
Queerly Beloved: Romnja & Sintizze : „Verbrecherische“ Stereotypen
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Wie wurden Sinti und Roma über die Jahre medial dargestellt? Welche Auswirkungen hat dies? Mit diesen Fragen setzt sich die Podcastfolge auseinander.
Die Darstellung von Sinti und Roma in der Popkultur lässt sich bereits seit 1607 nachweisen, beispielsweise in Shakespeares Stück Antonius und Cleopatra. In diesem Kontext finden sich zahlreiche Fehlinterpretationen und romantisierte Darstellungen der Figur Cleopatra, die mit stereotypen Bildern von Sinti und Roma in Verbindung gebracht werden.
Ein wiederkehrendes Muster dieser Stereotypisierung zeigt sich auch in der Oper Carmen, die auf der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée basiert und 1875 von Georges Bizet vertont wurde. Die Hauptfigur Carmen wird als leidenschaftliche, freiheitsliebende Roma-Frau inszeniert, die schließlich von ihrem Verehrer Don José getötet wird. Dieser Femizid wird innerhalb der Handlung durch einen orientalistisch geprägten Blick auf die Figur Carmen legitimiert, der von Begehren und Abwertung zugleich bestimmt ist.
Auch in Victor Hugos Roman Der Glöckner von Notre-Dame (1831) finden sich stereotype Zuschreibungen. Dort werden Roma und Sinti als „Égyptiens“ bezeichnet, was auf eine historisch falsche Herkunftszuschreibung hinweist. Der darauf basierende Disney-Film von 1996 greift diese Darstellung teilweise auf und reproduziert in Teilen das Bild von „verbrecherischen“ Sinti und Roma, auch wenn der Film als Kinderunterhaltung vermarktet wird.
Stereotypen gibt es auch in der Popmusik
Ein weiteres Beispiel für die Reproduktion von Stereotypen findet sich in der Popmusik. Die Sängerin Cher trug mit ihrem Album Gypsies, Tramps & Thieves, das ihr den ersten Charterfolg in Großbritannien und den USA einbrachte, zur Verbreitung klischeehafter Darstellungen von Sinti und Roma bei.
Mit der medialen Darstellung von Sinti und Roma sowie deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Wahrnehmungen setzen sich Ann Toma-Toader und Melania Swiontek Brzezinski in der fünften Folge von Queerly Beloved: „Rom*nja Widerstand im Wandel der Zeit“ im Podcast Freie Rede der taz Panter Stiftung auseinander. Dabei analysieren sie auch aktuelle Berichterstattungen und thematisieren Kontinuitäten diskriminierender Narrative.
Am 15. März erscheint dann die letzte Folge dieser Podcastreihe, die am 18. Januar angefangen hat und die von n-Ost unterstützt wurde.
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