Rechtsstreit zwischen Rewe und Edeka: Kampf gegen Supermarkt-Fusion
Rewe geht juristisch gegen die geplante Übernahme von Kaiser‘s Tengelmann durch Edeka vor. Gabriels erteilte Ministererlaubnis wurde zuvor heftig kritisiert.
Sollte Rewe damit Erfolg haben, dürfe der von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) genehmigte Zusammenschluss zunächst nicht vollzogen werden, teilte das Gericht mit. Gabriel hatte mit seiner Entscheidung das Nein des Kartellamts ausgehebelt und damit heftige Kritik ausgelöst.
Eine Begründung der bereits am vergangenen Freitag eingegangenen Beschwerde und des Antrags liege derzeit noch nicht vor, so das Gericht. Über den weiteren Ablauf des Verfahrens könne jedoch erst nach Eingang der Schriftstücke entschieden werden. Ein Rewe-Sprecher kündigte auf Anfrage eine zügige Vorlage der noch fehlenden Unterlagen an. Zu weiteren Einzelheiten wollte er sich zunächst jedoch nicht äußern.
Rewe-Chef Alain Caparros hatte Gabriel vorgeworfen, die Bedenken des Kartellamts und der Monopolkommission gegen den Zusammenschluss einfach beiseite gewischt zu haben. Die vorhandenen Alternativen habe er völlig unberücksichtigt gelassen. Gabriel hatte sich allerdings bereits wenig beeindruckt von drohenden Klagen gezeigt. Der Minister hatte gesagt, er gehe davon aus, „dass wir sie gewinnen“. Die Rewe-Argumente seien abgewogen worden, hätten ihn am Ende aber nicht überzeugt.
16.000 Jobs in sieben Jahren
Nach monatelangem Ringen hatte Gabriel am Donnerstag grünes Licht für den umstrittenen Zusammenschluss gegeben. Edeka muss im Gegenzug den Erhalt von knapp 16.000 Jobs bei Kaiser‘s Tengelmann für mindestens sieben Jahre garantieren. Trotz der strengen Auflagen hatte die Ministererlaubnis bei Gegnern des Deals für Entrüstung gesorgt. Der Chef der Monopolkommission, Daniel Zimmer, trat aus Protest gegen die Ausnahmegenehmigung zurück.
Mit seiner Sondergenehmigung hatte Gabriel ein Verbot des Bundeskartellamts ausgehebelt. Die Wettbewerbshüter fürchteten, dass durch den Zusammenschluss der Wettbewerb im deutschen Lebensmittelhandel weiter eingeschränkt werden könnte. Gabriel hatte dagegen betont, aus seiner Sicht sei der Schutz von Arbeitsplätzen bei Kaiser‘s Tengelmann wichtiger als die Bedenken des Kartellamts.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!