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Prozess gegen Gina-Lisa LohfinkOffenbar keine K.-o.-Tropfen im Spiel

Das Model sei in der umstrittenen Nacht wach und orientiert gewesen, sagt ein Medikamentenexperte. Er schließt den Einsatz von K.-o.-Tropfen aus.

Gina-Lisa Lohfink am 22. August im Amtsgericht Tiergarten in Berlin Foto: dpa

Berlin dpa | Im Prozess gegen das Model Gina-Lisa Lohfink wegen Falschaussage hat ein Gutachter den Einsatz sogenannter K.-o.-Tropfen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Die 29-jährige Lohfink hatte zwei Männern Vergewaltigung vorgeworfen und vermutet, dass ihr K.-o.-Tropfen verabreicht wurden.

Der Medikamenten- und Drogenexperte Torsten Binschek-Domaß sagte als Gutachter am Montag, Lohfink sei in der umstrittenen Nacht wach, ansprechbar und orientiert gewesen. Das ergebe sich aus den Videofilmen, die in der Sexnacht gemacht wurden.

Binschek-Domaß betonte im Amtsgericht Tiergarten, es gebe keine Anhaltspunkte für K.-o.-Tropfen. Unter deren Wirkung könne man keine Pizza bestellen und mit der Managerin telefonieren. Das Amtsgericht stellte am Montagvormittag ein Urteil noch im Lauf des Tages in Aussicht.

Die Ermittlungen wegen der Vergewaltigungs-Anzeige von Lohfink gegen die beiden Männer waren von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Lohfink, die früher Kandidatin bei der Sendung „Germany's next Topmodel“ war, erhielt daraufhin einen Strafbefehl. Dagegen legte sie Widerspruch ein.

Die Männer im Alter von 28 und 33 Jahren hatten als Zeugen von einvernehmlichem Sex mit Lohfink gesprochen. Der 28-Jährige hatte einen Strafbefehl wegen Verbreitung der Sex-Videos akzeptiert, der andere will noch dagegen vorgehen.

Der Fall hatte auch die „Nein heißt Nein“-Debatte über ein strengeres Sexualstrafrecht befeuert, das der Bundestag im Juli beschlossen hat.

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13 Kommentare

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  • Hoffentlich ist das ganze bald vorbei und die Gina im Dschungelcamp.

    Das ganze schadet dem Thema um Gerechtigkeit bei richtigen Vergewaltigungen mehr als es hilft.

  • War es nicht so, dass das Video klar belegte, dass der Sex eben nicht einvernehmlich war? Die geäußerte Vermutung, dass man möglicherweise auch K.O.-Tropfen verabreicht hat, kann doch schwerlich als "Falschaussage" gewertet werden. Was soll das Ganze eigentlich?

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Nein das ist nicht so. Die Indizien sprechen klar dagegen. Mittlerweile ist die Hass-Welle aus dem feministischen Lager so weit abgeklungen das dieses Thema halbwegs rational besprochen werden kann und das wir nun auch endlich wieder getan, siehe hier: http://goo.gl/mmcc8Z

       

      Besonders dreist ist das Frau Lohfink nun, vier Jahre nachdem sie dazu aufgefordert wurde, das Attest ihrer Gynäkologin vorgelegt hat. Und was steht drin? Kurz gesagt: Es gibt keine Spuren einer Vergewaltigung.

    • @Rainer B.:

      Öhm nein. Das Video belegte nicht das der Sex nicht einvernehmlich erfolgte. Lediglich die Erstellung des Videos erfolgte uneinvernehmlich. Daher auch das Urteil gegen Erstellung und Verbreitung des Videos.

    • @Rainer B.:

      Soviel ich mitbekommen hatte, hatte sie wohl ein- oder zweimal "Hör auf." gesagt, wobei wohl nicht klar war, ob es sich nicht nur auf das Filmen bezieht. Darüber hinaus lag dem Gericht auch deutlich mehr Filmmaterial vor als das, was im Umlauf war. Und unter Berücksichtigung dieses Materials war es wohl alles andere als klar, dass der Sex nicht einvernehmlich war, wohl eher das Gegenteil.

      • @sart:

        Das erscheint mir reichlich unerheblich, denn das "Hör auf" kann sich ebensogut auf die sexuellen Handlungen u n d das Filmen beziehen. Da wird man vornehmlich die gesamte Situation im Blick haben müssen. "Hör auf" ist keineswegs mißverständlich, sondern weist den Angesprochenen an, seine (gesamten) Handlungen einzustellen.

        Auch die früheren Filme, in denen die Frau beim Sex zu sehen war, berechtigen doch noch lange niemanden zu irgendwelchen Handlungen gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht dieser Frau.

        • @Rainer B.:

          Sicher "kann" es sich auch auf beides beziehen, weswegen man die gesamte Situation im Blick haben muss. Das Gericht hatte aber eben auch das gesamte Video (auch mehr als nur das, was hinterher zusammengeschniten und verbreitet wurde) gesehen und kam deswegen zu dem Schluss, dass der Sex einvernehmlich war.

           

          Ob Fr. Lohfink dann - wie Justus Wingert unten schreibt - tatsächlich ausdrücklich sich auf das Filmen bezogen hat, entzieht sich meiner Kenntnis, das habe ich bislang nicht mitbekommen.

      • @sart:

        anders wäre die hier verhackstückte

        Beweisaufnahme mittels Gutachter auch nicht verständlich & nachvollziehbar!

        • @Lowandorder:

          "Hör auf! Hör auf!"

           

          Zugegeben, das Zitat wirkt ein bisschen weniger klar wenn man den unmittelbar folgenden Satz dran lässt: "Ein Foto reicht!"

          Eine Aufnahme wollte Frau Lohfink scheinbar wirklich nicht. Ein anderes Thema gab es aber für ihre Lautäußerungen nach der Beweisaufnahme nicht.

          • @Justus Wingert:

            Erstaunlich finde ich, dass scheinbar auch einige Tazleser natürlich nur aus reinem Informationsdurst genau über den Inhalt des Videos Bescheid wissen, beinahe so, als hätten sie sich alles ganz genau anschauen müssen. Ich frage mich warum. Seid Ihr alle Schöffen beim Prozess gewesen?

            Dass die beiden A... löcher das ins Netz gestellt haben spricht schon für deren Niveau. Aber dass hier, bei den doch immer so Guten und Gerechten munter über Details aus dem Machwerk diskutiert wird, schockiert mich schon etwas.

            • @Motzkopf:

              Es gab im Laufe des Prozesses zwei Möglichkeiten: Die Details zwangsläufig den Artikeln entnehmen zu können oder den Fall nicht zu verfolgen.

              • @sart:

                ...und darum wissen Sie auch an welcher Stelle des Machwerks Frau Lohfink mit welcher Stimmlage gesagt hat:" Hör auf".

                • @Motzkopf:

                  Was ich weiß, weiß ich aus den Artikeln, die ich dazu gelesen habe. Dass ich die Stimmlage wüsste oder die "Hör auf"-Szene anhand von Primärquellen in den Gesamtzusammenhang einordnen könnte, habe ich m.W.n. nirgends behauptet.

                   

                  Für den Fall, dass ich mich irre, können Sie mir natürlich gerne den Kommentar aufzeigen, in dem ich aus Versehen nicht geschrieben habe, was ich geschrieben habe, sondern was Sie belieben reinzulesen.