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Religiosität

Bei einer Veranstaltung der „Kifrie-Jugend-Etage“ stellte der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer am Montag seine empirische Untersuchung über die politischen und religiösen Orientierungen von Jugendlichen türkischer Herkunft vor. Heitmeyer hat 1.200 türkische Mädchen und Jungen zwischen 15 und 21 Jahren befragt, die in Deutschland aufgewachsen sind.

Laut Heitmeyer stellte sich heraus, daß der Islam bei 68 Prozent der Jugendlichen eine große Bedeutung hat. So gingen die meisten Jugendlichen mit der Religion „pragmatisch“ um und sähen keinen Widerspruch zwischen ihrem islamischen Glauben und dem Leben in einer modernen westlichen und demokratischen Gesellschaft. Der Jugendforscher geht jedoch davon aus, daß mit zunehmender „Desintegration“ der türkischen Jugendlichen in der Gesellschaft sich der Glaube an die „Überlegenheit“ des Islam verstärke. Damit einher gehe die Akzeptanz religiös begründeter Gewalt und die Nähe zu entsprechenden Organisationen. „Desintegration“ läßt sich beispielsweise mit Phänomenen wie Arbeitslosigkeit und Zerfall traditioneller Familienstrukturen beschreiben. Der Soziologe Heitmeyer hat bereits früher über rechtsextremistische Einstellungen von deutschen Jugendlichen geforscht. Auch hier nannte er die „Desintegration“ als Grund für nationalistische Vorurteile. nau

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