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Rechtsstreit um Online-MusikMusik-Recyceln verboten?

Warum darf man gebrauchte CDs verkaufen, digitale Musik aber nicht? ReDigi bietet einen Marktplatz für Digitalmusik und wird verklagt. Auch Google sieht sich bedroht.

Zu Zeiten der Musikkassette war das Tauschen, Überspielen und aus dem Radio aufnehmen noch leicht. Bild: sör alex / photocase.com

Es gibt Rechtsstreitigkeiten, die wirklich niemanden überraschen. Der Fall ReDigi gehört dazu. Ende letzten Jahres hatte das Unternehmen einen neuen Internet-Marktplatz gestartet, auf dem Kunden digitale Musik verkaufen können.

Das Prinzip ist einfach und – wenn man den Machern glauben kann – sogar genial: Wer ein Musikstück verkaufen will, lädt es mit dem "Media Manager" auf die Server von ReDigi hoch. Gleichzeitig wird die Datei vom Rechner des Verkäufers gelöscht. Er kann sich die Musik noch online anhören, bis sie einen Käufer gefunden hat – dann ist sie weg.

79 Cent kostet ein Musikstück, das Unternehmen kassiert eine Provision. Für die Kunden gibt es zusätzlich eine große Einschränkung: Sie bekommen den Kaufpreis nicht ausbezahlt, sondern können ihre Einnahmen nur in neue Musik bei ReDigi investieren.

Diese digitale Nachbildung eines Flohmarktes hat schon mächtige Gegner gefunden: Die Musikindustrie warnte ReDigi bereits kurz nach Gründung vor möglichen Rechtsstreitigkeiten. Kein Wunder: Beim Weiterverkauf von Musik geht sie leer aus. Jetzt hat der Musikkonzern EMI in Gestalt seines Labels Capitol Records eine einstweilige Verfügung beantragt, mit der ReDigi der Geschäftsbetrieb untersagt werden soll.

Bei iTunes nicht verboten

In der Klage (PDF-Datei) beschuldigt Capitol Records das junge Start-Up der systematischen Verletzung des Urheberrechts. So verböten Download-Shops wie Amazon.com das Weiterverkaufen digitaler Musik. Zudem gebe es keine Garantie, dass die verkauften Musikstücke tatsächlich legal erworben und beim Verkäufer gelöscht würden. ReDigi kontert, dass das Unternehmen die bei Amazon gekaufte Musik bisher nicht akzeptiere und stattdessen ganz auf die bei der Apple-Plattform iTunes gekaufte Musik konzentriere.

Hier sei ein Weiterverkauf der Musik nicht verboten. Zudem suche der "Media Manager" sehr gründlich nach verbliebenen Kopien von Musikstücken. Selbst auf einem iPod, der mit dem Rechner des Verkäufers synchronisiert wird, werde die Musik gelöscht.

Dass das Argument mit den Geschäftsbedingungen kaum ausreicht, war den Anwälten des Plattenlabels klar. Sie haben noch ein anderes gefunden. ReDigi transportiere nicht etwa die Musik vom Verkäufer auf seine Plattform und anschließend zum Käufer. Stattdessen sei jeder Schritt eine unerlaubte Kopie. "Während ReDigi seine Plattform als Äquivalent eines Ladens für gebrauchte Schallplatten anpreist, ist die Analogie nicht anwendbar: Plattengeschäfte machen keine Kopien der Scheiben um sie in ihre Regale zu stellen", heißt es in der Klageschrift.

Kopien in der Cloud

Eine so weitgehende Argumentation wäre jedoch nicht nur für ReDigi ein Problem, sondern auch für die Anbieter von Cloud-Diensten, wie zum Beispiel Google, bei denen Nutzerdaten auf Servern im Internet gespeichert werden. Der konzerneigene Musikdienst Google Music macht nämlich genau das: Kopien der Musik auf der Platte der Kunden erstellen und sie auf Google-Server bereitstellen.

Zwar hat auf diese Dateien niemand anderes Zugriff, und es werden auch keine Musikdateien an andere Nutzer verkauft – doch würde das New Yorker Gericht die Definition unerlaubter Kopien so weit fassen wie von der Musikindustrie gewünscht, könnten anschließend auch Google Music und zahlreiche ähnliche Dienste ebenfalls lahmgelegt werden.

Um das zu verhindern, versucht Google nun in den Rechtsstreit einzugreifen. Mit einer eigenen Eingabe (PDF-Datei) versucht der Konzern, die Argumentation von Capitol Records zu zerpflücken. Denn einerseits wird der Handel auf ReDigi als unerlaubte Kopie gebrandmarkt, weil kein Musikträger den Besitzer wechselt. Auf der anderen Seite wirft der Kläger ReDigi unerlaubten Handel vor, obwohl keine CD oder Schallplatte den Besitzer wechselt. Nur eins von beiden könne Recht sein.

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14 Kommentare

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  • B
    Bremer

    Einige nerds haben immer noch nicht den Unterschied von COPY und MOVE kapiert. Könnten sie Assembler programmieren, wüßten sie den.

  • G
    Gangripper

    Und weiter geht's mit dem Herunterspeicheln von §-Suren der Verwertungsimame.

     

    Übrigens stirbt jeder, ob arm oder reich.

  • M
    Max

    Immer die gleichen Kommentare unwissender Langeweiler.

    Der Unterschied ist, dass Musik früher nicht reproduziert werden konnte und Musiker deswegen viele Auftrittsmöglichkeiten hatten, die es heute nicht mehr gibt. Früher kamen auch nur reiche Leute in die die Konzerte, in die Salons, in die Clubs hinein. Arme Leute mussten bei 10 Grad Minus ihre Ohren an Abfluss-, Lüftungs- oder Heizrohre drücken, wenn sie ein paar Noten der Klänge vernehmen wollten, die ihre Seele erhöhten.

    Das extrem verwöhnte Volk hier, der moderne Pöbel, will aber alles umsonst, kostenlos, gratis. Sofort und immer. Das ist erbärmlich, dumm und respektlos. Werte zählen für Euch nichts. Woher auch? Ihr selbst habt ja keine. Die Kunst zählt Euch somit auch nichts.

    Doch wer das nicht zu schätzen weiß, wer Blut und Schweiß nicht kennt, die in der Geburt eines Musikstückes stecken, hat es auch nicht verdient, Musik überhaupt wahrzunehmen, zu hören, zu fühlen und zu verstehen. Mit ewiger Taubheit sollte man Euch strafen, damit ihr vielleicht endlich begreift, was ihr da verlangt. Geht die Schulbank drücken, geht lesen und lernen und beschäftigt euch mit Musikgeschichte und der Frage, warum heute ein Musikstück wie viel kostet und wer daran genau wie viel verdient, bevor ihr die gripslose Frechheit habt, Euer Schandmaul soweit aufzureißen. Die Generation "Nehmen" gibt nur noch, wenn ihr danach ist. Wenn sie gut drauf ist oder Party machen will. Welch' niederträchtige Arroganz. Solitdarität, Respekt, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit - nichts davon hat die Generation "Nehmen" mehr. "Geben", "Teilen", "Teilhaben" ?????????????????? Was soll das sein? Klar - eine Generation, die nichts kann, die keine Talente und keine Gabe hat, außer die Tastaturen und Tasten an Computern und iPods zu bedienen, wird nichts weiter sein als eifersüchtig und neidisch oder sogar Hass erfüllt. Sogar gegenüber den Musiker und der Musik, die sie trotzdem haben will. Das ist so unendlich klein und die höchste Stufe des Spießertums. Ihr tut mir leid.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    @Felix:

     

    Sorry, Felix, aber was Du da von Dir gibst, grenzt nun wirklich an bodenlosester Unverschämtheit, Ignoranz, Respektlosigkeit und allem, was man sonst noch so an Attributen benutzen könnte.

    Dieses Gelaber ist einfach nur dummer Rotz.

    Ich wünsche Dir für die Zukunft viel Spaß mit einem einzigen Lied, dass mal jemand komponiert hat. Das können dann alle 6 Milliarden Menschen auf dieser Welt unendlich oft covern. Gähn.

    Mehr als diesen einen Song hätte es nämlich nie gegeben, wenn für geistiges Eigentum, für Ideen und für die Entwicklung von Musikverbreitung keine Verdienstmöglichkeiten geschaffen worden wären. Es geht ja nicht nur um Musik sondern um jede "geistige" Leistung. Für Menschen wie Dich, zählt aber offensichtlich nur das, was am Ende dabei herauskommt.

    Kleiner Tipp: Jedes Produkt - also Endresultat - fängt aber zwangsweise mit einer Leistung des Gehirns, sprich denken an. Bei Dir scheint das anders zu sein. Naja, fehlt ja auch das Hirn dazu.

  • F
    Felix

    Wer für Musik bezahlt ist doof und muss bestraft werden. Musizieren ist nichts weiter als ein Hobby, um sich selbst zu vergnügen. Sein Können teilt man dann mit Freunden oder im Internet. Es ist völlig legitim, über einen Flattr-Button nach einer Spende zu fragen, aber wer so dämlich ist, und versucht eine Sache zu professionalisieren, die von Natur aus ein Hobby ist, der ist seltendämlich.

     

    Das einzige, wofür ich bereit bin Geld zu bezahlen ist für die Leistung von Musiklehrern oder für die Leute, die sich die Mühe machen und Musik für mein Instrument transkribieren, sprich ich kaufe Musiknoten - solange ich diese Musik nachspielen, aufführen und meine Aufnahmen davon (nicht natrürlich die Noten) ins Netz stellen darf.

     

    Meinen derzeitigen Gitarrenlehrer habe ich über seine Musikvideos auf einem Videoportal gefunden. Er stellte Stücke ins Netz, die er gespielt hatte und da dachte ich - toll, der spielt viel besser als ich, das will ich auch spielen können. Also habe ich ihn angeschrieben.

     

    Genauso finde ich es legitim, wenn eine Kapelle von Eintrittsgeldern lebt, weil in dem Moment, indem die Kapelle Musik aufführt leistet sie etwas im Sinne von "Arbeit", und zwar das Spielen der Musik und indem eine tolle Show geliefert wird - und ehrliche Arbeit muss bezahlt werden. Für ein Livekonzert gebe ich gerne Geld aus.

     

    Das Verscherbeln von Tonträgern stellt aber keine ehrlich erbrachte Arbeit dar - sondern Schmarotzertum. Die Rechteverwerter schmarotzen die Musiker ab, und sie schmarotzen die Allgemeinheit ab. Das einzige Geld, das beim Verkauf von Tonträgern legitim verlangt werden darf sind die Produktionskosten des Tonträgers selbst + einen Gewinnaufschlag für den Hersteller, üblich sind in der Warenwirtschaft wohl 10% Gewinnzuschlag auf die Selbstkosten. Digitale Kopien sind kostenlos herstellbar. Ein gerechtfertigter Preis währe nur noch die Umlegung der Serverkosten + 10% Gewinnaufschlag auf die Serverkosten.

  • R
    Robert

    Ich kann mich nur tho mas anschließen.

    Die Gema betreiben systematisch Piraterie. Sie bereichern sich im breiten Ausmaß am geistigen Eigentum anderer. Egal ob ich private Urlaubsfotos auf einer externen Festplatte oder einer DVD sichere oder Arbeiten fürs Studium abgebe. Die Gema kassiert für mein geistiges Eigentum ohne, dass ich die Möglichkeit habe dies zurückzubekommen. Wie hoch der Anteil der Disc's ist, der wirklich für Musik eingesetzt wird würde mich interessieren. Aber diese Lobby investiert zuviel Geld in Politiker um eine sinnvolle Politik erwarten zu können.

    Ich finde es Betrug für eine Sache zweimal zu kassieren. Für die Musik und das Recht die Musik zu speichern. Wirklich kriminell ist aber für das eigene geistige Eigentum zahlen zu müssen.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    Und weiter geht's mit den täglich bekloppten Kommentaren der Rippergangs.

     

    Übrigens ist der Schutz geistigen Eigentums in Paragraphen aufgeschrieben und nicht in Noten.

     

    Sonst würden nämlich alle Künstler so verarmt sterben wie Mozart.

  • S
    slowtiger

    Wenn dieses Verständnis von "Urheberrecht" tatsächlich wirksam wäre, müßte jeder Maler bei jedem Weiterverkauf und jeder Auktion seiner Werke reichlich Geld abbekommen. Nu, tut er das?

  • B
    Björn

    Dann ist es (laut der Argumentation der Plattenfirma) kein Diebstahl/Raub mehr, wenn ich mir Musik aus dem Internet lade, weil es ja nur eine Kopie und keine Platte ist? Da war die Argumentation aber immer eine andere, oder?

     

    Hauptsache es bringt Geld - da kann man auch schonmal die Positionen wechseln.

  • S
    Saugnapf

    Und weiter geht's mit die täglichen Beklopptheiten der Contentmafia.

     

    Übrigens wird Musik in Noten aufgeschrieben, nicht in Paragraphen.

  • J
    jenz

    Was regen die sich immer über diesen mp3 Schrott auf? 79 cent für mp3 Scheiss, es hackt wohl.

    Und natürlich kann man Kopien von Schallplatten machen: Vinyl on Demand.

  • TM
    tho mas

    Warum muss/soll eigentlich das 'Original' bei Verkauf gelöscht werden? Das Recht der Privatkopie existiert und dafür bezahlen wir reichlich Urheberabgaben auf Rohlinge, Festplatten uvam.

  • J
    Jürgen

    Das ist wieder typisch. Das Beispiel zeigt, dass hier ein Markt vorhanden ist: Nutzer sind bereit für Musik zu zahlen. Aber anstelle dass die Musikindustrie diesen Markt selber bedient und sich dafür Konzepte ausdenkt werde die existierende Lösung aus Neid in den Boden geklagt.

     

    Normale Musiktauschbörsen sind auch fast tot, seit dem es ganz einfach möglich ist, sich Musik online ohne DRM-Gängelei zu kaufen. In anderen Bereichen (Filme, elektronische Bücher) ist keine sinnvolle, einfach zu nutzende Lösung vorhanden. Also holen sich die Kunden die Produkte in Tauschbörsen. Wer ist nun eigentlich schuld, dass hier ein Markt sich seine eigenen Anbieter sucht?

  • J
    Jürgen

    Das ist wieder typisch. Das Beispiel zeigt, dass hier ein Markt vorhanden ist: Nutzer sind bereit für Musik zu zahlen. Aber anstelle dass die Musikindustrie diesen Markt selber bedient und sich dafür Konzepte ausdenkt werde die existierende Lösung aus Neid in den Boden geklagt.

     

    Normale Musiktauschbörsen sind auch fast tot, seit dem es ganz einfach möglich ist, sich Musik online ohne DRM-Gängelei zu kaufen. In anderen Bereichen (Filme, elektronische Bücher) ist keine sinnvolle, einfach zu nutzende Lösung vorhanden. Also holen sich die Kunden die Produkte in Tauschbörsen. Wer ist nun eigentlich schuld, dass hier ein Markt sich seine eigenen Anbieter sucht?