Raketen aus dem Jemen: Huthi-Rebellen offensiver

Aus dem Jemen werden vermehrt Raketen und Drohnen nach Israel geschossen. Ob Irans „Achse des Widerstands“ den Krieg eskalieren möchte, bleibt unklar.

Ein Schiff der Marine schießt Raken ab.

Der US-Zerstörer USS Carney beim Abschuss von Raketen der Huthi-Rebellen am 19. Oktober Foto: U.S. Navy

Ist das der Flächenbrand, vor dem in den vergangenen drei Wochen immer wieder gewarnt wurde? Aus dem Jemen fliegen Raketen und Drohnen in Richtung Israel, die Huthi-Miliz, unterstützt und finanziert von der Islamischen Republik Iran, bekennt sich zu den Attacken.

Bereits am 19. Oktober hatte ein Schiff der US Navy mehrere Raketen nahe der jemenitischen Küsten abgefangen, die wohl nach Israel unterwegs waren, vor etwa einer Woche schoss Saudi-Arabien eine in Richtung Israel fliegende Rakete ab. Am Dienstag musste erstmals das „Arrow“-System, das Israel gegen Angriffe mit Langstreckenraketen schützt, einspringen. Es schoss eine ebenfalls aus dem Jemen stammende Interkontinentalrakete vor der südisraelischen Stadt Eilat ab.

Im sozialen Netzwerk X wurde außerdem am Dienstagabend ein Video geteilt, in dem der Sprecher der Huthi-Rebellen Yahya Saree ankündigte: Man werde weitermachen, bis die „israelische Aggression“ aufhöre.

Zum Raketenarsenal der Huthis gehören unter anderem Langstreckenraketen, die Ziele in bis zu 1.200 Kilometern Entfernung erreichen können. Militärexperten weisen aber immer wieder darauf hin, dass die Burkan-3 genannten Raketen ihre Ziele oft recht ungenau treffen. Erst am Dienstag soll eine aus Jemen abgefeuerte Rakete in der jordanischen Wüste abgestürzt sein. Das Raketenarsenal der Huthis stammt zu gutem Teilen aus Iran oder basiert auf iranischer Technik, ebenso wie das Drohnenarsenal der Gruppe.

Seit 2014 herrscht im Jemen Krieg zwischen den Iran-gestützten Huthis und der eigentlichen Regierung des Landes, die von einer Golfstaaten-Koalition unterstützt wird. Die humanitäre Lage im Land ist katastrophal – zu den Prioritäten der Huthi-Milizionäre zählt die Situation im eigenen Herrschaftsgebiet aber offenbar nicht. Die Absicht der Huthis, Israel und die Juden zu vernichten, ist sogar Teil ihres Wahlspruchs: „Gott ist groß, Tod Amerika, Tod Israel, verflucht seien die Juden, Sieg dem Islam“.

Libanon will keine Eskalation

Auch ein weiteres Mitglied der „Achse des Widerstands“ – einer Reihe von Iran-gestützten und -finanzierten Milizen im Nahen Osten – geht weiter gegen Israel vor: Die libanesische Hisbollah-Miliz schickt bereits seit Beginn des Krieges – den die Hamas-Attacke auf Israel am 7. Oktober auslöste – Raketen und weitere Flugkörper Richtung Israel. Nach israelischen Angaben verfügt die Hisbollah über mehr als 150.000 Raketen.

Dass im Libanon selbst kein Interesse an einer Eskalation bestünde, haben verschiedene Fraktionen in dem kleinen Land nördlich Israels bereits mehrfach betont. Der Libanon ist ein multiethnischer und multireligiöser Staat, in dem die Hisbollah mit ihrem Parteien- und Milizenflügel zwar viel Macht hat, aber vor allem von sunnitischen und christlichen Parteien auch Gegenrede bekommt.

Ausweitung des Krieges droht

Nun betonte auch der mit der Hisbollah verbundene Interimsministerpräsident Najib Mikati: Die Zeit dränge, um zu verhindern, dass der Krieg zwischen Hamas und Israel „außer Kontrolle“ gerate. Bisher konzen­triert sich der gegenseitige Beschuss von Hisbollah und israelischer Armee auf den Süden des Libanons beziehungsweise den Norden Israels.

Eine Ausweitung des Kriegs verhindern zu wollen, behauptet auch Iran. Mit der Türkei will die Islamische Republik eine Regionalkonferenz einberufen. Geladen werden sollen „regionale Spitzenvertreter muslimischer und arabischer Staaten“, die „ihrer Verantwortung gerecht werden“ müssten.

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