: Quo vadis Erstsemester?
„Wie eine richtige Studentin fühle ich mich noch nicht“, gesteht die neunzehnjährige Annick aus Zehlendorf. Mit diesem Gefühl steht die angehende Jurastudentin nicht alleine da. In diesen Tagen werden sich rund 14.000 Kommilitonen das erste Mal auf den Weg zu einer der sechzehn Berliner Hochschulen und Fachhochschulen machen.
Wie viele StudentInnen ist Annick kaum darüber informiert, was sie tatsächlich erwartet. Nur die Hälfte aller Studienanfänger hat vor Studienbeginn eine Beratung aufgesucht. Die meisten verlassen sich auf Informationen in Broschüren oder sprechen mit den Eltern. „Doch man sollte unbedingt eine Beratungsstelle aufsuchen oder sich direkt in den Fachbereichen informieren lassen“, sagt Hans Werner Rückert von der Studienberatung der FU. Nur so kann ein Anfänger feststellen, ob er sich in dem Fachbereich überhaupt wohl fühlt. Zudem stellen sich die Studenten oft etwas anderes unter einem Studiengang vor. Spaß am Lesen etwa reicht nicht, um Germanistik zu studieren. Jeder fünfte bricht sein Studium wieder ab, meist in den ersten fünf Semestern.
Zwar hat auch jeder fünfte Studienanfänger mit Abitur vor dem Studium bereits Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt gesammelt, achtzig Prozent der Studierenden haben vom ersten Semester an einen Berufswunsch im Auge. Doch das konkrete Berufsbild verfestigt sich meist erst im Hauptstudium. „Deshalb ist es wichtig, seinen Job mit Praktika vorzubereiten“, sagt Wibke Beutler von der studentischen Studienberatung der FU-Germanistik. In jedem Falle sollte man sich auf Komplikationen im Studium einstellen, so Studienberater. „Wichtig ist es, Enttäuschungen zu akzeptieren. Gerade das ist die beste Schule.“ Christoph Tanneberger
Studienberatungen: FU: 8383536; TU: 31425606; HUB: 20932115; HdK: 31852204.
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