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Rebellengebiet von Aleppo ist wieder eingekesselt

SyrienMit Unterstützung aus Russland, Iran und Irak schließt die Regierung den Belagerungsring

ALEPPO/GENF dpa/ap/taz | Die Rebellen in der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo geraten immer stärker unter Druck. Syriens Armee und ihre ausländischen Verbündeten nahmen im Süden Aleppos komplett das Gebiet ein, durch das bis vor Kurzem der letzte Versorgungskorridor der Regimegegner lief, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag mitteilte. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana und Rebellen berichteten über den Vormarsch der Armee.

Den Versorgungskorridor selbst hatten die Regimekräfte bereits am Wochenende abgeschnitten. Er war die letzte Route, über die Rebellen Lebensmittel und anderen Nachschub in die von ihnen gehaltenen Teile Aleppos bringen konnten.

Anhänger der Regimegegner führten ihren erneuten Rückzug auf heftige russische Luftangriffe und den Einsatz ausländischer Kämpfer an der Seite der Armee zurück. Die irakische Schiiten-Miliz Nudschaba hatte am Mittwoch erklärt, sie haben mehr als 1.000 Kämpfer nach Aleppo entsandt. Unterstützt wird die Miliz vom Iran.

Bei einem Luftangriff auf ein von Rebellen gehaltenes Viertel in Aleppo waren am Mittwoch laut Opposition mindestens zehn Zivilisten ums Leben gekommen. Nach einem mutmaßlichen Chlorgasangriff auf dieses Viertel erlagen am Mittwoch ein 13-jähriges Mädchen und ein Mann ihren Verletzungen, wie Mitarbeiter von Gesundheitsdiensten sagten. Es wurden am Dienstag mindestens 70 Menschen verletzt, als Hubschrauber der Regierung mutmaßliche Chlorgasbehälter abwarfen.

Unterdessen haben heftige Kämpfe in der Provinz Hama nach UN-Angaben etwa 100.000 Menschen innerhalb von acht Tagen in die Flucht getrieben, zumeist in Richtung der Rebellengebiete der Provinz Idlib. Gemäßigte FSA-Rebellen hatten im Norden der Provinz eine Offensive gestartet, auf die Syriens Armee und ihre Verbündeten mit Luftangriffen antworteten.

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