Reaktionen auf US-Strafzölle: „Ein schlechter Tag für den Handel“
Der Zollstreit zwischen den USA und der EU eskaliert. Die von den USA verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium sind seit Freitagmorgen gültig.
Die Zölle werden in Europa sowie in Kanada und Mexiko als ungerechtfertigt angesehen. Die Bundesregierung hält sie nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert gar für rechtswidrig. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der in den vergangenen Wochen mit seinem US-Amtskollegen Wilbur Ross im häufigen Austausch stand, kündigte eine entschlossene Reaktion der EU an. In der US-Regierung hätten sich diejenigen durchgesetzt, die auf Protektionismus und einseitige Maßnahmen setzten, kritisierte er.
Beim Bundesverband der Deutschen Industrie hieß es, Trump riskiere, die transatlantische Partnerschaft um viele Jahrzehnte zurückzuwerfen. „Sein kompromissloses Vorgehen ist kurzsichtig und selbstzerstörerisch“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf.
Kanadas Premiermister Justin Trudeau nannte die Maßnahmen „völlig unakzeptabel“. Mexiko und Kanada kündigten ebenso wie die EU-Kommission Vergeltungszölle auf US-Waren an.
Wie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker umgehend erklärte, werde die Union zudem Klage bei der Welthandelsorganisation WTO einreichen. „Die USA lassen uns keine andere Wahl“, sagte er. „Das ist ein schlechter Tag für den Welthandel.“ Für Juncker ist die Lage klar: „Dies ist Protektionismus, klar und einfach.“
Der Luxemburger machte aus seiner Entrüstung über das Verhalten der Trump-Administration keinen Hehl. Vor Vertretern deutschsprachiger Medien sagte er: „Man hört nicht zu und man denkt, man kann die Europäer klein reden und klein machen.“
Lesen Sie auch den Kommentar: Handelskrieg und Strafzölle – Ein Angebot für Trump
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