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Risikospiel Werder Bremen gegen HSVDFL will Kosten nicht übernehmen

Bremen wollte, dass die Deutsche Fußball Liga die Mehrkosten für den verstärkten Polizeieinsatz beim Spiel übernimmt. Der Dachverband hält nichts davon.

HSV-Fans und Polizei in Bremen Bild: dpa

BREMEN/HAMBURG dpa | Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will den angekündigten Gebührenbescheid der Bremer Polizei für Einsätze rund um das Bundesligaspiel von Werder Bremen gegen den Hamburger SV am 19. April nicht akzeptieren. „Der Alleingang des Bundeslandes Bremen löst keine Probleme und ist rechtlich äußerst fragwürdig“, erklärte ein DFL-Sprecher am Mittwoch. „Dieser Vorstoß wird daher von der Liga ebenso wie von DOSB, DFB und allen anderen Bundesländern abgelehnt.“

Der Fußball-Dachverband will sich mit allen juristischen Möglichkeiten gegen die Rechnung in Höhe von rund 300.000 Euro zur Wehr setzen. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hatte den Gebührenbescheid mit den Mehrkosten bei dem als Risikospiel eingestuften Nord-Duell begründet.

Bei der Partie gegen den HSV sollen rund 1.000 Polizistinnen und Polizisten für die Sicherheit der 42.000 Besucher sorgen. Im Normalfall sind 150 Beamte im Einsatz.

Bremens Innensenator erwartet nicht, das die DFL die Rechnung klaglos bezahlen wird und hat juristische Schritte eingeplant. „Sollte es dabei bleiben, sehen wir dem gelassen entgegen“, betonte Mäurer. Nach seinen Angaben findet die Kostenbeteiligung des Profifußballs in der Bevölkerung breite Unterstützung. „Umfragen haben ergeben, dass über 80 Prozent der Bevölkerung dafür sind, dass der Profifußball die Kosten ganz oder zum Teil übernehmen sollen“, meinte der Politiker.

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4 Kommentare

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  • Also ich hätte schon mal das Interesse, gerichtlich auszuloten, was bei einem Fussballspiel an Polizeiaufkommen öffentliches Interesse ist und was auch wieder nicht. Wobei auf der anderen Seite "spart" sich unsere Bundespolitikrepublik jede Menge Kosten an Ersatzangeboten durch König Fussball. Man könnte also auch philosophieren, was im Sozialen, in der Bildung wie in der Kultur erst gar nicht mitfinanziert wird und da sehe ich ebenfalls Mrd. Euronen in unserem Land, da ist es doch eben durchaus recht und billig, mal eben 1000 Polizisten oder auch mehr um ein Stadion zu positionieren, da der IQ bei einigen aus oben genannten Gründen incl. Droge Alkohol eben immer mehr in Richtung "gähnende Leere" zwischen den Ohren geht. Auch hier wird man die marktradikalen Geister, die gerufen wurden, eben nicht mehr los.

  • Nur mal angenommen die befragten 80% Menschen, die für eine Kostenübernahme sind, sind keine Fußballinteressierten. Dann wären die 20%, 16,2 Millionen Menschen, Fußballinteressierte/-fans.

     

    Sehr viele Menschen, die nichts auf Fußball geben, sind der Meinung, der Fußball solle ALLES selber bezahlen. Typisches Beispiel sind Bulleneinsätze und Stadionausbauten/-neubauten.

    Bloß keine Steuergelder ausgeben, die Vereine sind Millionenkonzerne.

     

    Ich sage es nicht gerne, aber:

    Fußballvereine bringen verdammt viel Geld (und Arbeitsplätze) für den Staat und steigern die Attraktivität der Städte und des ganzen Landes für Touristen. Davon profitieren auch wieder der Einzelhandel und jeder Eizelne von uns. Auch die 80%.

     

    Es werden soviele Steuergelder in anderen Projekten/Subventionen verschwendet und Keiner regt sich darüber auf. Darunter übrigends auch Subventionen für Milliardenunternehmen.

     

    Was haben die Clubs für Möglichkeiten, Ausschreitungen zu verhindern? Sehr wenige. Es gibt Sicherheitskräfte, Fanprojekte, Sozialarbeiter und ein allgemeines Bestreben, "Problemfans" zu bekehren bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen. Aber man kann niemals alle Anhänger erreichen.

     

    Das Gewaltmonopol liegt dazu noch immer bei den Bullen. Die Clubs dürfen im Eskalationsfall nicht viel machen.

     

    Es fehlt an allgemeinen Richtlinien für die Kostenübernahme.

    Da nicht vergessen werden sollte, dass nur sehr wenige Fußballclubs Millionenetats haben und kleinere an den Kosten zerbrechen könnten, könnte das Geld anteilig vom DFB eingefordert werden. Dann aber bitte für alle Fußballveranstaltungen (auch bei Großturnieren.

  • Den Schmarren, dass grundsätzlich für die Sicherheit IM STADION allein die vereinseigenen Ordner sowie verschieden angeheuerte Securitykräfte zuständig seien, kann ich bald nicht mehr hören. Jeder (Fernseh- ) Zuschauer kann sich doch fast wöchentlich selbst davon ein Bild machen, dass diese manchmal fast hilflos wirkenden armen Leute, die nicht zu beneiden sind, völlig überfordert wären, wenn ihnen nicht die ausgerüstete Polizei den Rücken stärken würde.

    Leider haben meistens die gewaltbereiten und eigentlich überall auftauchenden „Zuschauer“ nicht primär das Interesse, das Geschehen auf dem Rasen zu verfolgen. Aus diesem Grund habe ich ein völliges Unverständnis, dass sich bei den besonders notwendigen Polizeieinsätzen, die größere Ausschreitungen durch ihre Präsenz in und um den Stadionbereichen eigentlich nur verhindern wollen, die als Wirtschaftsunternehmen sich präsentierenden Vereine nicht ANTEILIG an den hohen Kosten beteiligen wollen.

    Die verschiedenen eindeutigen Umfrageergebnisse beweisen doch, wie sich eindeutig in den Köpfen der vernünftigen Bürger diese erwartete Kostenbeteiligung des Profifußballs durchsetzte! Ein finanzielles Jammern aus Bremen klingt außerdem gegenwärtig sehr unglaubwürdig und grenzwertig, da man gerade mit dem „Verschiffen“ des jungen Talentes Selke in eine Klasse tiefer nach Leipzig demnächst einen schönen „Batzen“ Geld aus der Weser fischen wird……

  • 300.000 Euro reichen Werder Bremen für die Bezahlung seiner Spieler nicht mal eine Woche.

    Sowohl die Vereine als auch die DFL sind Unternehmen mit Milliardenumsätzen, die Spieler verdienen teilweise mehrere Millionen pro Monat, aber die Allgemeinheit soll die (teilweise eigene) Sicherheit bezahlen? Können die ruhig auf die Eintrittspreise umlegen, dann würden solche "Hochrisikovereine" endlich verschwinden.