Rechtsextremer Wiederholungstäter: Mahler verfasst Hetzschrift im Knast
Der Holocaust-Leugner Horst Mahler hat im Gefängnis eine antisemitische Hetzschrift formuliert. Dafür wird er erneut wegen Volksverhetzung angeklagt.
POTSDAM/COTTBUS dpa | Gegen den verurteilten Rechtsextremisten Horst Mahler ist erneut Anklage wegen Volksverhetzung erhoben worden. Das sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Cottbus am Montag und bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.
Die Anklageschrift von Ende März sei dem Landgericht Potsdam und dem wegen Volksverhetzung im Gefängnis Brandenburg/Havel sitzenden Holocaust-Leugner zugestellt worden. Hintergrund ist eine mehr als 200-seitige antisemitische Hetzschrift, die Mahler den Angaben zufolge in der Haft geschrieben hat. Das Landgericht war am Montag zunächst nicht zu erreichen.
Wegen des Vorfalls hatte das Brandenburger Justizministerium auch Disziplinarverfahren gegen Bedienstete des Gefängnisses eingeleitet. Das Gefängnis hatte dem 78-Jährigen im offenen Vollzug die Nutzung eines privaten Computers erlaubt. Danach wurden die Lockerungen widerrufen, und Mahler kam wieder in den geschlossenen Bereich.
Die Sprecherin des Justizministeriums teilte am Montag auf Anfrage mit, dass die Verfahren gegen den damaligen Gefängnisleiter und eine Beamtin noch nicht abgeschlossen seien. Der frühere Brandenburger Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) hatte sich 2013 wegen des Pamphlets von Mahler vor dem Rechtsausschuss des Landtages geäußert und Pannen im Umgang mit dem Inhaftierten eingeräumt.
Mahler war Mitbegründer der linksextremistischen Rote Armee-Fraktion (RAF), sagte sich später vom Terrorismus los und wandte sich dem Rechtsextremismus zu.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP