Ritter Sport und Stiftung Warentest: Nicht noch eins auf die Nuss
Für den Schokoladenhersteller war der Streit mit den Qualitätsprüfern ein Imageschaden. Auf Schadenersatz will das Unternehmen dennoch nicht klagen.
WALDENBUCH/BERLIN dpa/afp | Ritter Sport verzichtet auf mögliche Schadenersatzforderungen gegen die Stiftung Warentest. „Wir werden nicht gegen die Stiftung Warentest klagen“, sagte Unternehmenssprecher Thomas Seege dem Tagesspiegel. Der Schokoladenhersteller hatte im September vor Gericht im Streit mit der Stiftung Warentest gesiegt. Die Stiftung darf Ritter Sport in ihrem Schokoladentest keine irreführende Kennzeichnung eines Vanillearomas vorwerfen.
In einem Test von Vollmilch-Nuss-Schokoladen vor gut einem Jahr kurz vor Weihnachten hatten die Prüfer der Ritter-Sport-Tafel die Note fünf gegeben, weil die Schokolade das Aroma Piperonal enthalte, das künstlich hergestellt worden sei. Zu diesem Ergebnis waren die Tester aber nur auf Grund von Schlussfolgerungen gekommen - einen Nachweis für eine chemische Herstellung des Piperonal hatten sie nicht. Dieser Aromastoff kann auch natürlich hergestellt werden.
Der Hersteller hatte eine einstweilige Verfügung gegen diese Behauptung erreicht. Ob das Aroma tatsächlich natürlich oder chemisch hergestellt ist, konnte das Gericht nicht klären.
„Unser Ziel war es zu beweisen, dass unsere Deklaration korrekt ist und Zweifel auszuräumen“, sagte der Ritter-Sport-Sprecher Seeger dem Bericht zufolge, „das haben wir erreicht“. Durch den Streit sei Ritter Sport ein enormer Imageschaden entstanden. Nach dem Urteil hatte der Sprecher gesagt, nachteilige Folgen beim Absatz ließen sich kaum nachweisen, da der Umsatz in der Vorweihnachtszeit generell höher sei.
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