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Rechter bei den GrünenHerr Stolz macht wieder Ärger

Rolf Stolz ist Grüner. Und rechter Publizist. Zuletzt hielt er eine Rede bei einer Münchner Burschenschaft. Die Partei will ihn nun loswerden.

Ewig bei den Grünen: Rolf Stolz (l.) bei einer Pressekonferenz 1980. Bild: dpa

MÜNCHEN taz | Rolf Stolz, 65 Jahre, ist seit der Gründung der Partei Grünen-Mitglied, verbreitet aber Thesen, die Katharina Dröge, Kreisvorsitzende der Kölner Grünen, nur „ätzend“ findet. Der Publizist behauptet in seinen Büchern, dass die deutsche Kultur „von Fremden überformt und eliminiert“ wird, schreibt für die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit und spricht regelmäßig bei rechten Veranstaltungen.

Der letzte Auftritt erfolgte am Samstag bei der Münchner Burschenschaft Danubia. In seiner Rede bezeichnete Stolz die „Antifa“ als „faschistoid“ und warnte vor einer „Überfremdung“ Deutschlands durch Zuwanderer. Damit, dass einige Burschenschafter laut Bayerischem Verfassungsschutz „Beziehungen zur rechtsextremistischen Szene“ haben, hat Stolz kein Problem. Er rede mit allen, das sei Grundlage der Demokratie, so der Kölner. Den Vorwurf, rassistische Thesen zu vertreten, weist er weit von sich. „Ich gehöre seit Jahrzehnten zur Linken. Es ist grotesk, dass ich auf Seiten von Rechtsextremen stehen soll.“

Die Grünen sehen’s anders. Seine Parteimitgliedschaft diene Stolz als „Tarnmantel“, sagt Kreischefin Dröge. Unter diesen wollten wohl auch die Burschenschafter der Danubia kriechen. Stolz diene ihnen als Beispiel, dass bei ihnen „Redner aus allen politischen Lagern“ zu Wort kämen. Für Dröge noch ein Grund, Stolz möglichst schnell aus der Partei auszuschließen.

Schon einmal hatten die Grünen einen Anwalt beauftragt, doch damals reichten Stolz’ Äußerungen nicht für einen Ausschluss aus. Dafür müsste ihm nachgewiesen werden, dass er der Partei „schweren Schaden zufügt“. Stolz betont aber, immer „als Mensch“ und nicht als „Grüner“ zu sprechen. Trotzdem glaubt Dröge, ein Ausschluss könnte diesmal erfolgreich sein, und will bald einen Antrag stellen. Stolz gibt sich siegesgewiss: „Ich werde das Ausschlussverfahren überleben.“

Auch der Deutsche Schriftstellerverband von Verdi wollte ihn loswerden. Der Vorstand befürchtete allerdings, dass ein Ausschluss juristisch anfechtbar sei und entschied sich nur für eine Rüge. Stolz trat freiwillig aus. Darauf könnten die Grünen allerdings nicht hoffen.

In einer ersten Version des Artikels wurde behauptet, Stolz sei seit 40 Jahren bei den Grünen. Das ist falsch, wir bedauern den Fehler.

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11 Kommentare

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  • Der Rolf Stolz ist tatsächlich immer noch bei den GRÜNEN Mitglied?

    Mit solchen politischen Altlasten sind die GRÜNEN also eine echt normale (?) Partei - und das tut wahrscheinlich überhaupt nicht weh.

  • Bin ich der Einzige, dem aufgefallen ist dass man noch kein "Burschenschaftler" ist, nur weil man bei den DB-Buxen mal eine Rede gehalten hat? Genau dieses will die Artikelüberschrift "Burschenschaftler bei den Grünen" jedoch suggerieren.

     

    Das pauschal negative Werturteil, einige Burschenschafter hätten „Beziehungen zur rechtsextremistischen Szene“, ist darüber hinaus geradezu grotesk. Es liese sich das gleiche behaupten über den bayrischen Verfassungsschutz, Parlamentarier allgemein, aber auch Vertreter der Journaille.

     

    Ich muss die Danubia nicht toll finden, um der Aussage recht zu geben, dass man in der Demokratie eben doch mit 'allen' reden können muss. Das scheint Frau Dröge jedoch anders zu sehen und versucht einen ihr unlieb gewordenen Parteikollegen hysterisch zu skandalisieren. Was für eine Farce, wer braucht schon Freunde wenn er Parteifreunde hat.

     

    Man überlege sich darüber hinaus, was wäre wenn es sich hier um Vertreter der Piraten oder Linken handeln würde: Sofort würde dieses Vorgehen in allen Blättern breitgeschlagen werden um zur Schau zu stellen, wie zerstritten diese Parteien doch sind.

  • Degoutant.

     

    Nur: in welcher Partei gibt es nicht solche Figuren?

  • 5 Jahre noch. Dann ist der Mann Mainstream bei den Grünen. Die Unterstützung der faschistischen Kräfte in der Ukraine durch die Grünen ist da nur ein Vorbote.

  • P.S.: Werner Vogel spricht auch noch für die Radikalität der Grünen. Er war SA-Mann, NSDAP-Mitglied und Mitbegründer der Grünen. http://www.spiegel.de/einestages/25-jahre-gruene-im-bundestag-a-946709.html

     

    Sehr interessant zu lesen. Herr Vogel soll ja auch die Kinder "sehr lieb gehabt haben".

  • Liebe Redaktion der taz!

     

    1. Es heißt Burschenschafter ohne l.

    Dürftet Ihr langsam aber wissen.

     

    2. Natürlich sind die Grünen faschistoid. An der Wiege der Grünen stand nicht umsonst ein ehemaliger SA-Mann (Baldur Springmann). Typisch deutsch sind die Grünen halt.

    Extrem, radikal und umerziehend sind sie

    Immer schön das Kind mit dem Bade ausschütten. Bloß nicht fünfe gerade sein lassen. Bei sich selbst darf man viel durchgehen lassen nur nicht bei den anderen.

  • Man erkennt den Kuckuck nicht am Ei.

    Aber am Geschrei.

  • Man muss halt immer und überall sehr genau hinsehen, wen man da in seinen Reihen hat. Grundsätzlich sind Parteien nie sicher vor Kuckuckseiern, wichtig ist nur, dass man sie beizeiten auch konsequent entfernt.

    • @Rainer B.:

      Wo viele einer Meinung sind, wird meistens gelogen.

      • @Peter Neugebauer:

        Dieser Meinung sind bestimmt viele.

  • "..„Ich gehöre seit 40 Jahren zur Linken. Es ist grotesk, dass ich auf Seiten von Rechtsextremen stehen soll.“ .." Stolz und standhaft. So standhaft, dass sich die Erde unter ihm wegdreht. Und so wird rechts zu links. Allerdings, sprach die Sphinx.