Rettungsaktion in Thailand: Jungen aus überfluteter Höhle befreit
Nach 15 Tagen startet am Sonntag die Rettungsaktion für die 12 Jungen und ihren Fußballtrainer. Die ersten wurden aus der Tham-Luang-Höhle befreit.
Schneller als erwartet sind am Sonntagabend (Ortszeit) die ersten sechs Jungen aus der Tham-Luang-Höhle in Nordthailand gerettet worden. Weitere sechs Jungen und ihr Fußballtrainer befanden sich bei Redaktionsschluss noch darinnen. Am Morgen hatten die Einsatzleiter entschieden, mit der Rettungsaktion der 13 sofort zu beginnen. „Der Tag X ist gekommen“, so Einsatzleiter Narongsak Osottanakorn.
Seit 16 Tagen saßen die Jungen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren mit ihrem 25-jährigen Trainer in der Tham-Luang-Höhle an der myanmarischen Grenze fest. Seit Sonntag früh um 4 Uhr (MEZ) läuft die Rettungsaktion, die sich laut Osottanakorn über zwei oder drei Tage hinziehen könnte. 18 Taucher, ausgerüstet mit Helmen, Stirnlampen und Sauerstoffgeräten, machten sich auf den 4 Kilometer langen und gefährlich verwinkelten Weg zu den Jugendlichen, je zwei sollten dann einen nach dem anderen hinauslotsen – durch Gänge, die an ihrer engsten Stelle so breit wie drei aneinander gelegte Marsriegel sind.
Die junge Fußballmannschaft hatte am 23. Juni die Höhle nach dem Training aus Abenteuerlust betreten und war dann von einer Springflut überrascht worden. Sie konnten sich auf einen unterirdischen Vorsprung retten. Dort wurden sie am 2. Juli gefunden und mit Nahrung und Medizin versorgt. Ursprünglich sollte die Rettung auf die Zeit nach der Regenzeit verschoben werden. Doch der Sauerstoffgehalt in der Höhle sank und neue Regenfälle drohten das Wasser steigen zu lassen. „Die Jungen sind körperlich und psychisch bereit, herauszukommen“, erklärte Osottanakorn, der auch Gouverneur der Provinz Chiang Rai ist.
Die Rettungsaktion galt als äußerst riskant. Am Freitag war der erfahrene Marinetaucher Saman Kunan in dem engen Tunnel umgekommen. Der Kommandeur einer Marineeinheit erklärte daraufhin: „Wir lassen uns nicht entmutigen. Wir werden uns nie zurückziehen. Er soll nicht umsonst gestorben sein.“
Eine der längsten Höhlen des Landes
Die Rettungsaktion findet weltweit große Anteilnahme. Rund tausend Journalisten harrten teils von Beginn an vor der Höhle aus, manche Medien richteten Live Blogs ein. Auf Twitter teilen unter den Hashtags #ThaiCaveRescue und #ThamLuangRescue Hunderte User ihre Gebete und Wünsche für die 13 Eingeschlossenen und ihre Familien: „Auch wenn Weltmeisterschaft ist, heute Nacht jubelt die ganze Welt Thailand zu“, schrieb einer.
Vor 4 Jahren hatte die Rettungsaktion eines verletzten Höhlenforschers in Bayern großes Aufsehen erregt. Nach der geglückten Bergung wurde der Eingang der Riesending-Schachthöhle versiegelt, sodass künftige Besucher nur mit spezieller Erlaubnis Zutritt bekommen. Für die Tham-Luang-Höhle, die eine der längsten und verwinkeltsten des Landes ist, gibt es andere Pläne. Provinzgouverneur Osottanakorn sowie die Chefin der Tourismusbehörde kündigten an, dass die Höhle interessant geworden sei und zur Touristenattraktion werden könnte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Studie zu Zweitem Weltkrieg
„Die Deutschen sind nackt und sie schreien“
Bodycams bei Polizei und Feuerwehr
Ungeliebte Spielzeuge