Rassismus in Südafrika: Vergeben und vergessen
Der Anführer eines Todeskommandos im ehemaligen Apartheidstaat wurde auf Bewährung freigelassen. Das soll zur nationalen Aussöhnung beitragen.
JOHANNESBURG ap | Die südafrikanische Regierung lässt den zu lebenslanger Haft verurteilten Anführer eines Todeskommandos im ehemaligen Apartheidstaat auf Bewährung frei. Justizminister Michael Masutha sagte am Freitag, dies sei im Interesse der nationalen Aussöhnung. Bekannte von de Kocks Opfern haben allerdings Schwierigkeiten damit, die Entlassung zu akzeptieren.
De Kock hatte eine gefürchtete Einsatztruppe geleitet, die mutmaßliche Gegner der weißen Herrschaft zum Ziel hatte und für Dutzende Morde verantwortlich war. Letztes Jahr hatte Masutha Bewährung für de Kock noch abgelehnt und gesagt, das sei nicht mit den Familien der Opfer von de Kock abgestimmt. Ort und Zeitpunkt der Freilassung wollte er nicht öffentlich machen.
De Kock war 1994 verhaftet worden, als das Apartheids-System mit seiner strikten Rassentrennung endete. 1996 war er zu zwei lebenslänglichen Haftstrafen und zusätzlich 212 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Eddie Makue, der für den südafrikanischen Rat der Kirchen arbeitete, als de Kock 1988 dessen Hauptquartier bombardieren ließ und dabei 19 Menschen verletzte, reagierte skeptisch.. Zwar akzeptiere er Masuthas Gründe. Aber er kämpfe noch immer damit, den Schaden, den de Kock und seine Einheit Gefangenen zugefügt habe, zu akzeptieren, sagte Makue, der heute ein Mitglied des Parlaments ist. Sein Glaube verpflichte ihn anzunehmen, dass sich de Kock geändert habe.
Während seiner Zeugenaussagen vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission des Landes hatte de Kock daran erinnert, wie seine Einheit und er Anti-Apartheid-Aktivisten gequält und getötet hatten. Die Kommission empfiehlt für diejenigen Amnestie, die eingestehen, zu Zeiten der Apartheid etwas Falsches getan zu haben. Für einige Verbrechen wurde de Kock begnadigt. Er wurde aber wegen Mords und anderer Vorwürfe verurteilt.
Während seiner Zeit im Gefängnis hatte de Kock mit einigen Familien seiner Opfer Kontakt aufgenommen und um Vergebung gebeten. Masutha sagte, de Kock habe geholfen, Aktivisten zu finden, die während der Apartheid als vermisst gegolten hätten. Makue allerdings sagte, er gehe davon aus, dass der ehemalige Polizeioffizier bislang nicht die volle Wahrheit gesagt habe.
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