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■ Berliner TelegrammProzeß wegen Körperverletzung im Amt

Vor dem Amtsgericht müssen sich seit gestern zwei Polizeibeamte wegen Körperverletzung im Amt verantworten. Sie sollen eine 35jährige Schweizer Journalistin bei einer Protestveranstaltung am 8. März 1994 anläßlich des Internationalen Frauenstreiktags in Friedrichshain zu einer Polizeiwanne gezerrt und in diese wie ein Stück Vieh bäuchlings hineingeworfen haben. Die Journalistin Karin S. berichtete gestern als Zeugin, sie habe erst geglaubt, die mit schwarzen Lederjacken bekleideten Männer wollten sie entführen, denn diese hätten sich nicht als Polizeibeamte zu erkennen gegeben. Die Männer hätten sich auf sie gestürzt, nachdem sie einen Spucki auf ein geparktes Auto geklebt habe. Aus diversen Attesten, die sie dem Gericht vorlegte, geht hervor, daß die Bewegungsfähigkeit ihrer rechten Hand seither so eingeschränkt ist, daß sie mit dieser nicht mehr richtig arbeiten kann. Weil sie einem der Männer bei dem Abtransport zur Wanne an die Genitalien gegriffen hatte, mußte sie inzwischen 1.000 Mark Geldbuße an ein Frauenprojekt ihrer Wahl bezahlen. Die beiden Angeklagten wollen sich erst nach Abschluß der Zeugenvernehmung zu den Vorwürfen äußern. Der Prozeß wird am 12. und 19. August fortgesetzt. plu

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