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Pulitzer-Preis für Nachrichtenagentur APFür Aufdeckung moderner Sklaverei

Die Nachrichtenagentur AP ist für Recherchen zur Fischerei-Industrie in Südostasien ausgezeichnet worden. Auch die großen US-Medienhäuser räumen ab.

Die Enthüllungen „gehören zu den herausragendsten Artikeln, die jemals von der AP oder anderen Publikationen“ veröffentlicht worden seien, sagte AP-CEO Gary Pruitt Foto: ap

Washington/New York epd/dpa | Für die Aufdeckung moderner Sklaverei ist die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) am Montag (Orztszeit) mit dem renommierten „Pulitzer-Preis für Dienst an der Öffentlichkeit“ ausgezeichnet worden.

Die AP-Reporterinnen Esther Htu San, Margie Mason, Robin McDowell und Martha Mendoza hatten bei einer 18 Monate langen investigativen Recherche schweren Missbrauch in der Fischereiindustrie in Südostasien enthüllt. In der Serie „Seafood from Slaves“ berichteten sie von Männern aus Burma und anderen Nationen, die in Käfigen und auf Fangschiffen misshandelt und zur Arbeit gezwungen worden seien.

Aufgrund der Enthüllungen kamen in Indonesien 2.000 Arbeiter frei. Dutzende Verantwortliche wurden festgenommen. Zudem wurden Schiffsladungen im Wert von Millionen Dollar beschlagnahmt.

Associated Press-CEO Gary Pruitt erklärte, die Enthüllungen „gehören zu den herausragendsten Artikeln, die jemals von der AP oder anderen Publikationen“ veröffentlicht worden seien.

AP-Reporterin Esther Htu San war im Sommer 2015 Stipendiatin des dritten Myanmar Workshop der taz Panter Stiftung.

Die Pulitzer-Preise gehören zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt für Journalismus. Am Montag sind sie zum 100. Mal verliehen worden. Die Tageszeitung New York Times erhielt den Pulitzer in der Kategorie „internationale Berichterstattung“ für Artikel über Frauen in Afghanistan. Die Washington Post wurde in der Kategorie „nationale Berichterstattung“ geehrt für die Erstellung und Auswertung einer Datenbank zu Polizeigewalt. Die Los Angeles Times wurde in der Kategorie „aktuelle Berichterstattung“ für Beiträge über den Terroranschlag im kalifornischen San Bernardino im Dezember 2015 ausgezeichnet.

Die spendenfinanzierten Online-Publikationen The Marshall Project und ProPublica wurden in der Kategorie „erklärende Berichterstattung“ geehrt für kooperativ recherchierte und verfasste Artikel über verpfuschte Polizeiermittlungen bei Vergewaltigungen. Pulitzer-Preise für Fotografie gingen an den Boston Globe, die New York Times und die Nachrichtenagentur Thomson Reuters.

Der Pulitzer-Preis wurde von dem Zeitungsverleger Joseph Pulitzer gestiftet. Der Preis wird seit 1917 verliehen. Die Verleihung übernimmt jedes Jahr die Columbia-Universität in New York. In 20 Kategorien erhalten die Sieger jeweils eine Urkunde und 10.000 Dollar. Der Gewinner in der Kategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ bekommt eine Goldmedaille.

Dies sind die Gewinner der zum 100. Mal verliehenen Pulitzer-Preise in den 21 Sparten:

Dienst an der Öffentlichkeit: Associated Press

Aktuelle Nachrichten: Los Angeles Times

Investigative Berichterstattung: Tampa Bay Times und Sarasota Herald-Tribune

Erklärende Berichterstattung: ProPublica und das Marshall Project

Lokale Berichterstattung: Tampa Bay Times

Nationale Berichterstattung: Washington Post

Internationale Berichterstattung: New York Times

Feuilleton: New Yorker

Kommentar: Boston Globe

Kritiken: New Yorker

Leitartikel: Sun Newspapers

Karikaturen: Sacramento Bee

Fotografie zu aktuellen Nachrichten: New York Times und Thomson Reuters

Feature-Fotografie: Boston Globe

Belletristik: „The Sympathizer“

Schauspiel: „Hamilton“

Geschichtsbuch: „Custer's Trials: A Life on the Frontier of a New America“

Biografie: „Barbarian Days: A Surfing Life“

Poesie: „Ozone Journal“

Sachbuch: „Black Flags: The Rise of ISIS“

Musik: „In for a Penny, In for a Pound“

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