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Russischer Exilant in der Republik MoldauKudaschew bleibt beharrlich

Der russische Umweltaktivist beantragt Asyl in Moldau. Wegen seines Protestes gegen den Krieg in der Ukraine muss er das Land jetzt verlassen.

Die russische Botschaft in Chișinău, Hauptstadt in der Republik Moldau Foto: imago

A lexander Kudaschew, ein 40-Jähriger aus dem russischen Samara, kam im März 2022 in die Republik Moldau. Bald darauf beantragt er dort Asyl, doch dann wäre er fast hinter Gittern gelandet. Der moldauische Sicherheitsdienst stufte Kudaschew als „gefährlich für die Gesellschaft und die öffentliche Ordnung“ ein.

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Es war am 70. Geburtstag Putins, am 7. Oktober 2022, gegen zehn Uhr abends, als auf dem Gelände der Botschaft der Russischen Föderation in Chișinău, Hauptstadt der Republik Moldau, ein Feuerwerk losging. Das Feuerwerk war ein Zeichen des Protestes gegen den grausamen russischen Großangriff auf die Ukraine. Am Eingangstor der diplomatischen Vertretung tauchte die blau-gelbe Aufschrift „Putin ist ein Mörder“ auf. Daneben hing die weiß-blau-weiße Flagge der russischen Opposition.

Daniela Calmîș

Journalistin aus der Republik Moldau. Sie schreibt für Ziarul de Gardă, eine investigative Zeitung in Chisinau, v.a. zu gesellschaftspolitischen Fragen und den Themen Menschenrechte und Korruption.

Das hatte Alexander Kudaschew getan, der in Russland Ökoaktivist war. Mich interessierten seine Gründe dafür. Er sagte: „Ich wollte, dass die Russen auch, und sei es nur für wenige Sekunden, einmal das verspüren, was die Ukrainer fühlen, wenn vor ihren Fenstern Raketen explodieren.“ In Chișinău arbeitete er als Freiwilliger mit ukrainischen Geflüchteten und beteiligte sich aktiv an antirussischen Protesten gegen den Einmarsch Russlands in die Ukraine.

Die Reaktion aus Moskau ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Zwei Tage später, Zufall oder nicht, überflogen drei russische Raketen den Luftraum der Republik Moldau, auf dem Weg in verschiedene ukrainische Regionen. Daraufhin leiteten die moldauischen Behörden ein Strafverfahren gegen Alexander ein. Am 11. Januar 2023 wurde Kudaschew wegen Vandalismus verurteilt und musste eine Strafe von umgerechnet 1.200 Euro zahlen. Auch sein Asylantrag wurde abgelehnt. Nachdem Putin in Russland die Teilmobilmachung verkündet hatte, waren Tausende russische Staatsbürger nach Moldau geflohen, viele von ihnen beantragten Asyl.

Russischen Staatsangehörigen ist die Einreise in die Republik Moldau zwar gestattet, aber wegen des gestiegenen Sicherheitsrisikos werden Asylanträge sorgfältig überprüft und alle diejenigen zurückgeschickt, die auch nur das kleinste Sicherheitsrisiko darstellen. Kudaschew muss die Republik Moldau bis Ende Februar 2023 verlassen, da er die Gerichtsentscheidung nicht anfechten möchte. Selbst das konnte ihn nicht entmutigen. Er hat sich dazu entschlossen, an der ukrainischen Front zu kämpfen, unter Einsatz seiner Mittel und Möglichkeiten.

Er wurde in die Legion „Freiheit Russlands“ aufgenommen, unter anderem dank seines Protests in Chișinău, einer Einheit der ukrainischen Streitkräfte für Bürger Russlands, die auf der Seite der Ukraine kämpfen wollen. Alexanders Beharrlichkeit beeindruckt mich. „Wenn wir früher Angst vor Strafen hatten, vor Haft oder anderen Repressionen, dann ist heute das Einzige, vor dem wir uns noch fürchten müssen, der eigene Tod oder der unserer Angehörigen“, sagt er.

Aus dem Russischen von Gaby Coldewey.

Finanziert von der taz Panter Stiftung.

Das Tagebuch ist beim Verlag edition.fotoTAPETA als Sammelband erschienen.

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