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Repression in RusslandPussy-Riot-Musikerin im Hungerstreik

Weil sie nicht zu einer Anhörung kommen durfte, ist die russische Musikerin Maria Aljochina in den Hungerstreik getreten. Das Pussy-Riot-Mitglied ist in einer Strafkolonie.

Maria Aljochina (Mitte) ist im Hungerstreik. Bild: dpa

BERESNIKI ap | Aus Protest gegen die russische Justiz ist ein inhaftiertes Mitglied der russischen Punkband Pussy Riot in den Hungerstreik getreten. Dies teilte Maria Aljochina am Mittwoch mit, nachdem ein Gericht in der Stadt Perm ihr die Teilnahme an einer Anhörung über eine vorzeitige Entlassung untersagt hatte.

Aljochina musste die Anhörung per Videoübertragung aus ihrer Strafkolonie verfolgen. Daraufhin hatte sie ihre Anwälte angewiesen, ebenfalls nicht vor Gericht zu erscheinen. Die Anhörung wurde auf Donnerstag vertagt.

Aljochina war vergangenen Sommer zusammen mit zwei anderen Bandmitgliedern wegen einer spektakulären Protestaktion zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Eine von ihnen, Jekaterina Samuzewitsch, wurde inzwischen auf Bewährung freigelassen. Ende April hatte ein Gericht einen ähnlichen Antrag von Nadeschda Tolokonnikowa abgelehnt.

Die Frauen hatten in der wichtigsten Moskauer Kathedrale ein sogenanntes Punk-Gebet aufgeführt und die Gottesmutter gebeten, Präsident Wladimir Putin zu verjagen. Sie wurden wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ verurteilt.

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7 Kommentare

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  • B
    Benz

    @Punky Funky

    ''Punkgebete in jeder Kirche! Pussy-Riot überall!''

    Wann schreiten Sie zur Tat? Aber seien Sie gewarnt, gemäss deutschem StGB 166 ist ''grober Unfug'' in einer Kirche strafbar.

     

    @Mohammed

    Volle Zustimmung. Ich frage mich auch, was deutsche Medien gesagt hätten, wenn derartiges in einer Synagoge gemacht worden wäre.

     

    @Fred

    Sie schöpfen ja wieder mal aus dem Vollen. Betende alte Mütterchen zu verhöhnen, ist also mutig? Und Religionsfreiheit ist Attribut eines Gottesstaates?

    Aber für den Syrien-Vergleich bin ich Ihnen dankbar. In Syrien sieht man derzeit sehr gut, wohin Intoleranz gegenüber religiösen Gruppen führen kann. Die Attacke der Pussen auf betende Mütterchen, das Morden Andersgläubiger in Syrien- das sind beides Fälle von religiösem Hass.

  • B
    broxx

    Ich hab mal wieder versucht eine CD dieser "Musiker" zu bestellen-leider erfolglos, da Pussy Riot keine Musiker sind!

  • F
    Fred

    Putinismus, das ist das weltweit einzigartige Bündnis aus Mafia und Klerikalfaschismus, die Synthese aus krimineller Diktatur und fundamentalistischem Gottesstaat. Die bewundernswert mutigen und tapferen jungen Frauen von Pussy Riot sind nur ein kleiner Teil einer sehr langen Reihe künftiger Opfer des mafiös-klerikalfaschistischen Putin-Regimes. Was der russische Schurkenstaat in Zukunft für die Welt bedeuten wird, läßt sich derzeit am Beispiel Syrien studieren, wo 100.000 Tote auch und nicht zuletzt auf das Konto Wladimir Putins gehen.

  • DR
    Dr. rer. nat. Harald Wenk

    neben der zutreffenden "in der strafkolonie" steuert DER literarische ANTIBÜROKRAT, mitslawe kafka, noch: "ein hungerkünstler" bei. den "prozess" haben wir ja noch vorm europäischen gerichtshof.

    die große asketische östliche fakirtradition, aus fast aussichtlosen, von armut geprägten, antidespotismus erwachsen, ist auch noch da.

     

    die "aufzeichnungen aus einem totenhaus" brauchen wir da nicht (lange hat dostojewski das nämlich nicht überlebt).

     

    eine ökonomie der verausgabung, lehrbuchartig eingesetzt, in blanker notwehr-selbstverteidigung.

     

    die ehrer fiskaslisch-industrielle ökonomie russlands ist ein ganz, ganz klein wenig "image"-sensitv. die politische ökonomie ein ganz klein wenig (staats)"theorie" sensitiv. ja, die toleranz aus dem 30jährigenm krieg.

  • RD
    Richard Detzer

    Jede Regimesau hält sich mittlerweile Intellektuelle im Straflager. Da es sich um Frauen handelt, ist Putins Russland relativ harmlos geblieben. Irgendwelche Repressalien finden sich immer. Da können sie die Frauen ruhig wieder raus lassen. Mein Ziel ist anders: Das Gefängnis ist das Regime!

  • M
    Mohammed (ex-Moslem)

    Zum Glück haben die das in einer Kirche gemacht, man stelle sich vor die hätten ihr "Gebet" in einer Moschee vorgetragen, dann hätte die taz aber bestimmt die härtste Bestrafung gefordert, wenn die Mädels überhaupt lebend aus der Moschee gekommen wären.

  • PF
    Punky Funky

    Punkgebete in jeder Kirche!

    Pussy-Riot überall!

     

    Und Angela:

    Hör endlich auf die Faschisten Putin und wie sie alle heißen zu tätscheln - das ist ja widerlich!