Prozess um Pestizide im Vietnamkrieg: Keine Strafe für Chemieriesen
Im Vietnamkrieg haben die USA Pestizide von Bayer eingesetzt, wohl Ursache für Millionen Erkrankungen. Die Klage einer Vietnamesin wurde nun abgewiesen.
![Tran To Nga hält ein Mikrofon in der Hand und spricht während einer Kundgebung Tran To Nga hält ein Mikrofon in der Hand und spricht während einer Kundgebung](https://taz.de/picture/7198649/14/36234735-1.jpeg)
Die Pariser Richter folgten der Einschätzung des früheren Urteils, nach dem sich die Chemiekonzerne auf Immunität berufen können, weil sie im Vietnamkrieg „auf Anweisung“ der US-Regierung gehandelt hätten. Die französischen Gerichte seien deshalb nicht zuständig für den Fall.
Die Klägerin Tran To Nga war in jungen Jahren mit Agent Orange in Berührung gekommen, als die USA das Entlaubungsmittel im Kampf gegen die nordvietnamesischen Truppen in ihrem Heimatland versprühten. Sie wirft dem heute zu Bayer gehörenden US-Konzern Monsanto und 13 weiteren Chemieproduzenten vor, das giftige Mittel an die US-Armee geliefert zu haben.
Darauf führt die Klägerin unter anderem eine unheilbare Krebserkrankung und den frühen Tod einer Tochter wegen einer Fehlbildung am Herzen zurück. Auch ihre zwei weiteren Töchter und mehrere Enkelkinder leiden nach Angaben des Kollektivs Vietnam Dioxin unter „schweren Erkrankungen“. Die Organisation geht von „mehr als drei Millionen Opfern“ des giftigen Mittels aus.
Bislang haben die Konzerne ausschließlich Veteranen des Vietnamkrieges Entschädigungen gezahlt. Tran To Nga will nun vor dem höchsten Gericht in Frankreich erneut in Berufung gehen. „Der Kampf unserer Mandantin endet nicht mit dieser Entscheidung“, teilten ihre Anwälte William Boudon und Bertrand Repolt nach dem Urteil am Donnerstag mit.
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