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Reaktionen auf Vergewaltigung in IndienVergilbte und verstaubte Plakate

Nach dem Schock über die Massenvergewaltigung kehrt in Indien Ernüchterung ein. Die Gesellschaft verpasst es, über die Ursachen zu debattieren.

Die nächsten Männerblicke kommen bestimmt, bei der nächsten Metrofahrt. Bild: reuters

DELHI | Sorgfältig schaut sich die 24-jährige Medienwirtschaftsstudentin Monika Sharma auf dem Jantar-Mantar-Platz in der Nähe des indischen Parlaments in Delhi um. Sie beäugt dösende Hungerstreikende, lauscht einer Protestgruppe mit Megaphon und betrachtet die kleinen, mit Blumen und Ölkerzen verzierten Straßenaltäre aus Ziegelsteinen.

Der von gelben Polizeiabsperrungen umstellte und von alten Bäumen überschattete Platz ist für Demonstrationen rund um die Uhr freigegeben. Gewöhnlich treffen sich hier die ewigen Protestierer: Gewerkschaften, Bauern oder religiöse Gruppen mit speziellen Anliegen. Nun haben sich die Reste der neuen indischen Antivergewaltigungsbewegung hierhin zurückgezogen.

Ihretwegen ist Sharma gekommen. Sie trägt Jeans, einen grauen Sportpullover und eine rote Handtasche. Zwei Freunde von der Uni begleiten sie. Zum ersten Mal seit der tödlichen Vergewaltigung einer Medizinstudentin am 16. Dezember, die im ganzen Land Proteste auslöste, traut sich Sharma an diesem Tag hierher.

„Hängt die Vergewaltiger!“

Sie wohnt in Noida, einem Vorort Delhis, wo in den letzten Tagen eine weitere tödliche Vergewaltigung die Bewohner erzürnte. „Ich muss etwas für meine Schwestern, Kommilitoninnen und Nachbarinnen tun“, sagt Sharma.

Sie kommt etwas spät, die Proteste sind bereits wieder abgeebbt. Nur die Exzentrischen harren aus: Vor Sharma liegt der Bauer Babu Singh in staubigen Kleidern unter einem Stapel Decken. Er ist 40 Jahre alt, kommt aus einen kleinen Dorf und befindet sich seit elf Tagen im Hungerstreik. „Hängt die Vergewaltiger!“, lautet Singhs Forderung.

Sharma wendet sich irritiert ab. Auf dem Platz sind nur wenige Frauen. „Ich muss wohl wieder nach Hause gehen und dort mit meinem Protest anfangen“, überlegt sie. „Vielleicht kann ich die Männer in Zukunft davon abhalten, mir dumme Blicke zuzuwerfen.“ Nach der furchtbaren Vergewaltigung der Medizinstudentin, die die ganze Nation erschreckt zu haben schien, zieht mit dem Alltag auch die Ernüchterung ein.

Der Prozess

Fünf Männer müssen sich derzeit vor einem Schnellgericht in Delhi für die Vergewaltigung und den Tod der Studentin verantworten.

Mindestens zwei der Angeklagten wollen auf nicht schuldig plädieren. Die Männer würden „sämtliche Anklagepunkte“ zurückweisen, sagte der Anwalt M. L. Sharma gegenüber AFP am Dienstag. „Es ist noch nichts bewiesen.“

Der Jurist kündigte an, den Umgang der Polizei mit Beweismitteln in Frage zu stellen. Der nächste Verhandlungstag ist für Donnerstag angesetzt.

Haben die Proteste etwas bewegt? Eine Weile war es ermutigend, morgens die Zeitungen aufzuschlagen. Sie zeigten Bilder von Demonstrantinnen, die alle jung und modern wie Sharma aussahen. Doch nun übernehmen wieder die alten Herren die Titelspalten.

Chor der Revisionisten

Heute führt der angesehene Guru Asaram Bapu den Chor der Revisionisten: Zu einer Vergewaltigung gehörten immer zwei, hat er tags zuvor seinen Anhängern gepredigt. Das Opfer hätte seine Vergewaltiger bei der Hand nehmen und sie als Brüder um Hilfe bitten müssen. „Das ist doch nur geistlose Eigenwerbung“, schimpft Sharma.

Es hilft nichts. Immer mehr indische Politiker setzen sich von dem vermeintlichen gesellschaftlichen Konsens ab, der nach der schrecklichen Tat sinnfällig schien. Der Sohn des amtierenden Präsidenten, der Regierungsabgeordnete Abhijit Mukherjee, denunzierte die Demonstrantinnen als „flittchenhaft“.

Andere folgten ihm und warnten vor westlichem Lebensstil als dem tieferen Grund für Vergewaltigungen. Einige pflichteten einem gewählten Dorfrat im Bundesstaat Uttar Pradesh bei, der schon im letzten Sommer empfohlen hatte, Sex vor der Ehe grundsätzlich zu verbieten – als Vorbeugungsmaßnahme gegen Sexualverbrechen.

Es scheint, als hätten die vielen mutigen Frauen, die in den letzten Tagen laut zu vernehmen waren, vergeblich ihre Stimme erhoben. „Keine Ausreden für Sexualmissbrauch!“ steht auf einem gelben handgemalten Plakat auf dem Jankar-Mantar-Platz. „Macht die Opfer nicht zu Schuldigen!“ verlangt ein ähnliches Plakat.

Die Angst der Frauen

Jetzt liegen die Plakate im Staub der Straße und vergilben. Was bleibt, ist die Angst von Frauen, überhaupt auf die Straße zu gehen. Drei Wochen zögerte Sharma. „Ich war immer vorsichtig und werde es auch in Zukunft sein“, sagt sie. Das hört sich an, als ginge sie heute das erste und letzte Mal protestieren.

Tatsächlich gibt es viele gute Gründe, es nicht zu tun. Zum Beispiel die öffentlichen Verkehrsmittel: Für eine Demo braucht man sie, besonders wenn die Kundgebung wie üblich in der Nähe vom Parlament oder dem Triumphbogen India Gate stattfindet.

Doch die öffentlichen Verkehrsmittel gelten für Frauen grundsätzlich als unsicher. Sharma hätte es ohne ihre männliche Begleitung nicht gewagt, allein mit der Metro zu fahren.

Busse haben einen noch schlechteren Ruf – vor allem, seitdem das Opfer vom 16. Dezember einen privaten Linienbus bestieg und darin vergewaltigt wurde. Und ganz ungern setzten sich indische Frauen zu einem Rikscha- oder Taxifahrer: Da sind sie ja schon mit einem Mann allein.

„Unsere kollektive Angst macht die Stadt zu unserem Feind, den wir Frauen nicht zu provozieren wagen“, schreibt die Delhier Autorin Devika Bakshi in dem Magazin Open.

Das Versagen der Ordnungshüter

Nicht weniger groß ist die Angst der indischen Frauen vor der Polizei. Sie hilft nicht, sie macht alles noch schlimmer. „Ich glaube nicht, dass die Polizei sich ändert“, sagt Sharma. Jeder neue Fall scheint ihre Ängste zu bestätigen. Auch am 16. Dezember versagten die Ordnungshüter, ließen das nackte Opfer auf der Straße liegen, halfen ihr spontan nicht, sondern diskutierten ihre Zuständigkeit.

Ebenso versagten sie in Sharmas Nachbarschaft, in Noida, als sie am vergangenen Wochenende eine Anklage auf Vergewaltigung erst aufnahmen, als das Opfer später tot aufgefunden wurde. Fünf Polizisten in Noida wurden deshalb vom Dienst suspendiert.

Die Regierung hat nun beschlossen, dass in Delhi in Zukunft in jeder Polizeistation rund um die Uhr eine Polizistin Wache halten soll. Davon, diese Maßnahme aufs ganze Land auszuweiten, ist sie weit entfernt.

Genauso unsicher wirken die politischen Folgen. Premierminister Manmohan Singh hat jüngst eine Kommission eingesetzt, die Vorschläge für ein neues Gesetz über die Bestrafung von Sexualverbrechen annimmt. Die regierende Kongresspartei hat daraufhin auf ihren Vorschlag verzichtet, Vergewaltigungstäter chemisch kastrieren zu lassen. Und niemand drängt mehr auf eine außerordentliche Parlamentssitzung. Die Kommission soll das Thema offensichtlich aussitzen.

Umso schwieriger wird es, den eigentlichen Problemen auf den Grund zu gehen. Gewalt gegen Frauen beschränkt sich in Indien nicht auf Vergewaltigungen. In Delhi werden heute nur noch 866 Mädchen bei 1.000 Jungen geboren.

Immer mehr indische Familien treiben ihre Töchter ab, weil sie nur noch ein Kind haben wollen und ein Sohn Stammhalter sein muss. So verlor Indien seit den 90er Jahren mindestens 12 Millionen weiblichen Föten, berechneten kürzlich in den USA ansässige indische Forscher.

Doch nirgendwo in Indiens Öffentlichkeit wird dieses Problem bisher ernsthaft diskutiert – gleichwohl die Vergewaltigungsdebatte dafür jetzt Gelegenheit bot. Denn das Minus an Frauen durch die millionenhaften Abtreibungen wird zu einem dauerhaften Ungleichgewicht der Gesellschaft führen. Schon im Jahr 2020 droht Indien ein Überschuss von 30 Millionen Männern. Diese Frauenlosen aber sind die potenziellen Vergewaltiger der Zukunft.

Die Familienehre

Doch es gibt einen Familienstolz, der es bisher zum Tabu macht, die Hintergründe von Sexualverbrechen aufzudecken. Ein Beispiel dafür sind Väter, die ihre Töchter öffentlich verstoßen, weil sie vergewaltigt wurden, wie in einem jetzt vom TV-Sender CNN-IBN aufgedeckten Fall in der Delhier Vorstadt Faizarabad. Hier meinte der Vater, dass seine Tochter die Familie beschmutze, sie hätte abends nicht allein ausgehen und sich nicht westlich kleiden dürfen.

In solche Familienangelegenheiten aber wagen sich Politik und Öffentlichkeit in Indien bisher nicht einzumischen. Auch weil sich am grundsätzlichen Primat der Familie über die Lebensentscheidungen der Frau wenig geändert hat: Den Ehemann besorgen immer noch die Eltern, Liebesheiraten sind weiterhin die große Ausnahme und selbst gut ausgebildete Frauen bleiben nach der Heirat am Herd. Nur 30 Prozent aller indischen Akademikerinnen sind erwerbstätig. Zum Vergleich: In China sind es 70 Prozent.

Selbst die Forderung vieler Demonstrantinnen nach mehr Sicherheit für Frauen war deshalb zweischneidig. Sie könnte zu einer noch größeren Überwachung von Frauen führen, die im indischen Familienalltag ohnehin wenig Zeit für sich allein haben.

Die Autorin Bakshi empfiehlt den Frauen stattdessen, mehr Risiken einzugehen. „Dass eine Frau den Bus nimmt, sollte jetzt nicht als Dummheit gelten, sondern als Zeichen dafür, dass sie sich ihrer Angst widersetzt.“

Sharma bleibt ein solches Denken fremd. Umso enttäuschter ist sie jetzt. „Die Proteste waren toll. Aber es folgen aus ihnen keine Taten“, sagt sie. Vielleicht gelingt er ihr trotzdem, die nächsten dummen Männerblicke nicht nur leise, sondern mit lauter Empörung abzuwehren. Sie kommen bestimmt, bei der nächsten Metrofahrt.

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20 Kommentare

 / 
  • PF
    Potentieller Freund

    Ihre verworrene Zensur- und Editierpraxis nehme ich als Entgegenkommen auf.

     

    Ihr Linken äußert häufig eure Sorge um jene jungen Männer, die "in Scharen" den rechten Rattenfänger in die Netze laufen. Dieses Problem ist seit langem bekannt, ihr findet aber kein Heilmittel.

     

    Mein Abschiedsgeschenk an euch ist ein Tipp bzgl. langfristiger Strategie zwecks Aufbau einer tragfähigen, politischen Basis - auch unter Männern.

     

    Wisst ihr, wenn ich zu den Rechten gehe, dann werde ich dort nicht angefeindet und auch nicht angepisst, wegen einer unverschuldeten Eigenschaft, meiner Hautfarbe, äh, nein, meines Geschlechts.

     

    Eine Eigenschaft, die viele teilen, und über die sich nicht das Geringste über das Individuum aussagen lässt, das vor einem steht. Deswegen verbietet es sich von selbst, diesen Mann anzufeinden, vorzuverurteilen, oder sein Wort als gering zu erachten. Eigentlich müsstet ihr das wissen, und ihr wisst es auch, bei Intersexuellen, Frauen, Migranten ("Ausländern") und natürlich Godwin.

     

    Falls Sie mich als gewalttätig wahrgenommen haben: Ich nahm an, was ihr über mich verbreitet, mehr nicht.

     

    Also: Strategie: Männerfreundlich. Der junge Mann, ohne jede Perspektive für die Zukunft, sagt ihm nicht:

     

    "Endlich kastriert"

     

    sondern hört ihm aufmerksam und mitfühlend zu, in einem geschützten Raum. Er wird vielleicht anfangen, zu heulen. Die Taschentücher solltet ihr aber erst dann herausholen, und nicht schon vorsorglich und demonstrativ (Hohn!) auf dem Tischchen platzieren.

     

    tschüss

  • Z
    zahra

    Wäre derselbe Vorfall in Pakistan passiert, würde man schon in wenigen tagen tausendmal(oder mehr) die Begriffe "Muslim, Islam, muslimisch, Scharia..." hören, seien wir mal ehrlich.

     

    Meine Frage ist:

     

    Warum wird bei dieser Missbrauch-Geschichte, und ich verfolge diesen Vorfall und Kommentare von der Lage der Frau in Indien schon seit mehreren tagen, KEIN EINZIGES MAL vom Hinduismus gesprochen?

     

    Wenn es ein Muslim macht, kommt es vom Islam-

    wenn es ein Hindu macht, kommt es nicht vom Hinduismus?

     

    wie geht das?

  • PV
    Potentieller Vergewaltiger

    @werkstatt:

    Wie integrieren sie dieses in ihr Weltbild?:

     

    [Link auf drastisches Gewaltvideo entfernt]

     

    Und wie gehen Sie damit um, dass Frauen überall dort, wo sie körperlich überlegen sind, also gegenüber Alten und Kindern, genauso misshandeln und zuschlagen wie Männer? Hass, Wut, Gewalt und Aggressionen sind in der Frau genauso angelegt wie in Männern, und wo sie können, leben sie das auch aus. "Einen Scheißdreck sind Frauen die besseren Menschen!" (Alice Schwarzer).

  • PV
    Potentieller Vergewaltiger

    @werkstatt:

    Wie gehen Sie damit um, dass Frauen überall dort, wo sie körperlich überlegen sind, also gegenüber Alten und Kindern, genauso misshandeln und zuschlagen wie Männer? Hass, Wut, Gewalt und Aggressionen sind in der Frau genauso angelegt wie in Männern, und wo sie können, leben sie das auch aus. "Frauen sind nicht die besseren Menschen!" (Alice Schwarzer).

  • PV
    Potentieller Vergewaltiger

    @Hilfe suchen!

     

    Sie haben da was nicht verstanden, es handelt sich hier um den Rückgriff auf einen gängigen feministischen Slogan, wonach jeder Mann ein Potentieller Vergewaltiger ist, was auch stimmt aufgrund des "potentiell", was alles und nichts bedeuten kann. Jeder ist "potentiell" alles und nichts.

     

    Im Grunde sagen Sie also nichts anderes, als dass jede FeministIn in Behandlung gehört. Gehört aber ein Rassist, der einen Hass auf alles Fremde pflegt, in Behandlung, ist er also krank, worauf er Empathie und Mitleid und Unterstützung verdient hat, oder ist er nicht doch einfach: Der Feind? Analoges gilt für SexistInnen, beantworten Sie sich die Frage selbst.

  • HS
    Hilfe suchen!

    Mein Kommentar von 10:22 Uhr richtet sich an @geschichtswerkstatt.

  • HS
    Hilfe suchen!

    "Und darüberhinaus: Natürlich sind alle Männer potentielle Vergewaltiger. Und zwar grundsätzlich, nicht nur, wenn sie statistisch schlechte Chancen haben. Aber es hat auch jeder Mann die echte Chance, sich von den Verhaltensmustern seiner Primaten-Vorfahren zu lösen und eine gewisse Weiterentwicklung zu demonstrieren. Oder wenigsten vorzutäuschen, wo`s schwer fällt."

     

    Davon ausgehend, Sie sind ein Mann: Sie stecken augenscheinlich in einem nie gelösten Triebkonflikt. Nicht jeder Mann tut dies, auch wenn Sie sich das nur schwer vorstellen können. Mit dem letzten Satz stellen Sie sich ein wirklich trauriges Armutszeugnis aus.

    Sie haben mein Mitgefühl.

  • UB
    U Braunagel

    frauenlose Männer sind keine potentiellen Vergewaltiger. In Indien ist die Wahrnehmung der Frau das Problem: sich als Frau im öffentlichen Raum zu bewegen gleicht einem Spießrutenlauf, schön wäre es, wenn frau nur obszöne Blicke abzuwehren hätte. Allermeist hat man es mit grabbelnden grapschenden und fummelnden Männerfingern zu tun, die abzustreifen sind. eklig. nicht die kollektive Angst der Frauen macht die Stadt zur Feindin sondern der gesellschaftliche Konsens, dass eine Frau im öffentlichen Raum nichts zu suchen hat.

    Der Kommentar einer indischen, studierten Frau dazu: "why did you have to go out? Good indian women stay home!"

  • PV
    Potentieller Vergewaltiger

    @werkstatt:

     

    Männer sind genauso sehr oder wenig "Potentielle Vergewaltiger" wie Juden "Potentielle Schädlinge am deutschen Volkskörper" sind. Beide Aussagen sind zu 100% wahr, ich bezweifle aber, dass Sie bzgl. der Juden diese doch steile These verteidigen würden. Habe ich nicht recht?

  • PV
    Potentieller Vergewaltiger

    Liebe taz-Zensoren. Ich weiß, mein Beitrag stellt die GeschlechterrassistInnen - also euch - bloß, und deswegen behagt er euch nicht. Oder behagt er euch nicht, weil ich dieses Pseudonym gewählt habe? Nun, da ihr Sauhaufen nicht gedenkt, mich als "Potentiellen Freund" zu bezeichnen, übernehme ich halt die Fremdbezeichnung, die ihr selbst in den Diskurs einbringt. Habt ihr damit ein Problem? A sagen aber B verbieten?

     

    Also noch mal der Beitrag:

     

    Hier wird Missbrauch betrieben. Das Thema Vergewaltigung dient als Aufhänger, um seine dumpf-primitiven Abneigungen gegen Männer auszuleben. Aber Männer für die Taten anderer verantwortlich zu machen, ist genauso wenig akzeptabel, wie einen Migranten wegen "der Ausländerkriminalität" anzufeinden.

  • PV
    Potentieller Vergewaltiger

    Hier wird Missbrauch betrieben. Das Thema Vergewaltigung dient als Aufhänger, um seine dumpf-primitiven Abneigungen auszuleben. Aber Männer für die Taten anderer verantwortlich zu machen, ist genauso wenig akzeptabel, wie einen Migranten wegen "der Ausländerkriminalität" anzufeinden.

  • M
    Mann-O-Mann

    Habe wieder was zu Männer und Frauen aus der TAZ gelernt: Frauenlose Männer sind die potenziellen Vergewaltiger der Zukunft!

  • PV
    Potentieller Vergewaltiger

    Hier wird Missbrauch betrieben. Vergewaltigung ist nicht mehr als der Anlass, um seine dumpf-primitiven Abneigungen gegen Männer auszuleben. Der ganze Diskurs um diesen Fall wird sexistisch geführt, denn genauso wie es völlig inakzeptabel ist, irgendeinen x-beliebigen Migranten für "die Ausländerkriminalität" verantwortlich zu machen, sind Anklagen und Anfeindungen gegen Männer wegen der Taten Anderer nicht zu akzeptieren. Und wenn Achmed guckt, vergewaltigt er nicht.

  • G
    geschichtswerkstatt

    Es gibt für jeden Protest ein erstes Mal und es ist doch zu erwarten, dass es nun ein wenig in die Gegenrichtung übertrieben wird. Mich würde nicht wundern, wenn es auch Männer-Demos geben würde in Indien. Ich bin mir nicht im Klaren, was Hinduismus oder Buddismus zur Vergewaltigung sagen, wobei man hier ja viel eindeutiger doch vom Mord reden sollte, das würde Missverständnissen und Irritationen vorbeugen. Und darüberhinaus: Natürlich sind alle Männer potentielle Vergewaltiger. Und zwar grundsätzlich, nicht nur, wenn sie statistisch schlechte Chancen haben. Aber es hat auch jeder Mann die echte Chance, sich von den Verhaltensmustern seiner Primaten-Vorfahren zu lösen und eine gewisse Weiterentwicklung zu demonstrieren. Oder wenigsten vorzutäuschen, wo`s schwer fällt.

  • H
    Heuchelei

    So was Feines. Da kann man endlich die Frauenrechte wiederentdecken. Bei Gruppenvergewaltigungen in Berlin passt halt die Tätergruppe nicht, so wie in ganz Westeuropa. In Indien bekämpft es sich eben leichter. Was für verlogene Heuchelei.

  • A
    Anonymous

    "Diese Frauenlosen aber sind die potenziellen Vergewaltiger der Zukunft."

     

    lol gleich kommen die wütenden Männerrechtler angerannt.

     

    Da Schweden in Zukunft mehr Immigranten aufnehmen will, sollte man die überschüssigen (potenziellen) Vergewaltiger dorthin schicken. Die Wikingerfrauen machen mit den indischen Wichten kurzen Prozess.

  • A
    anke

    So spricht ganz eindeutig einer, der sich seiner Angst vor dem Bösen widersetzt: "Die[...] Frauenlosen aber sind die potenziellen Vergewaltiger der Zukunft". Wenn so eine Behauptung nicht den Kampfgeist der Kerle im Ringen um die verbliebenen Frauen befeuert, weiß ich wirklich nicht...

  • I
    Ihr

    "Diese Frauenlosen aber sind die potenziellen Vergewaltiger der Zukunft."

    Gehts noch?

    Entweder ist jeder Mann ein "Potentieller Vergewaltiger" was an eine gewisse feministische Rhetorik anknüpfen würde oder aber es sind die problematischen Individuen. Die oben zitierte Aussage stellt die Erkenntnis der Relevanz von Sexueller Gewalt im familliären Umfeld infrage. Das könnte sogar als relativierend empfunden werden. Schade denn Eigentlich ist der Inhaltliche Schwerpunkt des Artikels echt gut, nur so bekommt das ganze irgendwie nen komischen Beigeschmack...

  • DS
    Dobrij Sentschuk

    In der westlichen Presse hat man die Empörung über die Vergewaltigung als Hoffnung für eine Veränderung genommen.

    Jedoch schon die Entstehung der Taliban fing auch mit einer Empörung gegen eine Vergewaltigung an.

    Eine Vergewaltigung kann man sehr leicht dazu missbrauchen, um gegen die „Freiheit“ des Westens zu hetzen.

     

    Ich verbinde den Wiederhall über die Vergewaltigung in Indien eher mit der Angst begüterterer Schichten um durch die Weltwirtschaftskrise in die Armut zu stürzen. Daher ist wahrscheinlich wichtig, dass man nicht eine Frau, ein Mädchen vergewaltigt hat, sondern eine Studentin. Also eine Angehörige einer gehobeneren Schicht, welche relativ mehr Freiheit genießt. Also das doch falsche Verständnis, dass – mehr Konsum gleichzusetzen sei mit mehr Freiheit.

    Den Regierenden in Indien kann also ganz gelegen sein, wenn man mit Demos über Vergewaltigung von der Wirtschaftskrise ablenken kann. Dieser Faktor ist wesentlich in diesen Ländern. Der Konflikt zwischen China und Japan war ja auch nur ein Versuch um die Chinesen von der kriselnden Wirtschaftslage abzulenken.

  • P
    Peter

    Das Foto zeigt nicht, wie suggeriert, die Delhi Metro, die um einiges moderner ist als der im Bild gezeigte Nahverkehrszug (wahrscheinlich aus Mumbai, definitiv aus dem Westen Indiens, wie aus dem grossen "WR" - Western Railways - ersichtlich)

     

    Ja, die Metro ist ziemlich vollgepackt und ja, es wird gegrapscht. Andererseits gibt es extra Frauenabteile - die in dem Artikel keine Erwaehnung finden.

     

    Dass sich Frauen nicht in Rikshas trauen, weil diese von Maennern gefahren werden habe ich in den letzten Wochen noch NIE gehoert.

     

    Das ist eine ziemlich traurige Geschichte und ich teile den Tenor, dass endgueltig sich nichts aendern wird. Allerdings ist dieser Artikel leider unheimlich tendenzioes und orientalistisch. Ueber Asaram Babu, zB, schuettelt das ganze Land mehr oder weniger geschlossen den Kopf, dennoch findet die Geschichte immer wieder erwaehnung. In Indien selbst finden zur Zeit ziemlich interessante Debatten statt, sehr selbstkritisch, und - zum Glueck - auch ueber Forderungen nach Todesstrafe fuer Vergewaltiger hinausgehend. Das veraltete Foto am Anfang des Artikels ist da schon fast symbolisch: Bestaetigung eigener/deutscher/okzidentialistischer Vorurteile und wenig Analyse.