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Rassistische Rede von AfD-PolitikerAfD-Vorstand rügt Höcke

Björn Höcke hat in einer Rede rassistische Hirngespinste über Afrikaner verbreitet. Das ging selbst dem Vorstand der AfD zu weit. Der kritisierte Höcke deutlich.

Hätte wohl gerne mehr Sex: Selbstverneinender Platzhaltertyp Björn Höcke Foto: reuters

Berlin dpa | Nach einer rassistischer Rede hat sich Thüringens AfD-Chef Björn Höcke vom Bundesvorstand seiner Partei eine Rüge eingefangen – wegen „politischer Torheit“. Zudem wird Höcke zur nächsten Sitzung des Bundesvorstands vorgeladen, wie dessen Mitglieder am Sonntagabend nach Angaben aus Parteikreisen in einer Telefonkonferenz beschlossen. Ob ihm wegen seiner rassistischen Äußerungen der Ausschluss aus der AfD droht, ist noch offen.

Höcke hatte Ende November in einem Vortrag erklärt, der „lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp“ treffe in Europa auf den „selbstverneinenden europäischen Platzhaltertyp“.

Jörg Meuthen, neben Frauke Petry zweiter Parteivorsitzender, sagte dazu: „Seine Ausführungen sind sachlich unsinnig, entbehren wissenschaftlicher Substanz und laden zu Fehldeutungen als rassistische Aussagen geradezu ein.“ Sie seien eine „politische Torheit“.

Dass Höcke der französischen Front National zu ihrem Erfolg bei den Regionalwahlen gratuliert habe, sei ebenfalls „falsch und unangemessen“. Der Thüringer Landeschef schade damit dem Erscheinungsbild der Alternative für Deutschland und gefährde die Einheit der Partei. Höcke hat Rückhalt im rechtsnationalen Flügel der AfD und galt zuletzt als gefährlichster Rivale Petrys.

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6 Kommentare

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  • Da hat wohl einer Äpfel mit Birnen verwechselt und diesen Mischmasch lauthals-stolz hinausposaunt, ohne recht zu wissen, wovon er redet... Aber seine Anhänger haben es sicher gerne gehört.

    Der Mensch (und das trifft auf alle zu!) vermehrt sich biologisch gesehen langsam. Wieviele Nachkommen ein Individuum erzeugt, hängt stark davon ab, wie dessen Überlebenschancen sind, denn der Mensch ist auch sehr anpassungsfähig. Auch im heutigen Deutschland waren zweistellige Kinderzahlen früher völlig üblich. Das war vor Rentensystem, Verhütung, Krankenversicherung, medizinischem Fortschritt und einem Rechtswesen, das auch "unteren" Schichten weitgehend körperliche Unversehrtheit zugestand. Besonders Letzteres ist aber der Knackpunkt - denn Afrika wird durch die Mächtigen unseres Wirtschaftssystems als willkommene Rohstoffquelle ausgebeutet, inklusive der dort lebenden Menschen. Billigste Produktionsbedingungen, rechtsfreier Raum. Natürlich ist es günstig, wenn es keine Mindetslöhne gibt und keine Arbeitnehmerrechte, wenn man Ortsansässige einfach so enteignen und verjagen kann. Dass dies natürlich Verarmung, Elend, Verteilungskriege und Abwanderung zur Folge hat, wird sturheil ausgeblendet. Man weint sogar noch Krokodilstränen über die armen Kinderchen dort und spendet zu Weihnachten ein paar Euro. Und wundert sich lautstark, warum diese Menschen alle wegwollen. - Migration gibt es übrigens auch schon immer. Menschen haben sich schon immer in neue Gebiete aufgemacht, aus den verschiedensten Gründen. Um Nahrung und bessere Lebensbedingungen zu finden, um Kriegen zu entkommen, im Rahmen von Handels- oder Raubzügen. Jeder von uns braven Urdeutschen stammt in irgendeiner Weise von Migranten ab. Das ist genetisch gesehen auch gut so, sonst wären wir dank Inzucht wahrscheinlich längst degeneriert. (Bei manchen ist das vielleicht doch... aber das wäre jetzt böse).

  • Und ich dachte schon, der Euro ist unser Untergang und der Islam unser Verderben.

     

    Der „lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp“ - endlich mal ein Kompliment.

    nzuli sana ist kisuaheli und heißt „sehr schön“.

  • Petry und Gauland haben im Mai, nach Höckes Verharmlosungen der NPD, GEGEN!! den von Lucke avisierten Parteiausschluss Höckes gestimmt. Und jetzt rügen Sie ihn, ist Petry plötzlich Rivalin, gar ein andere Flügel?? Recherchieren bitte und nicht nur meldungen tickern, Danke!

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    „lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp“

     

    Der Höcke mit seiner gymnasiallehrerhaften Zurückhaltung. Glorian von TuT war da schon präziser.

  • Da wird der AfD Vorstand mit Höcke über den Einfluss vorhandener Altersversorgung durch ein Rentensystem, den Einfluss von Bildungschancen für ihre Kinder, auf den sich Eltern konzentrieren können, wie auch zur Verfügung stehender Mittel bei der Geburtenkontrolle inhaltlich auseinandersetzen müssen. Ein hoffentlich fruchtbarer und nach außen dargestellter Dialog.

     

    Man soll die Hoffnung nie aufgeben, das Wissenserweiterung nützlich sein kann und wer weiß, vielleicht kommt dann die Forderung nach fairen Handelsabkommen in Höckes Reden auf und in den Vordergrund..

     

    (Gut, glaub ich nicht wirklich)

  • Irgendwann gründet Höcke ohnehin seine eigene Partei à la FN.