayer in seiner jüngsten Analyse zur Mitgliederentwicklung der Parteien. Den leichten Vorsprung der SPD bei der Mitgliederzahl erklärt der Parteienforscher damit, dass 2012 die Verluste der CDU das dritte Jahr in Folge größer waren als die der Sozialdemokraten.

Den stärksten Verlust verzeichnete demnach im vergangenen Jahr die Linke mit einem Rückgang um 8,2 Prozent auf gut 64.000 Mitglieder. Den zweitstärksten die FDP mit 7,0 Prozent auf rund 59.000 Parteigänger, „deren Absturz in der Wählergunst in den letzten drei Jahren sich auch in einem deutlichen Mitgliederrückgang niederschlug“, schreibt Niedermayer in der Zeitschrift für Parlamentsfragen. Am wenigsten Mitglieder verlor die CSU mit einem Minus von 1,7 Prozent auf 148.000 Mitglieder.

Die Christdemokraten hatten Niedermayer zufolge Ende 2012 mit rund 476.000 Mitgliedern noch etwa 7.000 Parteigänger mehr als jetzt. Da entspricht einem Rückgang im Jahr 2012 von 2,8 Prozent. Ende 2011 waren es fast 490.000 Mitstreiter und ein Jahr zuvor mehr als 505.000.

Bei der SPD sieht der Trend ähnlich aus. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Mitglieder um 2,6 Prozent zurück. Während die Sozialdemokraten Ende 2012 mit noch rund 477.000 Parteigängern bereits knapp vor der Partei von Angela Merkel lagen, hatte die Partei Ende 2011 gut 200 Mitglieder weniger als die CDU. An Sylvester 2010 hatten knapp 502.000 Menschen ein SPD-Parteibuch.

Höhenflug der Grünen ist vorbei

Bei den Grünen, die 2010 und 2011 im Zuge ihres „demoskopischen Höhenfluges“ kräftig neue Mitglieder gewinnen konnten, kam der Aufschwung 2012 mit einem Plus um rund 600 Mitglieder auf rund 60.000 Parteigänger „fast zum Stillstand“ schreibt Niedermayer. Seit 2001 berichtet er jährlich über die Mitgliederentwicklung der Parteien erhält und dazu Einblick in ihr Datenmaterial.

Dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer zufolge hat die Union leicht zugelegt. Gemeinsam mitd der FDP kommt sie auf 46 Prozent. Das bedeutet in der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen gut fünf Wochen vor der Bundestagswahl am 22. September derzeit ein Patt mit dem linken Lager aus, Grünen und Linkspartei.

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2 Kommentare

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  • M
    Mike

    Die SPD hat von 1990 bis 2008 400.000 Mitglieder verloren. Sie hat von 1998 bis heute die Hälfte ihrer Wähler verloren. Das ist nicht vom Himmel gefallen, sondern die Reaktion auf SPD-Realpolitik.

  • B
    Bodiro

    Wollte die SPD wirklich die größte Partei sein, müßte sie wenigstens 620.000 Mitglieder zählen oder die bayerischen Genossen rausrechnen.