Regierungsbefragung im Bundestag: Kanzler lässt nichts anbrennen
Bei der Regierungsbefragung hüllt sich Olaf Scholz in Teflon: Angriffe der Union perlen an ihm ab. Die Linke versucht sich in Oppositionsarbeit.
Laut Scholz sind die Prioritäten in der Haushaltsplanung „offensichtlich“. Jenseits von den Ausgaben für Sicherheit und Verteidigung seien Kürzungen notwendig. „Sicherheit ist eine große Herausforderung, und natürlich bedeutet das auch Herausforderungen für den gesamten übrigen Haushalt“, sagte der Kanzler.
In ungewohnter Einigkeit forderten die Unionsfraktionen und die Linkspartei Scholz zu genaueren Angaben zur Familienpolitik der Regierung und den Plänen zu der Kindergrundsicherung auf. „Für uns ist das Elterngeld eines der größten familien- und auch frauenpolitischen Errungenschaften, Einkommensverluste durch ein Baby abzufedern“, sagte die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende, Dorothee Bär.
Sie kritisierte, dass die geplanten Kürzungen bei Familien mit höherem Einkommen Frauen in eine stärkere Abhängigkeit von Männern brächten. In seiner Entgegnung lobte auch Scholz das Elterngeld und sagte, dass „Care-Arbeit“ nicht ausschließlich eine Sache von Frauen sein dürfe. Doch die angedachten Kürzungen ab einem Einkommen von 300.000 Euro verteidigte er und bezeichnete ein solches Gehalt als „sehr, sehr viel“ Geld.
Heidi Reichinnek, die für die Linkspartei im Familienausschuss sitzt, bezeichnete Finanzminister Christian Lindner (FDP) wegen seiner Sparvorgaben als „den eigentlichen Regierungschef“. Von Scholz wollte sie wissen, wie die Kindergrundsicherung ausgestaltet werden solle und ob sich mit den dafür veranschlagten 2 Milliarden Euro überhaupt Leistungserhöhungen für Kinder und Jugendliche erbringen lassen. Scholz speiste sie mit einer knappen Antwort ab: Er bezeichnete die Kindergrundsicherung als „ganz wichtiges Projekt“ für alle drei Regierungsparteien. „Sie können sich beruhigt in die Sommerpause begeben, danach wird es einen Entwurf geben.“
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