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Rüstungsunternehmen in IsraelDrohnen-Firma mit Problemen

Gegen die Aeronautics läuft in Israel eine polizeiliche Untersuchung. Dennoch nimmt Netanjahu deren Vertreter mit nach Indien.

Israel gilt weltweit als führend im Bereich von Spionage- und Angriffsdrohnen Foto: reuters

Jerusalem taz | Vertreter von gut einhundert Firmen begleiten Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in dieser Woche auf seiner Reise nach Indien. Mit von der Partie ist die Aeronautics, fünftgrößtes Rüstungsunternehmen Israels und einer der führenden Hersteller von Drohnen des Landes. Gegen die Firma läuft seit August eine polizeiliche Untersuchung.

Führende Mitarbeiter stehen unter Verdacht, im vergangenen Sommer einen Testflug auf eine bemannte armenische Militärstation in Nagorny-Karabach unternommen zu haben. Nach Auskunft des Unternehmens legte das israelische Verteidigungsministerium die Waffenausfuhrgenehmigung für Aeronautics auf Eis. Das Exportverbot für die Angriffsdrohne Orbiter 1k, die laut Webseite des Unternehmens „ein bis zwei Kilogramm besonderes Ladegewicht (Sprengstoff)“ transportieren kann, gilt für „einen wichtigen Kunden im Ausland“. Wie inzwischen bekannt wurde, handelt es sich dabei um Aserbeidschan. Von dort aus war der Testflug gestartet worden.

Übereinstimmenden Berichten zufolge weigerten sich die israelischen Drohnenpiloten vor Ort, dem Wunsch der Kunden nachzukommen und den Testflug auf den armenischen Militärposten zu starten. Daraufhin schickten führende Vertreter von Aeronautics das unbemannte Flugobjekt selbst auf den Weg. Die Drohne sei dann etwa einhundert Meter vom Ziel entfernt explodiert, hieß es. Während zunächst von zwei Verletzten die Rede war, hieß es später, es sei niemand zu Schaden gekommen.

Aeronautics bestritt, dass Mitarbeiter des Unternehmens „Demonstrationen an Echt-Zielen“ vornehmen. Man hoffe auf eine schnelle Klärung der Sache und sei zur vollen Kooperation mit den Behörden bereit. Das für den Fall zuständige Friedensgericht in der Stadt Rischon LeZion bei Tel Aviv verhängte eine Nachrichtensperre.

Zu den Kunden gehört auch die Bundeswehr

Israel gilt weltweit als führend im Bereich von Spionage- und Angriffsdrohnen. Seit 1985, so berichtete die liberale Tageszeitung Haaretz, „verkaufte das Land über 60 Prozent der weltweit gehandelten Drohnen“. Zu den Kunden gehört auch die Bundeswehr, die die Aufklärungsdrohne Heron 1 zunächst bis zum März 2019 auf Mietbasis nutzt.

Die Drohne stammt aus den Produktionsstätten der israelischen Aerospace Industries und wird seit 2010 in Afghanistan und seit 2016 in Mali zur Begleitung von Patrouillen und der Straßenbewachung genutzt. Bis zum Jahreswechsel sei sie bereits 38.000 Stunden im Einsatz gewesen.

Laut der Webseite des Unternehmens liefert auch die Aeronautics Drohnen in afrikanische Konfliktzonen, in den Irak und nach Afghanistan. Von 70 Klienten in 50 Staaten ist die Rede. Aserbeidschan sei, Presseberichten zufolge, der größte Abnehmer der Angriffsdrohne sowie von Radarsystemen gewesen. Laut der Wirtschaftszeitung The Marker umfasste das Handelsvolumen mit dem überwiegend von säkularen Schiiten bewohnten Staat gut 20 Millionen US-Dollar im letzten Jahr.

In einer unmittelbar nach Bekanntwerden der Affäre von der Wirtschaftszeitung Globes zitierten E-Mail an die Mitarbeiter räumte Amos Matan, der Generaldirektor von Aeronautics, ein, dass es sich zwar um einen „wichtigen Kunden“ handelte, dennoch erwartete er „keine geschäftliche Konsequenzen“. Die polizeilichen Untersuchungen drehten sich um einen „punktuellen Zwischenfall“. Bereits zum Ende vergangenen Jahres brach der Aktienkurs von Aeronautics um 20 Prozent ein.

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1 Kommentar

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  • Schade das Deutschland in Sachen Drohnen so wenig zu bieten hat.

    Da geht mal wieder eine neue Technologie an der deutschen Wirtschaft vorbei.

    Aber was sag ich, die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie dürfte seine Produkte sowieso an fast niemanden verkaufen.

    Dann doch besser ausländische Firmenanteile kaufen.

    Danke für den Tipp, hatte den Kurseinbruch von Aeronautics gar nicht auf dem Schirm.

    20% Kursverlust, da ist Kurspotential.