piwik no script img

Rassismus im US-WahlkampfTrump kennt den Ku-Klux-Klan nicht

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber will sich nicht von der rassistischen Organisation distanzieren. Seine Konkurrenten gehen auf Abstand.

Ein Kritiker von Trump verkleidet sich als Anhänger des Ku-Klux-Klans Foto: dpa

Washington afp | Nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des Ku-Klux-Klans im US-Bundesstaat Kalifornien hat der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump mit Äußerungen über die rassistische Organisation für Aufregung gesorgt. In der Talkshow „State of the Union“ des Senders CNN vermied Trump trotz Aufforderung eine Distanzierung und antwortete, er wisse nicht, von welcher Gruppe die Rede sei. „Sie wollen, dass ich eine Gruppe verurteile, von der ich nichts weiß“, sagte Trump.

Er müsse sich zum Thema Ku-Klux-Klan und anderen extremistischen Gruppen erst schlau machen, fügte Trump hinzu. Auch eine Distanzierung zum Anführer des Ku-Klux-Klans, David Duke, vermied der Immobilienmagnat. Dieser hat für Trump im Wahlkampf geworben.

Der 1865 in den USA gegründete Ku-Klux-Klan sieht die Weißen als privilegierte Rasse an und kämpft vor allem gegen die Schwarzen. Die Gruppierung lehnt aber auch Einwanderer, Juden sowie Homosexuelle ab. Derzeit zählt der Ku-Klux-Klan zwischen 5.000 und 8.000 Mitgliedern.

Seine republikanischen Widersacher im Vorwahlkampf griffen die Äußerungen auf und kritisierten Trump scharf. Der Senator Marco Rubio sagte, die Republikaner könnten keinen Kandidaten aufstellen, der sich weigere, Rassenideologen wie die Vertreter des Ku Klux Klan zu verurteilen. „Das ist nicht nur falsch, das macht ihn unwählbar“, sagte Rubio. Senator Ted Cruz nannte Trumps Äußerungen im Kurzmitteilungsdienst Twitter „wirklich traurig“. „Wir sollten uns alle einig sein, Rassismus ist falsch, KKK ist abscheulich.“

Der demokratische Bewerber Bernie Sanders kommentierte: „Amerikas erster schwarzer Präsident darf nicht und wird nicht von einem Hetzer beerbt werde, der sich weigert, KKK zu verurteilen.“ Ex-Außenministerin Hillary Clinton, Rivalin von Sanders und Favoritin im Rennen der Demokraten, leitet Sanders Tweet an ihre Anhänger weiter weiter.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Jedes Land bekommt auch die Politiker,

    die es verdient,...

  • Welche Erziehung Trump genossen hat läßt sich so langsam erahnen,war doch sein Vater unter den festgenommenen einer KKK-Demo 1927."Im vergangenen Jahr war ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 1927 über die Festnahme von sieben Ku-Klux-Klan-Mitgliedern nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei im Bundesstaat New York aufgetaucht. Etwa tausend Anhänger gerieten demnach damals mit rund hundert Beamten aneinander. Einer der Festgenommenen war dem Bericht zufolge Trumps Vater Fred."Zitat aus dem Tagesspiegel

  • Abgesehen von anderen Straftaten waren Mitglieder dieses Klans auch an Morden beteiligt. Dass ein Politiker sich von diesem Klan nicht distanzieren will, stellt seine politische Fähigkeit in Frage.

  • Welche Chancen hat Bernie Sanders?

    • @nzuli sana:

      Zuviele um nicht drauf zu hoffen. Zu wenig um sich drauf zu freuen.