Radfahren in Berlin: Neukölln hat Pollerneid
Eine Initiative fordert einen durchgängigen Pop-up-Radweg auf der Hermannstraße. Laut Bezirk brauchen selbst temporäre Radwege dort längere Planung.
„Die Unterschriftensammlung war ein Selbstläufer“, sagte Sophia Kumpmann von der Initiative. Viele Anwohner*innen hätten sich die Listen selbst ausgedruckt und bei sich im Hausflur aufgehängt oder bei Freunden und Bekannten gesammelt. „Offenbar ist der Leidensdruck sehr hoch. Jetzt ist die Neuköllner Politik gefragt, ob sie sich des Problems annehmen oder uns weiter mit Teilstücken abwimmeln will“, sagte sie. Und forderte: „Wir wollen den ganzen Radweg.“
Die Initiative kritisiert, dass der Bezirk zwar für August geschützte Radwege auf kleineren Abschnitten der Straße zugesagt hatte, diese aber bisher nicht eingerichtet habe. Auch die Umbaupläne, die für Anfang 2021 angesetzt sind, gehen ihnen nicht weit genug, da sie nur einen Radweg auf der Hälfte der Hermannstraße vorsähen. „Wir wollen schnellstmöglich auch eine Lösung für die zweite Hälfte“, hieß es aus der Initiative.
Bezirk will Teilstücke bauen
„Es liegt nicht am fehlenden Willen“, sagte der Sprecher des Neuköllner Bezirksbürgermeisters. Nur sei es wegen Gewerbe, wegen zahlreicher Einfahrten und den Belangen von BVG und Feuerwehr sehr komplex, dort Radwege zu planen, er rechne auch für temporäre Radwege mit mehreren Monaten.
Das Urteil gegen Pop-up-Radwege stehe einem Bau dagegen nicht im Weg: Für die Hermannstraße seien die Radwege begründbar, sagte der Sprecher, der Bezirk warte derzeit auch auf grünes Licht von der Senatsverwaltung für die bereits geplanten beiden Teilstücke.
Andernorts in Berlin geht es mit der Radinfrastruktur weiter voran: Friedrichshain-Kreuzberg hatte am Montag mitgeteilt, dass sie derzeit eine Fahrradstraße auf der Strecke Palisadenstraße – Weidenweg – Rigaer Straße einrichten. Die neue Fahrradstraße soll zwischen der Lichtenberger Straße im Westen und dem S-Bahnhof Frankfurter Allee im Osten verlaufen und neben der Frankfurter Allee / Karl-Marx-Allee eine Alternative zur Ost-West-Durchquerung von Friedrichshain sowie einen Anschluss an den S-Bahnhof Frankfurter Allee bieten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!