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Rechte Demonstration in DresdenPegida verliert an Zulauf

Unter 5.000 Pegida-Anhänger kamen am Montagabend in Dresden zusammen. Für nächstes Jahr wird eine europaweite Veranstaltung geplant.

Pegida schrumpft – auch wegen des Wetters? Montagabend in Dresden Foto: dpa

Dresden epd | In Dresden sind am Montagabend bei nasskaltem Wetter wieder Anhänger der fremden- und islamfeindlichen „Pegida“-Bewegung zusammengekommen. Nach ersten Schätzungen der Initiative „Durchgezählt“ versammelten sich zwischen 3.500 und 4.500 Menschen auf dem Theaterplatz vor der Semperoper. Das waren weniger als in der vergangenen Woche, als „Durchgezählt“ zufolge etwa 5.000 „Pegida“-Anhänger zusammenkamen.

Tommy Robinson, Mitbegründer der rechtspopulistischen „English Defence League“, rief im Montag in Dresden dazu auf, dass am 6. Februar 2016 europaweit „Pegida“-Kundgebungen stattfinden sollten etwa in England, Spanien, Deutschland sowie darüber hinaus auch in Australien.

Als Reaktion auf die neue ebenfalls asylkritische Initiative „Wir sind Deutschland“ aus Plauen kündigte „Pegida“-Chef Lutz Bachmann ein verstärktes Engagement der Dresdner Bewegung im Vogtland an.

Unterdessen hat der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt einem Medienbericht zufolge davor gewarnt, die „Pegida“-Bewegung als örtliches Ereignis abzutun. Die Auswirkungen erstreckten sich über ganz Deutschland und Europa, sagte Patzelt laut MDR bei einer Diskussionsveranstaltung der Technischen Universität Dresden am Montagabend.

Zu dem Phänomen gehöre auch das Erstarken rechtspopulistischer Parteien in ganz Europa sowie der „Alternative für Deutschland“ (AfD) hierzulande. Patzelt forderte von Politikern, den Dialog mit „Pegida“ nicht zu verweigern. Durch Ausgrenzung werde man die Bewegung weiter stärken, so Patzelt.

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4 Kommentare

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  • "Durch Ausgrenzung werde man die Bewegung weiter stärken, so Patzelt."

     

    Soll man sie etwa integrieren? Hat man schon Integrationskurse ausgeknobelt?

  • Die Pegida-Bewegung wird auch in den nächsten Monaten nicht wirklich viel an Zulauf einbüßen. Rund 10% für die AfD bei den letzten Umfragen zeigen deutlich, dass in dem eher rechts gerichteten Milieu noch eine Menge "Potenzial" steckt. Dem ein oder anderen kann man sicherlich seine diffuse Angst nehmen im Gespräch; doch aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es leider viele Leute gibt, die bei Pegida/AfD mitlaufen, deren geistiges und soziales Potenzial sehr stark eingeschränkt sind.

  • Letztlich schneiden sie sich wohl ins eigene Fleisch. Immer mehr ausländische Wissenschaftler und Experten wollen weg aus der ausländerfeindlichen Stadt. Dann können ja die Hooligans und die Bachmänner die Lehrstühle besetzen und Dresden voranbringen. Nur die d dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber

  • Warum erzählt hier nur jemand, dass man mit Pegida reden muss, aber niemand, was das Problem an Pegida ist — oder dass es wichtig wäre, anti-Pegida Aktionen zu unterstützen?

     

    Was würde wirklich helfen? Vielleicht mehr Unterstützung für Aussteigerprogramme für Rechte?