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Prozess um die Anschläge von 9/11CIA-Folter wird zensiert

Im Prozess um die Anschläge vom 11. September 2001 wird die Öffentlichkeit nichts über CIA-Foltermethoden hören. Das hat der Richter jetzt entschieden.

Die Angeklagten sagen, sie seien vor ihrer Ankunft in Guantánamo Bay in geheimen Gefängnissen gefoltert worden. Bild: reuters

WASHINGTON dpa | Im geplanten „Jahrhundertprozess“ um die Anschläge vom 11. September 2001 werden Aussagen zu Foltermethoden bei CIA-Verhören geheimbleiben. Der zuständige Richter im Verfahren gegen die fünf mutmaßlichen Hauptverantwortlichen gab nach Medienberichten vom Mittwoch grünes Licht für einen Zensoren im Gerichtssaal. Er solle Äußerungen aussortieren, die die nationale Sicherheit gefährden könnten. Die Verteidigung, Bürgerrechtler und Medien hatten vergeblich auf Transparenz gepocht.

Alle fünf Angeklagten haben geltend gemacht, dass sie in geheimen CIA-Gefängnissen gefoltert wurden, bevor sie 2006 ins Gefangenenlager Guantánamo Bay (Kuba) kamen. So wurde Chalid Scheich Mohammed, der als Hauptdrahtzieher der Anschläge gilt, nach veröffentlichten Dokumenten 183 mal dem umstrittenen „Waterboarding“ – simuliertem Ertränken – unterzogen.

Wann der Prozess beginnt, ist noch offen. Erst steht noch eine lange Reihe von Anhörungen zu komplizierten Verfahrensfragen an, bevor die Hauptverhandlung vor einem Militärsondergericht in Guantánamo Bay beginnen kann. Der Gruppe der Angeklagten um Scheich Mohammed droht im Fall eines Schuldspruches die Todesstrafe.

Dem Miami Herald zufolge entschied Richter James Pohl, dass Zuschauer das Verfahren vor dem Militärtribunal nur von einem schalldichten Raum aus verfolgen und den Ton mit einer Verzögerung von 40 Sekunden empfangen können. Das solle einem Sicherheitsbeamten in der Nähe des Richters die Möglichkeit geben, Angaben über die Praktiken in den – inzwischen geschlossenen – CIA-Gefängnissen per Knopfdruck unhörbar zu machen.

Das Gericht wird zur „Zensurkammer“

Die größte US-Bürgerrechtsorganisation ACLU (American Civil Liberties Union) sprach von einem Versuch, Foltermethoden zu verschleiern. Die Gerichtskammer in Guantánamo werde zu einer „Zensurkammer“. Auch eine Gruppe von Medien hatte vergeblich geltend gemacht, die vom Pentagon befürworteten Beschränkungen verletzten das Verfassungsrecht der Bürger auf Informationsfreiheit.

Er sei sich über den Konflikt zwischen dem Anspruch auf Transparenz und dem gebotenen Schutz der nationalen Sicherheit im Klaren, zitierte der Miami Herald Richter Pohl. Aber die zeitversetzte Ton-Übertragung sei die „am wenigsten eingreifende und störende Methode, beiden Verantwortungen gerecht zu werden“.

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4 Kommentare

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  • L
    L´Andratté

    die normalen bürger sollen sich ja jeglicher überwachung unterwerfen, mit der begründung "wer nichts zu verbergen hat" etc.

     

    foltermethoden, die so extrem sind, daß ihr bekanntwerden die nationale sicherheit gefährden würde?

     

    möcht ich lieber gar nicht wissen, es ist mir sowieso klar, was ich von den methoden des stalinismus und faschismus halte...

     

    mfg

  • A
    alf

    und sowas will demokratie in die wlet bringen :D eine 1+ für bigotterie

  • OM
    Oh Mann

    Damit ist dieser Prozess von vorn herein eine Farce. Wie schade.

  • L
    Logik

    Wenn die Sicherheit gefährdet ist, sobald der islamische Teil der Welt erfährt, was genau man in US-amrikanischen Foltergefängnissen so mit den "Feinden der Freiheit" anfängt, kann es dann sein, daß diese Foltermethoden selbst bereits eine Gefahr für die Sicherheit sind?