Querspalte:
Heimatlos
Der CDU-Wähler ist verzweifelt, er hat seine Heimat verloren! „Wo soll ich nun hin?“ – „Vielleicht zur SPD?“ – „Nein, die nicht, das geht nicht, das geht einfach gar nicht!“ In diesem kleinen, inneren Dialog eines treuen CDU-Wählers verbirgt sich das ganze Dilemma. Bisher wählte man CDU, wenn man zu bestimmten Kreisen gehören wollte, z. B. zum Adel. Wagte man zuweilen Kritisches anzumerken oder gar Mitglied der SPD zu sein, dann war man eine „rote Socke“, eine „rote Astrid“ oder eben die „rote Gräfin“. Viele, aber eben nur Outsider verehren sie, die Marion Gräfin Dönhoff. Dafür hieß es von Helmut Schmidt immer: „Er ist ja eigentlich einer von uns!“
Jetzt herrscht Ratlosigkeit in den Salons. Die CDU-Wähler sind von den Höhen des Siegesrauschs in einen Abgrund gestürzt worden. „Was soll nun werden? Ich habe immer Schwarz gewählt, nein halt, einmal gelb, aber das ist ja dasselbe! Rot kommt ja nicht in Frage, habt ihr gesagt.“ – „Nein! Das kannst du Kohl nicht antun. Das hat er nun doch nicht verdient!“ – „Wie wär’s mit Grün?“ – „Nicht diese Emanzen und dann auch noch die Schwulenehe!“ – „Also nicht wählen?“ – „Nein, bloß nicht! Dann wählt man ja die roten Socken, hat der Pfarrer Hintze immer gesagt.“ – Pause – „Ich hab’s: die Grauen Panther!“Astrid von Pufendorf
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