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Prozess zum Unglück bei MusikfestivalLoveparade-Verfahren eingestellt

21 Menschen starben beim Gedränge auf der Loveparade 2010. Der Prozess gegen mutmaßlich Verantwortliche wurde nun ohne Urteil beendet.

Niemand soll verantwortlich sein? Bei der Massenpanik der Loveparade starben 21 Menschen Foto: Erik Wiffers/dpa

Duisburg epd/afp | Knapp zehn Jahre nach der Loveparade-Tragödie mit 21 Toten hat das Landgericht Duisburg am Montag den Strafprozess auch gegen die drei noch verbliebenen Angeklagten eingestellt. Das teilte ein Gerichtssprecher mit. Damit endet einer der größten Prozesse der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland ohne Urteil. Der Beschluss ist unanfechtbar.

Das Verfahren um das tödliche Gedränge beim Loveparade-Festival am 24. Juli 2010 hatte im Dezember 2017 begonnen. Zunächst mussten sich zehn Angeklagte unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Im Februar 2019 wurde bereits der Strafprozess gegen sieben Angeklagte ohne Auflagen eingestellt. Gegen drei weitere Mitarbeiter der Veranstalterfirma Lopavent wurde das Verfahren fortgesetzt, weil sie eine Einstellung des Prozesses abgelehnt hatten.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Vorschlag des Gerichts zugestimmt, das Verfahren einzustellen. Nach Ansicht der Anklagebehörde sind die Ursachen für das Unglück geklärt. Zudem verjährt der Vorwurf der fahrlässigen Tötung am 27. Juli, ein Abschluss des Prozesses bis dahin sei unwahrscheinlich.

Für eine Fortsetzung des Verfahrens hatten hingegen die Opfer-Anwälte plädiert. Erst nach der Anhörung des gerichtlich bestellten Gutachters Jürgen Gerlach könnten in einem Rechtsgespräch der Fortgang des Loveparade-Verfahrens und gegebenenfalls dessen Einstellung erörtert werden, hatten sie erklärt. Die Nebenkläger und ihre Vertreter erhofften sich von dem Gutachten „Struktur und Durchblick im Dickicht des sich mehrfach überlagernden, multikausalen Geschehens“.

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4 Kommentare

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  • Die deutsche Justiz verkommt zunehmend zu einer Lachnummer. Jeder, der seinen Verstand einigermaßen beisammen hat, hätte beim Anschauen der Lagepläne für diese "Love-Parade" und in Kenntnis der für solche überflüssigen "Events" zu erwartenden Zuschauerzahlen wissen können und müssen, dass da höchst gefährliche Flaschenhälse für die Zuschauerströme "eingeplant" waren. Dieser Vorwurf trifft vornehmlich die - merkwürdigerweise schon längst freigesprochenen - Verantwortlichen in der Genehmigungsbehörde. Dass sich bei einer solch krassen Fehlleistung auch nach 10 Jahren kein strafrechtlich Verantwortlicher finden lässt, macht in erschreckender Weise deutlich: Der "Rechtsstaat" ist tot.

    • @Bitbändiger:

      Jo, so geht das, wenn Behörden und (hochrangige) Polizeibeamte allzu tief in so eine Sache verstrickt sind.



      Das Unglück ist nicht trotz, sondern /wegen/ des Polizeihandelns geschehen.

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @Bitbändiger:

      Absolut korrekt.



      Das deutsche Rechtssystem versagt. Und nicht nur hier.



      Es funktioniert nur noch für Unternehmen und Personen, die sich einen permanenten Anwalt leisten können.



      Für alle anderen ist es reines Glücksspiel.

  • Großartig! Das nenne ich mal eine klasse Entscheidung. Da kommen 21 Menschen ums Leben, die Gründe die dazu führten wurden ermittelt aber es ist mal wieder niemand dafür verantwortlich - oder alle und damit wieder keiner konkret. Zudem gehen Jahre ins Land und Jahre und Jahre und schon ist man raus aus der Nummer. /Zynismus off/



    Ich fasse es nicht!!!