Rodungen im Amazonas auf Höchststand: Bäume weg in Brasilien
Die Rodungen im Amazonasgebiet nehmen weiter stark zu. Satellitenbilder zeigen: Es handelt sich um die größte abgeholzte Fläche seit 2006.
Demnach ist dies eine Steigerung um 22 Prozent im Vergleich zum vorherigen Zeitraum August 2019 bis Juli 2020, und die abgeholzte Fläche war die größte seit 2006. Die vorläufigen Daten des Inpe hatten bereits auf eine Zunahme der Zerstörung hingedeutet.
Brasilien, wo in weiten Teilen in den vergangenen Monaten Wassermangel und Trockenheit geherrscht hat, wird eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zugeschrieben. Der Anteil des südamerikanischen Landes am Amazonasgebiet, das als wichtiger Speicher des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 gilt, entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Der ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro sieht das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial.
Die international unter Druck geratene brasilianische Regierung hatte bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow angekündigt, die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes bis 2028 zu beenden. Präsident Bolsonaro nannte im April beim Klimagipfel von US-Präsident Joe Biden noch 2030 als Ziel.
Kritik von Greenpeace
Die am Donnerstag veröffentlichte Mitteilung ist jedoch auf den 27. Oktober datiert, das heißt, wenige Tage vor der COP26. Die brasilianische Regierung habe versucht, ihr Image aufzupolieren, obwohl sie gewusst habe, dass ein weiterer Rekord bei der Abholzung gebrochen worden war, hieß es in einer Mitteilung der Umweltschutzorganisation Greenpeace.
Die Europäische Union hatte am Mittwoch einen Vorschlag zur Beschränkung der Einfuhr von Waren vorgelegt, für deren Produktion Wälder zerstört wurden, wovon unter anderem Brasilien betroffen sein könnte. Die Brasilianische Landwirtschaftliche Produzentenvereinigung veröffentliche eine Mitteilung, um „ihre Empörung über den Vorschlag zum Ausdruck zu bringen“.
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