Rückzieher der AfD

Bezirke Wolfgang Hebold wird nicht Stadtrat in Lichtenberg. Neuer Kandidat

Der umstrittene Statistikdozent Wolfgang Hebold wird nicht Stadtrat in Lichtenberg. Das teilte der dortige SPD-Fraktionschef Kevin Hönicke der taz mit. „Als Fraktionsvorsitzender habe ich einen Brief der AfD-Fraktion bekommen. Darin teilen sie mit, dass ihr neuer Stadtratskandidat Frank Elischewski ist. Er will sich in unserer Fraktion vorstellen.“

Hönicke zeigt sich erfreut und „zugleich verwundert, dass die AfD Herrn Hebold schon nach zwei Wahlgängen fallen lässt“. Auf seinem Twitter-Account schreibt er: „Die Demokratie ist stark! Sie verhindert rechten populistischen Hetzer der AfD in Lichtenberg als Stadtrat! Stark!“

Wolfgang Hebold war im Dezember in zwei Wahlgängen als Stadtrat gescheitert. Vertreter aller Fraktionen mit Ausnahme der AfD hatten ihn öffentlich für unwählbar erklärt. Sie werfen ihm Rassismus vor. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Volksverhetzung. Es hatte eine Hausdurchsuchung gegeben. Hebold hatte letztes Jahr eine Anstellung und zwei Lehraufträge an Hochschulen verloren, nachdem Rassismusvorwürfe laut wurden. Das Lichtenberger Bezirksamt arbeitet derzeit nur mit Bürgermeister und drei Stadträten.

Ob die anderen Fraktionen den neuen AfD-Stadtratskandidaten wählen werden oder zumindest durch Enthaltung oder ungültige Stimmen die Wahl ermöglichen werden, ist noch nicht entschieden. „Wir kennen Herrn Elischewski ja noch nicht,“ sagt Norman Wolf von den Linken. Auch seine Fraktion hat ein Angebot von ihm bekommen, sich in der Fraktion vorzustellen.

Warum die AfD Elischewski nominiert, war am Mittwoch nicht in Erfahrung zu bringen. Die AfD reagiert weder auf Anrufe noch auf Mails. Laut Auskunft aus dem Bezirksamt Lichtenberg ist der Telefonanschluss defekt. Elischewski ist allerdings ein Urgestein der Lichtenberger AfD, eines Bezirksverbandes also, der selbst im AfD-Spek­trum als äußerst rechts gilt. Seit 2015 ist er Schatzmeister der Lichtenberger AfD. Ein Mandat hat der promovierte Naturwissenschaftler nicht. Unter dem Namen Frank Elischewski ist ein Patent angemeldet. Er soll derzeit für eine Bundesbehörde arbeiten. Marina Mai