piwik no script img

Russischer Künstler Zereteli gestorbenStaatskunst der Superlative

Wegen seiner Staatsnähe war der georgisch-russische Künstler Surab Zereteli umstritten. Nun ist der Bildhauer und Maler in Moskau 91-jährig gestorben.

Der Maler Zurab Zereteli ist tot Foto: Sergei Fadeichev/imago

Moskau dpa | Der für seine monumentalen Werke bekannte georgisch-russische Künstler Surab Zereteli ist im Alter von 91 Jahren in Moskau gestorben. Sein Herz habe in der Nacht aufgehört zu schlagen, sagte sein Assistent Sergej Schagulaschwili laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Auch das Staatsfernsehen in Moskau meldete den Tod des international bekannten Bildhauers und Malers. Der am 4. Januar 1934 in der georgischen Hauptstadt Tbilissi geborene Zereteli hatte seit 1997 die Akademie der Künste in Moskau geleitet.

Seine riesigen, figurativen Bildhauerwerke sind an vielen Orten im öffentlichen Raum zu sehen, darunter auch in Moskau das über 90 Meter hohe Denkmal für Peter den Großen. Es stellt ein Segelschiff dar, auf dem eine überproportional große Darstellung des Zaren Peter I. platziert ist, und gehört zu den höchsten Statuen der Welt.

Zereteli, der ein eigenes Museum in Moskau hat, soll mehr als 5.000 Werke der Malerei, Grafik, Bildhauerei angefertigt haben, auch Fresken und Mosaike. 1990 wurde vor dem UN-Gebäude in New York seine Skulptur „Good Defeats Evil“ (auf Deutsch: Das Gute besiegt das Böse) enthüllt. Die Bronze zeigt den Heiligen Georg, der einen Drachen besiegt.

Wegen seiner Staatsnähe schon zu Sowjetzeiten ist er nie unumstritten gewesen. Zereteli hatte zeitlebens immer wieder große öffentliche Aufträge angenommen, auch eine überlebensgroße Statue von Putin fertigte er an. Er fand aber mitunter im Westen seine Bewunderer und Sammler. Im Jahr 2010 wurde er als erster georgischer und russischer Künstler mit der goldenen Ehrenmedaille der US National Society of Arts geehrt. In den Jahren 1970-1980 war er der Chefkünstler des Außenministeriums der Sowjetunion und 1980 auch leitender Künstler der Olympischen Spiele in Moskau.

Zereteli sei „ein Vertreter der Gesellschaft“ gewesen, „der weder Grenzen noch Hindernisse kannte bei der Stärkung von Frieden und der Förderung der Kreativität. Ein echter Diplomat des Volkes“, würdigte ihn die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!