Rücktritt PNA-Präsident: Das Zerwürfnis mit Abbas
Der Ministerpräsident der palästinensischen Autonomiebehörde, Salam Fajad, tritt zurück. Es gab Streit um die Reichweite seiner Kompetenzen.
RAMALLAH ap | Der Ministerpräsident der palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland, Salam Fajad, hat nach sechs Jahren Amtszeit seinen Rücktritt eingereicht. Grund ist ein tiefes Zerwürfnis mit Präsident Mahmud Abbas über die Reichweite seiner Kompetenzen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Donnerstag in Ramallah aus drei verschiedenen Quellen in der Regierung.
Das Verhältnis beider Politiker gilt seit längerem als angespannt. Zunächst war unklar, ob Abbas das Entlassungsgesuch annimmt. Abbas wurde später am Donnerstag von einer Auslandsreise aus Katar zurück erwartet.
Eskaliert war die Lage, als vergangenen Monat Finanzminister Nabil Kassis seinen Rücktritt eingereicht hatte. Fajad hat dem zunächst stattgegeben, Abbas machte die Entscheidung aber rückgängig. Fajad sah deshalb seine Kompetenz als Regierungschef infrage gestellt, Kabinettsposten selbst zu besetzten.
Der Wirtschaftsexperte Fajad genießt viel Ansehen und Unterstützung bei der westlichen Staatengemeinschaft, insbesondere den USA. US-Außenminister John Kerry bemüht sich zurzeit, Israels Unterstützung für neue Wirtschaftsprojekte im Westjordanland zu gewinnen. Fajad war für die Leitung vorgesehen.
Die Selbstverwaltung hat zurzeit Kontrolle über 38 Prozent des Westjordanlands, das von Israel besetzt ist und militärisch kontrolliert wird. Im Gazastreifen hat 2007 die islamische Hamas die Kontrolle übernommen, faktisch gibt es seither zwei palästinensische Regierungen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Diskussion um US-Raketen
Entscheidung mit kleiner Reichweite