piwik no script img

Richard Rother über immer mehr nervende MotorräderDer Weg ist nicht das Ziel

Ein oder zwei Menschen haben Spaß, hunderte andere werden belästigt und bedroht

Autos, Lkws und Mofas mögen viele Menschen nicht, die sich in den Großstädten auf ein Leben mit Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr eingerichtet haben. Die motorisierten Fahrzeuge sind ihnen zu laut, produzieren zu viele Abgase und gefährden zu häufig andere Verkehrsteilnehmer. Das alles ist richtig – aber immerhin haben die Fahrzeuge einen mobilen Nutzen: Sie bringen Menschen, Waren und Werkzeuge von A nach B.

Ganz anders sieht das bei den schweren Motorrädern aus: Sie dienen viel zu häufig nicht der reinen Fortbewegung (wofür die Maschinen im Übrigen so überdimensioniert wären wie Luxus-Geländewagen), sondern werden aus Spaß an der Freude ausgeführt. Getreu dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Dann donnern die Maschinen durch Städte von Ampel zu Ampel, vor allem aber über Landstraßen durch hügeliges und bergiges Gelände, weil man sich dort so schön in die vielen Kurven legen kann.

Für Anwohner – aber auch für Radler und Wanderer, die in den Bergen Erholung suchen – stellen sie eine Gefahr dar; vor allem aber sind sie eine enorme Lärmbelästigung. Es ist wie bei den Motorbooten und Jetskis am Badesee: Ein oder zwei Menschen haben Spaß am Rasen, und hunderte andere werden belästigt und bedroht. Und das alles nur, weil es rücksichtslose Menschen gibt und die Industrie immer mehr hochpreisige Freizeit-Fahrzeuge verkaufen will.

Ärgerlich ist: Manche Motorradhelden manipulieren ihre Maschinen so, dass sie besonders laut sind – viel Krach, viel Spaß. Das ist illegal, aber es wird zu selten geahndet. Die Polizei sollte deshalb die Kontrollen ausweiten. Eine weitere Möglichkeit, den Rasern Grenzen zu setzen, ist es, Strecken zu sperren – wie es in einigen Regionen praktiziert wird. Davon sollte öfter Gebrauch gemacht werden. Motorradfahrenden Anwohner, die ihr Fahrzeug als Transportmittel brauchen, können ja eine Ausnahmegenehmigung bekommen.

Wirtschaft&Umwelt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen