Rechtsextreme in Frankreich: „Diskriminierung, Hass und Gewalt“

Die französische Regierung verbietet die bekannteste Identitären-Gruppe des Landes. Die Génération identitaire gilt als Keimzelle von Gruppen in anderen Ländern.

Rechtsextreme Demonstranten halten Bengalos in die Höhe

Protest der „Génération Identitaire“ am 20. Februar in Paris gegen das geplante Verbot der Gruppierung Foto: Lewis Joly/dpa

PARIS afp | Die französische Regierung verbietet die bekannteste Identitären-Gruppe des Landes. Das Kabinett billigte am Mittwoch die Auflösung der rechtsextremen Gruppierung Génération identitaire, wie Innenminister Gérald Darmanin in Paris mitteilte.

Die Gruppe trete wie eine „private Miliz“ auf und rufe zu „Diskriminierung, Hass und Gewalt“ auf, schrieb Darmanin auf Twitter. Die französischen Identitären gelten als Keimzelle ähnlicher Gruppen in Deutschland und anderen Ländern. Sie stehen den Rechtspopulisten von Marine Le Pen nahe.

Der Innenminister hatte das Verbotsverfahren vor gut zwei Wochen auf den Weg gebracht. Zuvor hatten Mitglieder der Gruppe in den Pyrenäen versucht, Flüchtlinge vom Grenzübertritt von Spanien aus abzuhalten. Die Aktion stand unter dem Motto „Defend Europe“, wie bereits frühere in den Alpen.

Das französische Innenministerium begründet die Auflösung von Génération identitaire auch mit Verbindungen zu dem Attentäter von Christchurch, Brenton Tarrant, von dem die Gruppe in der Vergangenheit Spenden erhalten haben soll. Der Rechtsextreme hatte im März 2019 bei Angriffen auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt insgesamt 51 Menschen erschossen und wurde später zu lebenslanger Haft verurteilt.

Die Chefin der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung), Le Pen, hatte die geplante Auflösung der Gruppe scharf kritisiert. Dies sei ein Verstoß gegen die Meinungsfreiheit und den Rechtsstaat, argumentierte sie.

Die „identitäre Bewegung“ in Frankreich war Anfang der 2000er Jahre entstanden. Daraus ging unter anderem die „Identitäre Bewegung Deutschland“ (IBD) hervor. Der Verfassungsschutz stuft die IBD als rechtsextreme Gruppierung ein.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.