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Rechtsextremer Hass gegen PolitikerSolidarität mit allen Bedrohten

Sabine am Orde
Kommentar von Sabine am Orde

Sollen Politiker Rechtsextremen, die ihnen drohen, den Gefallen tun, das publik zu machen? Ja, für jene, die abseits des Öffentlichen terrorisiert werden.

Mike Mohring ist nur einer von vielen, die bedroht werden Foto: dpa

D er Thüringer Spitzenkandidat der CDU, Mike Mohring, hat eine Morddrohung mutmaßlich von Rechtsextremisten erhalten und diese öffentlich gemacht. Nun kann man darüber nachdenken, ob dies gut und sinnvoll ist. Es könnte Mohring so kurz vor der wichtigen Landtagswahl wahlweise als Schwäche ausgelegt werden oder auch als Versuch, die Drohung im Wahlkampf zu instrumentalisieren. Das aber kann als Gegenargument kaum reichen.

Schwerer wiegt, dass der oder die Urheber des Schreibens mit Mohrings Einlassung in den sozialen Netzwerken genau das bekommen, was sie wollen: Öffentlichkeit, gepaart mit der Bestätigung, dass ihre Drohung ernst genommen wird. Das schürt Angst – was genau das Ziel solcher Drohungen ist.

Trotzdem ist es richtig, Morddrohungen dieser Art öffentlich zu machen, zumal Mohring nicht der Erste ist, der Drohungen mit dem Absender „Staatsstreichorchester“ bekommt. Das Ausmaß der Gefahr wird noch immer unterschätzt. Und rechtsextremer Terror weiterhin nicht entschlossen genug bekämpft. Das gilt auch nach dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, der durch einen Kopfschuss getötet wurde, und dem antisemitischen und rassistischen rechtsextremen Terroranschlag von Halle, der zwei Menschen das Leben kostete.

Wenn bekannt wird, dass Spitzenpolitiker wie Mohring oder auch zuletzt Grünen-Chef Robert Habeck bedroht werden, erhöht das den öffentlichen Druck auf Politik und Sicherheitsbehörden weiter, konsequenter gegen Rechtsextremisten vorzugehen. Das ist auch wichtig für jene, die ebenfalls bedroht werden, aber weniger bekannt sind: MigrantInnen, Juden und Jüdinnen, AktivistInnen, JournalistInnen, AnwältInnen und KommunalpolitikerInnen. Diese sind häufig sogar gefährdeter – aber deutlich weniger geschützt.

In allen Fällen sollten die DemokratInnen hierzulande stets dieses Zeichen setzen: dass sie im Kampf gegen rechte Gewalt zusammenstehen. Und dass den Betroffenen gesellschaftliche Solidarität sicher ist. Einer von ihnen ist Mike Mohring. Aber es gibt viele.

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Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.
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7 Kommentare

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  • Ich muss jetzt mal was fragen, und bemühe mich um Höflichkeit, weil die ja angeblich immer angebracht ist: Ist es einfach, dass Frau am Orde zu jung ist, um die öffentliche Empörung und Bekanntmachung über eine Straftat der Morddrohung noch für selbstverständlich halten zu müssen, oder fällt ihr das einfach nicht auf?



    Ich meine, da müssen doch einfach alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den Täter zu stellen. Da ist einfach kein Platz mehr für angeblich nötiges politisches Kalkül, solch eine Betrachtung muss einem Betroffenen wie blanker Zynismus vorkommen!?.. Das ist wie auf dem Pausenhof: Wenn einer durchdreht, und zehn gehen hin, und halten ihn fest, dann können die Einzelnen durchaus schwächer sein, der Mensch ist festgesetzt, vorausgesetzt, die Gruppe handelt entschieden. Wir müssen dieser Irrer habhaft werden, und einzeln schnappen, bevor sie wieder gemeinsam Leute töten können, wie ab 33. Wir alle müssen da jetzt reingrätschen, bevor sich tumber Faschismus wieder etabliert. Es sind die dümmsten hier, wie immer, die den lautesten Lügen folgen, wie dem Rattenfänger..

  • Das Problem ist doch, dass Worte billig sind, aber wenn es einem konkret an den Kragen geht, bleiben nur Helden übrig, die ihr Leben riskieren und die sind immer und überall selten.

    Die Justiz und die Polizei müssen hier richtig hinlangen, alles andere ist insgesamt nur billiges Moral predigen und Pfeifen im Walde.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    An anderer Stelle wird über die Homöopathie gestritten, als wäre sie das Wichtigste auf der Welt.

    Dabei ist es doch viel wichtiger, dass sich jede und jeder mit allen solidarisch erklären, die von Nazis bedroht oder angegriffen werden.

    Und dabei sollte es keine Rolle spielen, ob die Betroffenen Juden sind, Schwule oder Lesben, Linke, Mitglieder der SPD, der Grünen, der CDU/CSU, der FDP oder der Antifa.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Im Kern bin dabei, Bro.

      Ein wenig erweitert, vielleicht. Wo mir das im RL möglich ist, stehe ich jedem Menschen bei, der bedroht wird. Von wem auch immer.

      Wenn meine Hilfe gebraucht wird, mag ich nicht erst analysieren, wer der Angreifer ist. Es könnte sonst zu spät für den Angegriffenen sein.

      Es gibt in der Tat wichtigeres als den Glaubens-Streit Homöopathie-Klassische Medizin. Außer für Glaubenskrieger.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        In der Realität ist das im Einzelfall so eine Sache.

        Wenn ein finsterer "Ich-mach-dich-fertig-Blick" nicht reicht, bleiben mir etwa 10 Sekunden für energischen Körpereinsatz, dann bin ich am Ende.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Selbstlos wie üblich, habe ich das "Ich" vergessen. Peinlich.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Natürlich auch Menschen mit jeder Art Migrationshintergrund.