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Rassistische Attacke in ZehlendorfKleinkind angegriffen

Bei einem rassistischen Angriff attackiert eine unbekannte Frau einen Dreijährigen. Das ist kein Einzelfall.

Der öffentliche Raum ist längst nicht für alle sicher: Eine Bushaltestelle wurde hier zum Tatort Foto: dpa

Eine bisher unbekannte Frau hat in Zehlendorf einen dreijährigen Junge angegriffen und rassistisch beleidigt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei schlug die zwischen 50- und 60-jährige dem Kind an einer Bushaltestelle am U-Bahnhof Dahlem-Dorf am Montagnachmittag unvermittelt mit ihrer Handtasche ins Gesicht. Als die 38-jährige Mutter einschritt, soll die Unbekannte sie und den Jungen rassistisch beleidigt haben. Die Polizei teilte mit, dass die hinzugerufenen Einsatzkräfte die Angreiferin nicht mehr antrafen. Sie hätte bereits in einem Bus Richtung Clayallee gesessen.

Körperlich verletzt wurde das Kind durch den Angriff nicht. Auf taz-Nachfrage sagte die Polizei, dass die Täterin bisher nicht identifiziert und auch nicht ausfindig gemacht werden konnte. Weitere Aussagen zu den Ermittlungen wollte die Polizei nicht treffen. Die Be­am­t*in­nen hätten die Mutter und ihr Kind noch am Tatort angetroffen und deren Aussagen aufgenommen. Der Staatsschutz übernimmt nun die Ermittlungen.

Solche Vorfälle sind kein Einzelfälle

Kati Becker, Leiterin der Berliner Registerstellen, bei denen diskriminierende Vorfälle gemeldet werden können, zeigt sich nicht überrascht von dem Vorfall. Rassistische Übergriffe seien für Betroffene in Berlin Alltag. Alleine 2021 wurden 1.428 rassistisch motivierte Übergriffe in Berlin gemeldet. 2020 waren es 1.306. „Auch wenn Angriffe auf Kleinkinder eher selten sind, sind sie aber eben auch keine Einzelfälle“, sagt Becker. „Gerade auch in Alltagssituationen wie auf dem Spielplatz kommt es immer wieder dazu, dass Kinder of Color von anderen Eltern rassistisch angegangen werden“, sagt sie.

Solche Vorfälle gäbe es in allen Bezirken. „Durch das Register werden Vorfälle mehr in die Öffentlichkeit gerückt.“ Betroffene würden sich deshalb immer häufiger trauen, etwas zu sagen.

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