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Rechte Demonstration in CottbusAngriff auf Journalisten

Bei einer Demonstration rechter Gruppen wurden am Samstag mehrere JournalistInnen angegriffen. Die Stadt gilt inzwischen als zu gefährlich für Geflüchtete.

Kreative Sprüche in Cottbus Foto: dpa

Cottbus epd | In Cottbus ist es am Samstag bei einer Demonstration gegen die Flüchtlingspolitik Medienberichten zufolge zu Angriffen auf Journalisten gekommen. Aufgerufen zu dem Protest habe der rechte Verein „Zukunft Heimat“, berichtet der Tagesspiegel. An der Anti-Flüchtlings-Demonstration hätten etwa 1.500 Menschen teilgenommen. Unter anderem hätten sich Politiker der AfD-Landtagsfraktion sowie Mitglieder der rechtsradikalen „Identitären Bewegung“ und von Neonazi-Gruppen daran beteiligt.

Politiker anderer Parteien und Medienvertreter seien als „Volksverräter“ beschimpft worden, berichtet die Zeitung weiter. Zudem seien bei dem Protestmarsch mehrere Journalisten heftig attackiert worden. Unter anderem sei eine auf einer Bank stehende Journalistin, die gerade Fotos machte, von einem 44-jährigen Mann geschubst worden. Die Frau habe sich abfangen können und sei unverletzt geblieben.

Ein anderer Journalist sei von einem 25-jährigen Protestteilnehmer angerempelt worden. Dadurch sei das Handy des Journalisten zu Boden gefallen und beschädigt worden. Die Polizei habe Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und versuchter Körperverletzung aufgenommen. Zudem seien von Demonstrationsteilnehmern gegen den RBB Beleidigungen skandiert und Drohungen gegen anwesende Reporter ausgesprochen worden.

Erst am Freitag hatte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) verfügt, dass vorerst keine weiteren Asylbewerber aus der Erstaufnahmestelle des Landes in Cottbus untergebracht werden. Hintergrund der Anweisungen sind zwei Messerattacken in Cottbus von jugendlichen Syrern. So sollen ein 15- und ein 16-Jähriger bei einer Auseinandersetzung einen deutschen Jugendlichen mit einem Messer im Gesicht verletzt haben. Wenige Tage zuvor sollen zudem drei syrische Minderjährige ein deutsches Ehepaar mit einem Messer attackiert haben, weil das Paar den drei Jungen nicht den geforderten Vortritt in einem Einkaufszentrum gewähren wollte.

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11 Kommentare

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  • Es muss sofort ein großes Entnzifizierungsprogramm für den Osten beschlossen werden. Das wäre mal eine Aufgabe für die Groko. Demokratisierung von Neubraunland.

  • "Die Stadt gilt inzwischen als zu gefährlich für Geflüchtete."

    "Erst am Freitag hatte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) verfügt, dass vorerst keine weiteren Asylbewerber aus der Erstaufnahmestelle des Landes in Cottbus untergebracht werden. Hintergrund der Anweisungen sind zwei Messerattacken in Cottbus von jugendlichen Syrern"

    Allet klar, det warn wida mal de Nazis, wa?

    Für wen ist Cottbus nun "zu gefährlich"?

  • Wieso "sollen attackiert worden sein"? Sie wurden angegriffen.

    • @diepartyhannoverost:

      Das hat aber nicht die taz zu beurteilen, sondern das Gericht, daher die Formulierung.

  • Und so zeigt man den übrigen ostdeutschen Städten wie man sich von Asylbewerbern “ befreit “!

    Und den radikalen ( wg Angriff auf Reportern ) Rechten wird wohl, wie üblich, nichts passieren!

    • @Jakob Cohen:

      Es handelt sich nicht um Journalisten, sondern um Propagandisten vom zwangsgebührenfinazierten Erpresserrundfunk. :-)

  • Spannend, die marschieren aufgrund von Hass und halten Schilder hoch, auf denen was von Liebe steht. Den Euphemismus haben sie schonmal gut begriffen.

    • @emanuel goldstein:

      Woher wissen Sie eigentlich, dass die Demonstranten "aufgrund von Hass marschieren"? Waren Sie dabei?

  • "Angerempelt" und "geschubst" sind, wenn von politisch anders Denkenden verursacht, bereits Anlässe für Empörung in überregionalen Medien? Ungewollt bedient hier die TAZ die selbst beklagten Vorurteile gegen die Presse.

     

    Sowohl die Mini-Demo in Cottbus als auch eine Berichterstattung darüber, wie aus Kriegs- und Krisengebieten, sind einfach nur peinlich und gehören nicht in ernsthafte politische Zeitung wie der TAZ. Laßt doch den Sorben-Kurier darüber berichten.

    • @TazTiz:

      "Angriff auf Journalisten"

       

      Was war es dann: Ein Schubser (ganz ohne einfahrenden Zug!) und ein Rempler, woraufhin dem Journalisten vor Schreck das Handy aus der Hand fällt wird hier zu "Angriffen" hochstilisiert während übelste Migrantengewalt mit "schubsen" regelmäßig verharmlost wird.

       

      Peinlich, einfach nur peinlich!

  • Ganz einfach wer sich für Meinungsfreiheit einsetzt wird nach rechts geschoben,so erwartet es die Regierung von der so freien Presse.