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Quiz zur bayerischen LeitkulturBayerisch genug?

Mit dem Jahreswechsel tritt das neue Integrationsgesetz im Freistaat in Kraft. Wie gut kennen Sie sich in der bayerischen Leitkultur aus?

Zumindest Frage Nr. 13 kann diese Touristengruppe aus Mexiko mit Sicherheit beantworten Foto: dpa

Am Sonntag tritt in Bayern das neue Integrationsgesetz in Kraft. Von der Staatsregierung gegen den Widerstand von Opposition, Kirchen, Verbänden, Gewerkschaften und Sachverständigen durch den Landtag geboxt, soll es künftig Integrationsverweigerern das Handwerk legen. Wer sich nicht zur Leitkultur bekennt, muss Deutschlands schönsten Freistaat verlassen – oder kommt gar nicht erst rein.

Seit Verabschiedung des Gesetzes haben uns Milliarden Anfragen besorgter Menschen vor allem auch aus dem übrigen Deutschland erreicht, die nach Bayern gezogen sind oder einen Umzug planen. Sie fragen: Was bedeutet das für uns? Wir würden uns ja gern nach der Leitkultur richten, aber wie? Sind unsere Bairisch-Kenntnisse ausreichend? Sollten auch Sie mit einer Flucht nach Bayern liebäugeln – mithilfe dieses Fragebogens können Sie Ihre Integrationschancen testen.

1) Die erste Strophe der Bayern-Hymne beginnt mit „Gott mit dir, du Land der Bayern“ und endet mit:

a) „Freie Menschen, freies Leben,gleiches Recht für Mann und Frau!Goldne Sterne, blaue Fahneund der Himmel, weiß und blau.“

b) „Er behüte deine Fluren,schirme deiner Städte BauUnd erhalte dir die FarbenSeines Himmels, weiß und blau!“

c) „Und so wachsen deine Rüben,so ernährest du die Sau;Herrgott, bleib dahoam im Himme,mia habn Nitrophoska Blau!“

2) Kaum eine Jahreszahl dürfte man auch auf Kreuzberger Tresen ähnlich häufig lesen wie das Gründungsjahr des Augustiner Bräu. Denn Münchens älteste Brauerei versorgt längst auch Berlin mit Szene-Bier. Augustiner gibt es seit

a) 1138

b) 1328

c) 1516

3) Für ein Radler braucht man

a) ein Kracherl

b) einen Krampus

c) einen Grantler

4) Zu Revolutionen – solange sie nicht die Öffnungszeiten von Biergärten betreffen – hat der Bayer ein zwiespältiges Verhältnis. „Nacha mach ma halt a Revolution, damit a Ruah is“, formulierte einst Oskar Maria Graf. Wer war Anführer der Revolution, aus der 1918 der Freistaat hervorging?

a) Kurt Eisner, ein Journalist aus Berlin

b) Gustav Landauer, ein Anarchist aus Karlsruhe

c) Ernst Toller, ein Schriftsteller aus Posen

5) Bayern hat eine eigene Verfassung. Mit großem Brimborium wurde gerade deren 70. Geburtstag gefeiert. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete sie gar als einen „der schönsten Liebesbriefe, die es gibt“. Die Wendung „Ich liebe dich“ werden Sie jedoch vergeblich in dem Regelwerk suchen. Welche noch?

a) „Kinder sind das köstlichste Gut eines Volkes.“

b) „Die Mädchen und Buben sind in der Säuglingspflege, Kindererziehung und Hauswirtschaft besonders zu unterweisen.“

c) „Christliche Feiertage bestimmen unseren Kalender. Christliche Kirchen prägen unsere Orte. In den christlichen Traditionen wurzelt unser Brauchtum.“

6) „Rolling Stones im Flussbett, träumen von Lady Jane, das Ufer träumt vom Liebespaar, und ’s Gebirg vom Jennerwein, und da Fluss träumt von Millionen Jahren …“: Welcher Fluss wird hier besungen?

a) Die Isar

b) Die Donau

c) Der Mississippi

7) Frauen dürfen in Bayern schon seit bald hundert Jahren wählen. Und bereits 1946 zogen weibliche Abgeordnete in den Bayerischen Landtag. Wie viele?

a) 3

b) 13

c) 23

8) Der Bayer legt sich ungern fest. Den bairischen Konjunktiv sollte der Neuankömmling daher schon verstehen. Wenn nicht,

a) gangad’s scho a; aber besser war’s, er verstandadn.

b) gaang’s scho a; aber besser war’s, er verstandadn.

c) daad’s scho a gehn; aber besser war’s, er verstandadn.

9) Wen bezeichnen die Bayern als Kini?

a) Ludwig I.

b) Ludwig II.

c) Franz Beckenbauer

10) Die Mutter des Kini war Marie von …

a) Wittelsbach

b) Hohenzollern

c) Preußen

11) Heuer – was meint der Bayer, wenn er dieses schöne Wort benutzt?

a) Einen Mähdrescher

b) Einen jungen Wein

c) Das aktuelle Jahr

12) Wen oder was bezeichnet man als Alten Peter?

a) Einen Kirchturm in der Münchner Innenstadt

b) Den Schafhirten Peter Irlmeier aus der Oberpfalz, dem seherische Fähigkeiten zugeschrieben werden

c) Zar Peter (1749–1832), der durch eine großzügige Spende das erste Oktoberfest im Jahr 1810 ermöglichte und sich seither in Bayern besonderer Beliebtheit erfreut

13) Apropos Oktoberfest: Wieviel kostete denn zuletzt die Mass?

a) Gerade noch unter 10 Euro

b) Über 10 Euro

c) Mass?

14) Und jetzt nicht schummeln und noch mal schnell die Antwort auf Frage 12 korrigieren: Warum hat der Alte Peter acht Uhren?

a) Damit acht Leute gleichzeitig auf die Uhr schauen können

b) Weil er achteckig ist

c) Wie soll man denn sonst gegen das Glockenspiel gleich gegenüber im Rathausturm punkten?

15) Was gibt es nicht?

a) Oberbayern

b) Unterbayern

c) Niederbayern

16) Welchen Ort werden Sie in Bayern ebenfalls nicht finden?

a) Tuntenhausen, bekannt für seinen katholischen Männerverein, dessen 1. Vorsitzender derzeit Staatskanzleichef Marcel Huber ist

b) Tittenkofen, einen kleinen Ort nahe Erding, aus dem zum Beispiel die Kabarettistin Monika Gruber stammt

c) Hinterwieselharing, wo im Jahr 1833 Kaspar Hauser das Zeitliche segnete

17) Im tiefsten Inneren hält sich der Bayer für einen Anarchisten. Deshalb hält er auch seine Wilderer und Räuber in Ehren, etwa den Hiasl, den Kneißl und den Jennerwein. Einer von ihnen soll an dem Montag, an dem sein Todesurteil verkündet wurde, gesagt haben: „De Woch fangt scho guat o.“ Welcher?

a) Matthias Klostermayr alias der Bayerische Hiasl

b) Georg Jennerwein alias Wildschütz Jennerwein

c) Mathias Kneißl alias Räuber Kneißl

18) Welcher dieser Bayern hat keinen Migrationshintergrund?

a) Karl Valentin

b) Joseph Ratzinger

c) Edmund Stoiber

19) Welcher dieser Herren trägt einen Doktortitel?

a) Markus Söder

b) Andreas Scheuer

c) Karl-Theodor zu Guttenberg

20) Sag zum Abschied leise – nein, nicht „Servus“, das ist doch Latein. Es geht auch auf Bairisch: „Pfiadi!“ Aber was genau bedeutet das?

a) Pfarr dich (sprich: Geh mal wieder in die Kirche!)

b) (Noch einen schönen Tag) für dich!

c) (Gott) behüte dich!

Auflösung

(1) b; Variante a) entstammt einem Schülervorschlag für eine dritte Strophe der Hymne, die die Landtags-SPD jüngst zum offiziellen Bestandteil der Hymne machen wollte, Variante c) haben wir der satirischen Hymne „Gott, du Land der Baywa“ der Biermösl Blosn entnommen, zwei Punkte.

(2) b; a gilt als Geburtsjahr der Stadt München, c als das des Reinheitsgebots, zwei Punkte.

(3) a; zwei Punkte.

(4) a; Toller und Landauer waren Protagonisten der Räterepublik im Jahr 1919, drei Punkte.

(5) c; die Wendung haben wir aus dem neuen CSU-Grundsatzprogramm geklaut, drei Punkte.

(6) a; der Münchner Blues-Sänger Willy Michl ist zwar – wie Sie hoffentlich wissen – auch Indianer, aber am Mississippi war er noch nie, zwei Punkte.

(7) a; zwei Punkte.

(8) alle drei Varianten sind möglich, ziehen Sie sich für jede nicht gewählte Antwort drei Punkte ab.

(9) b; ein Punkt.

(10) c; zwei Punkte.

(11) c; ein Punkt.

(12) a; zwei Punkte.

(13) b; ein Punkt.

(14) a; nachzulesen bei Karl Valentin, zwei Punkte.

(15) b; ein Punkt.

(16) c; Kaspar Hauser starb in Ansbach, im fiktiven Hinterwieselharing lebt dagegen der Kasperl aus „Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater“, drei Punkte.

(17) c, zwei Punkte.

(18) Bayern ist ein Vielvölkerstaat, ein Bayer ohne Migrationshintergrund ist ein Widerspruch in sich. Ziehen Sie für jeden Genannten drei Punkte ab! Und wenn Sie’s genau wissen müssen: Karl Valentins Mutter war Sächsin, sein Vater Hesse, die Familie des späteren Papstes stammt mütterlicherseits aus Tirol, und Stoibers Mutter kam aus dem Rheinland.

(19) a; der Jurist Söder promovierte 1998 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg; Guttenberg wurde sein Titel 2011 aberkannt; Scheuer hat zwar ein sogenanntes kleines Doktorat der Universität Prag, trägt den nicht in jedem Bundesland anerkannten Titel jedoch nicht, ein Punkt.

(20) c, drei Punkte.

Auswertung

Über 25 Punkte: Na, da haben Sie sich aber ganz schön ins Zeug gelegt. Respekt! Und wissen Sie, was wir in Bayern überhaupt nicht vertragen können? Gscheithaferl (oder Klugscheißer, wie Sie es wohl nennen würden). Deshalb sollten Sie sich das mit Bayern lieber wieder aus dem Kopf schlagen. Allenfalls über eine befristete Aufenthaltsgenehmigung in Oberfranken ließe sich reden.

18 bis 25 Punkte: Sie verfügen über ein gesundes Basiswissen, das eine gewisse Integrationsbereitschaft erkennen lässt. Aber über eine Dreiviertelreife geht’s dann doch nicht hinaus. Doch wenn Sie uns jetzt sagen können, welchem Meisterwerk der bayerischen Kultur der Begriff der „Dreiviertelreife“ entnommen ist, und sich zudem verpflichten, nach Ihrer Zuwanderung den Kurs „Bayerische Dialektik für Anfänger“ an der VHS zu belegen, könnten wir es ja mal mit Ihnen versuchen.

10 bis 17 Punkte: Da fehlt’s ja an allem. So wird das leider nichts. Sollten Sie dennoch partout zu uns kommen wollen, heißt es jetzt: üben, üben, üben! Dann können Sie in ein paar Jahren vielleicht noch mal vorsprechen. Falls Sie allerdings entsprechenden Immobilienbesitz, sagen wir, am Tegernsee vorweisen können, ließe sich das Prozedere eventuell beschleunigen.

Unter 10 Punkte: Na ja, die Welt ist ja groß. Der Freistaat Sachsen zum Beispiel soll auch sehr schön sein.

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