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Rigaer StraßeHenkel setzt sich durch

Nach der Gewalt bei der Solidaritätsdemo rückt der Bürgermeister Michael Müller (SPD) von einem Gesprächsangebot an die linke Szene ab.

Rudert zurück: der Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD) Foto: dpa

Mit Anhängern der autonomen Szene das Gespräch suchen, um zu deeskalieren – war da was? Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) will von solchen Vorschlägen nichts mehr wissen. Dabei hatte er sich noch am Samstag für Gesprächsversuche ausgesprochen. „Das ist jetzt nicht die Zeit der Runden Tische“, erklärte Müller am Montag, als er mit Innensenator Frank Henkel (CDU) in Sachen Rigaer Straße vor die Presse trat.

Keine neun Minuten dauerte der gemeinsame Auftritt, der sich auf den Nenner bringen lässt: Henkel setzt sich durch, Müller rudert zurück. Henkel hat seit der Teilräumung der Rigaer Straße 94 jegliche Dialog­anregung mit der Begründung zurückgewiesen, der Rechtsstaat sei nicht verhandelbar. Auf der Senatssitzung, die der Pressekonferenz am Montag vorausging, hat sich der Innensenator nun durchgesetzt. Er habe deutlich gemacht, dass er nicht mit Linksautonomen und Straftätern reden werde, so Henkel: „Ich weiß auch nicht, worüber.“

Seit dem 22. Juni zeigt die Polizei vor dem teilgeräumten Vorderhaus der Rigaer Straße 94 Dauerpräsenz. Die Polizei unterstütze den Hauseigentümer aus Gründen der Gefahrenabwehr, so Henkel am Montag. Der Eigentümer lasse in dem Haus Wohnungen für syrische Flüchtlinge bauen. Linksautonome hätten den Mann „angegriffen und bedroht“. Auch Mitarbeitern der Hausverwaltung und Bauarbeitern sei das passiert. Die Polizei werde so lange vor Ort bleiben, „wie es lageangemessen für nötig erachtet wird“, so Henkel.

Nicht nur den Hausbewohnern, auch der Anwohnerschaft geht die Polizeipräsenz ziemlich auf den Nerv. Bei der Senatssitzung sei verabredet worden, die Anwohner besser über die Situa­tion zu informieren, sagte Michael Müller am Montag. Die Polizei werde noch mehr auf die Anwohner zugehen und um Verständnis bitten. Es müsse deutlich gemacht werden, „dass es wirklich eine offensichtlich gewaltbereite Szene vor Ort gibt“. Es habe bereits Gespräche mit der Kita, der Schule und Anwohnern gegeben, verteidigte Henkel die Praxis. „Wir sind übereingekommen, dass die Polizei den Kommunikationsbereich noch mal erweitert.“

Forderungen nach einem Runden Tisch waren von Anwohnern und der Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg Monika Herrmann (Grüne) erhoben worden. Fast jede Nacht brennen in Berlin Autos. Auch Müller hatte letzte Woche noch erklärt, so könne es nicht weitergehen. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass man mit der linken Szene durchaus reden könne. Auch am 1. Mai sei es so gelungen, die Gewaltspirale zu durchbrechen. Von Henkels Verwaltung hatte Müller eine Gesamtstrategie gefordert, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Nachdem die Solidaritätsdemonstration für die Riager94 am Samstag in Krawallen mit zahlreichen verletzten Polizisten endete, hat Müller nun offenbar kalte Füße bekommen. „Wenn es diese Form der Übergriffe gibt, gibt es auch kaum eine andere Chance, darauf so zu reagieren, wie es am Wochenende passiert ist.“ Er gehe davon aus, dass die Eskalation bei der Demonstration rund um die Rigaer Straße „diese Szene auch isoliert“ habe.

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19 Kommentare

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  • "Er habe deutlich gemacht, dass er nicht mit Linksautonomen und Straftätern reden werde..."

     

    Da die Räumung vermutlich sogar illegal war: wer ist da dann Straftäter? Herr Henkel selbst und seine prügelnden Lakaienbullen! Und ich schätze (ist natürlich spekulativ), wenn man bei Henkel sucht, findet man noch so einige Leichen im Keller.

     

    Ich wette es hagelt wieder Klagen wegen Landfriedensbruch und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Aber wird jemals nach solchen Tagen ein Bulle wegen übermäßiger Gewaltanwendung verknackt?

     

    Auch von meiner Seite her: absolute Solidarität mit bunten Flecken in einer immer grauer werdenden Einheitsgesellschaft!

    • @Neinjetztnicht:

      wieso soll die Räumung illegal gewesen sein. Für den betreffenden Teil des Hauses gab es keinen Vertrag, stand in bisher allen Artikeln. Ohne Vertrag gibt es überhaupt keinen Anlass, sich vor der Räumung einen Räumungstitel zu holen.

  • Meine Solidarität gilt der Rigaer 94 und meine Abneigung den Herrschenden!

     

    Ich weiß nicht wer von den Kommentatoren bei der Demo anwesend war, ich war es, und ich habe selten so eine aggressive Polizei erlebt. Man muss ob friedlich oder militant immer damit rechnen von der Polizei verprügelt zu werden, doch das war extrem!

     

    Und wer hier von Gewalt redet, sollte Fried und Brecht zu Wort kommen lassen:

    https://zielsfa.wordpress.com/2015/11/02/zielsfa-zur-frage-der-gewalt/

     

    Wer die herrschenden Verhältnisse ablehnt wird nicht mit Gummibärchen und Luftschlangen voran kommen, dieser Staat ist bewaffnet bis an die Zähne und man hat es wieder gesehen, Leib und Leben spielen nur eine untergeordnete Rolle!

     

    Da die deutschen Medien die nationalistische und herrschende Brille aufhaben ist es immer gut mal ausländische Medien zu bemühen, dort wird differenziert und nicht plump Polizeimeldungen übernommen:

    http://www.nytimes.com/aponline/2016/07/11/world/europe/ap-eu-germany-riots.html

    • @Anarchie-Jetzt:

      Danke. Bei der grün eingefärbten neoliberalen Sch..., die ich hier oft lesen muss, freue ich mich umso mehr, wenn ich auf derlei Kommentare stoße.

  • Das die Gewalt so eskaliert ist auch die Schuld der gemäßigten Linken, die immer Verharmlosen und relativieren. Extremismus ist die Spitze einer Pyramide, ohne ein Fundament geht es nicht.

     

    Egal ob rechts, links oder islamistisch.

     

    Und die Vorstellung auf randale und massenhaftes Anzünden von Autos kann man nicht mit Gesprächsangeboten reagieren.

     

    Man sollte das Haus räumen. Da die in der Rigaer Straße sich nicht von der Gewalt distanziert haben, ist Ihre Meinung/Ansicht/Positzion irrelevant.

    • @Tim Leuther:

      "Egal ob rechts, links oder islamistisch."

       

      Sowas hört man dieser Tage auch immer häufiger von AfD-Anhängern... wollen Sie sich wirklich selbst in diese Schublade stecken?

       

      Naja, aber was erwartet man von jemandem, der die Räumung von linken Wohnprojekten befürwortet. Komisch: meistens geht es diesen Projekten sehr gut, den Bewohnern, der Nachbarschaft... immer eine Bereicherung. Und das genau so lange, bis sich irgendein Immobilienfritze und eine Verwaltung denkt: hmm da ist Kohle drin, die müssen raus. Und dann fängt der Stress erst an. Ei, wer ist denn nun Schuld?

      Wenn man Ihnen nach 20 Jahren Ihre Wohnung kündigt, mit Cops ihr Hab und Gut auf die Straße befördert, bleiben Sie bestimmt friedlich sitzen und sagen: ach ja, die werden ja schon Recht haben... herzlichen Glückwunsch. Aber sowas müssen Sie ja auch nicht befürchten, nicht wahr? Sie sind ja ein treuer Staatsbürger und fallen gar nicht auf...

      • @Neinjetztnicht:

        "Sowas hört man dieser Tage auch immer häufiger von AfD-Anhängern... wollen Sie sich wirklich selbst in diese Schublade stecken?"

        -Wie Billig. SIE Stecken irgenwen in irgendwelche Schubladen. Sie besitzen nicht die Autorität diese IfThisThanThat Abfolge aufzustellen.

        • @Tim Leuther:

          Hahaha, Autorität will ich gar nicht, brauch ich nicht...

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Neinjetztnicht:

        Was Sie ein linkes Wohnprojekt nennen, ist nichts anderes als Diebstahl.

         

        Diese Hausbesetzter haben schon eine interessante Schere im Kopf, wenn man bedenkt, dass man einerseits von den Sozialtransfers dieses Staates lebt, und andererseits mit Gewalt gegen ihn vorgeht. Konsequent und ehrlich wäre der Verzicht auf alle Leistungen und Unterstützungen, die diese ach so verdorbene Gesellschaft bietet. Aber das ist dann wohl doch zu unbequem. Vermutlich rechtfertigt man dieses Verhalten vor sich selbst als staatszersetzende Großtat.

        • @80576 (Profil gelöscht):

          Na, da hat sich ja jemand richtig informiert. Es reicht im Zweifelsfall mal auf eine simple Seite wie Wikipedia zurückzugreifen. https://de.wikipedia.org/wiki/Rigaer_Stra%C3%9Fe_94

          Dann drücken Sie mal Strg+F und geben das Wort "Mietverträge" ein. Dafür muss man nichmal den ganzen Text lesen...

          Und dann fragen Sie sich nochmal, ob Diebstahl das richtige Wort ist...

          Unabhängig davon, ist die Nutzung/Besetzung von Flächen welche nicht genutzt werden aus meiner Sicht durchaus sinnvoll (ja, auf Teile der Rigaer trifft das wohl auch zu). Meist entstehen hier Zentren alternativer Kultur und Anlaufstellen für Menschen die hilfsbedürftig sind. Wer sowas nicht sieht, hat in der Tat eine "interessante Schere im Kopf".

           

          Umgekehrt würden nach einer Räumung wohl Wohnflächen entstehen, welche angeblich für Geflüchtete sein sollen. Nur werden sich die Mieten in einem Rahmen bewegen, die kein Amt bereit ist für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Und Refugees wohnen auch jetzt schon dort... alles an den Haaren herbei gezogen. Prost und gute Nacht, ich Zecke muss nämlich morgen früh raus...

    • @Tim Leuther:

      Die einen köpfen vor laufenden Kameras Menschen, die anderen ziehen (unter Staatsschutz) mordend durch Deutschland und die anderen kämpfen, ja auch mit Gewalt gegen einen hochgerüsteten Staat, sicher das ist alles das selbe!

       

      Diese bürgerliche Extremismusthorie geht mir so hart gegen den Strich, weil die so verlogen und so falsch ist!

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Gesprächsangebote an kriminelle Gewalttäter? Wer kommt denn auf die Idee, die geltenden Gesetze seien vehandelbar. Macht man demnächst den rechten Chaoten Angbote wie: "Wir lassen weniger Flüchtlinge ins Land und ihr zündet keine Lager mehr an!"?

    • @80576 (Profil gelöscht):

      "Wir lassen weniger Flüchtlinge ins Land und ihr zündet keine Lager mehr an!"?

      ...genauso und nicht anders funktioniert doch die Flüchtlings-/Asylpolitik seit Rostock-Lichtenhagen....Die Nazis und ihre Gefolgschaft der geistigen Kleingärtner randaliert, verletzt und tötet Menschen und die Antwort des Staates ist IMMER die Verschärfung des geltenden Rechts....also lassen Sie mal schön Ihre Gleichsetzungsversuche

    • 3G
      34420 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Komische Frage. Weniger Flüchtlinge ins Land zu lassen unter tatkräftiger Mithilfe des Menschenrechtsexperten Erdogan ist doch wohl offizielle Politik. Und wer applaudiert dieser?

       

      Man könnte auch mal wieder fragen, wieviele Zeugen im NSU mittlerweile gestorben sind?

      Oder wieviele Handys und Simkarten mittlerweile so aufgetaucht sind?

      Oder wer so alles Aussageverbot von den Vorgesetzten hat?

      uswusf.

      • @34420 (Profil gelöscht):

        Wenn Sie uns jetzt noch erklären was die Ermittlungen im NSU Fall mit der Weigerung des Berliners Innensenator sich mit Linksautonomen zu unterhalten zu tun hat, wären wir Ihnen sehr dankbar.

        • @Alfred Vail:

          @AlfredVail

          Schauen Sie sich Kommentierung der Linksautonomen (nachzulesen im Original z.B. auf Bildonline an) dann haben Sie Ihre Erklärung. Es hängt anscheinend alles miteinander zusammen (Gentrifizierung, Nazis, Bullenschwine, Kaptalismus...). So stellt Rosa Pummelchen sich halt die Welt vor.

          • @steven67:

            [...] Beitrag entfernt. Bitte unterlassen Sie persönliche Beleidigungen.

      • 8G
        86548 (Profil gelöscht)
        @34420 (Profil gelöscht):

        Komische Antwort.