Remakes beliebter Serien: Aus Alf mach neu
„Magnum“, „Buffy“, „Charmed“ und jetzt auch „Alf“ – viele Serien werden neu aufgelegt. Die Macher*innen machen es sich damit leicht.
Bald müssen Katzen wieder um ihr Leben fürchten. Denn die Kulturserie der späten 80er Jahre, „Alf“, kommt zurück, das verkündete The Hollywood Reporter Anfang August. In der US-amerikanischen Sitcom landet das Zottelmonster Alf (kurz für „Außerirdische Lebensform“) vom Planeten Melmac auf der Erde. Und zwar in einer weißen Durchschnittsfamilie, deren Leben es fortan verändert.
Von 1986 bis 1990 liefen die vier Staffeln bei NBC. Vor allem in Deutschland, wo die Serie vom ZDF ausgestrahlt wurde, wurde sie zu einem Erfolg. Seit Mai dieses Jahres wird an dem Remake gearbeitet. Welcher Sender die neuen Folgen ausstrahlen wird, ist noch nicht bekannt. Und Alf ist nicht die einzige Serie, die neu aufgelegt wird. Fast täglich gibt es eine Meldung, dass es ein Remake einer früher erfolgreichen Serie geben wird.
So wurde die Comedyserie „Will & Grace“ nach einer 12-jährigen Pause um eine neunte und zehnte Staffel verlängert. Und auch die Mystery-Serie „Twin Peaks“ von David Lynch strahlte nach 26 Jahren eine dritte Staffel aus. „Magnum“, „Buffy“, „Charmed“ und „Miami Vice“ sind nur einige Beispiele, die in diesem oder nächsten Jahr eine Remake bekommen werden. Bei der letztgenannten Krimiserie handelt es sich dann bereits um eine dritte Version.
Serienmacher*innen machen es sich einfach, nach dem Motto: Altbekanntes verkauft sich besser. Man muss keine neue Idee entwickeln und kann auf Geschichten zurückgreifen, von denen man weiß, dass Zuschauer*innen sie zumindest mal gemocht haben. Doch auch, wenn die Einschaltquoten und Verkaufszahlen zu Beginn noch recht hoch liegen, schaffen es nur die wenigsten Remakes, nostalgische Fans zu begeistern.
Mehr Diversität
So bekam die Neuverfilmung der Actionserie „MacGyver“ 2016 schlechte Kritiken. Auch die Netflix-Fortsetzung der amerikanischen Happy-Family-Serie „Gilmore Girls“ konnte nicht überzeugen. Und die zwei Filme, die auf der Kultserie „Sex and The City“ beruhen, konnten zwar viele Kinobesucher*innen gewinnen, doch der zweite Teil wurde mit der Goldenen Himbeere für die schlechteste Neuverfilmung ausgezeichnet.
Ein positives Gegenbeispiel ist die Science-Fiction-Western-Fernsehserie „Westworld“, die auf dem gleichnamigen Film von Michael Crichton aus dem Jahr 1973 basiert. Hier gelingt es, den dystopischen Stoff in die heutige Zeit zu verlagern.
Eine Serie noch einmal zum Leben zu erwecken, bietet Serienmacher*innen aber auch die Möglichkeit, gelungene Geschichten neu zu erzählen und dabei aus den früheren Fehlern zu lernen. Das könnte „Buffy“ gelingen. Das Drama von Joss Whedon über die Vampirjägerin (Sara Michelle Gellar) wird häufig als eine der ersten feministischen Serien bezeichnet. Doch Diversität sieht anders aus – nicht-weiße Personen kommen nur in wenigen Szenen vor.
Das soll jetzt anders werden. Der Hollywood Reporter schreibt, dass die Producer*innen die Serie „mehr divers“ machen und sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen beschäftigen wollen. Die Hauptdarstellerin soll dieses Mal eine afroamerikanische Frau sein – ihr Name wird jedoch noch nicht bekannt gegeben. Fans der alten Serie kritisieren diese Entscheidung in den sozialen Medien, denn es gäbe nur eine wirkliche Buffy. Doch um alten Stoff in einen zeitgemäßen zu verwandeln, reicht es nicht, einen „Quoten-Schwulen“ zu besetzen und der Tochter ein Smartphone in die Hand zu drücken.
Ob Alf den Sprung in das Jahr 2018 gelingen wird, muss sich erst noch zeigen. Viel ist über das Remake noch nicht bekannt, nur dass er wieder bei einer irdischen Familie leben wird. Wenn die Serie in die heutige Zeit versetzt wird, ist Alf vielleicht Veganer oder sogar Veganerin. Und dann muss niemand mehr um seine Katze fürchten, denn künftig wird das Zottelmonster sich nur noch von Poke Bowl und Soja-Latte ernähren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Sport in Zeiten des Nahost-Kriegs
Die unheimliche Reise eines Basketballklubs