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Proteste in der UkraineRegierungsviertel blockiert

Die Opposition in der Ukraine hat Straßen und Bürgersteige vor Regierungsgebäuden verbarrikadiert. Sie fordert einen Machtverzicht des Präsidenten.

Straßenblockade vor dem Innenministerium in Kiew. Bild: reuters

KIEW dpa | Nach einer Großkundgebung mit Hunderttausenden Demonstranten in Kiew hat die ukrainische Opposition mehrere Regierungsgebäude in der Hauptstadt mit Barrikaden blockiert. Die proeuropäischen Anhänger von Boxweltmeister Vitali Klitschko versperrten Straßen und Gehwege am Montag mit Holzstämmen, großen Zelten und Privatautos.

„Wir tun dies, damit Präsident Viktor Janukowitsch unsere Forderungen endlich hört“, sagte Vitali Klitschko, der gemeinsam mit seinem Bruder Wladimir Oppositionsanhänger auf dem Maidan-Platz (Unabhängigkeits-Platz) besuchte. Dort harrten trotz eisiger Kälte zahlreiche Menschen in Zelten aus.

Nach dem Aufruf des früheren Außenministers Arseni Jazenjuk, das Regierungsviertel zu blockieren, hatten die Sicherheitsbehörden in Kiew Ermittlungen gegen die Opposition wegen angeblichen Umsturzversuchs eingeleitet. „Das ist ein Versuch von Janukowitsch, noch mehr Macht an sich zu reißen“, sagte Jazenjuk. Die Macht gehöre aber dem Volk der früheren Sowjetrepublik, nicht dem Präsidenten.

Bei einem der größten Massenproteste in Kiew seit Jahren hatten Regierungsgegner am Vortag Neuwahlen gefordert. Die Opposition im zweitgrößten Flächenstaat Europas demonstriert seit knapp drei Wochen unter anderem gegen den auf Druck Moskaus gestoppten EU-Kurs der Führung.

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3 Kommentare

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  • Eine Wiedervereinigung der ukr. Republik mit der Russ. Föderation, wie einst die Wiedervereinigung von DDR und BRD, wäre das beste.

     

    Die andauernden Proteste und Putsche zeigen, dass der auf dem Reisbrett entworfene, von Lenin und Stalin künstliche geschaffene Staat Ukraine einfach nicht lebensfähig ist. Genau wie ja auch die DDR nicht lebensfähig war.

  • AI
    Aufklärung ist stets ungeschminkt

    Dem Westernarsch geht doch die Ukraine am Arsch vorbei, bekommt er doch bald zu seinen Millionen noch eine Ministerpension aus der deutschen Staatskasse! - und gewiss noch weitere Wirtschaftsposten ... Inzwischen betreiben die Rohstoffkonzerne - ohne neuen Weltkrieg - die ökonomische und politische Aufteilung Osteuropas und Asiens.

  • W
    WerStopptDasWiederholungsleid

    Ja, wenn dieser Westerwelle rumrührt, sind die nächsten toten

    Revolutionäre und Armisten nicht weit!

    Ägypten, Syrien haben noch nicht gereicht, jetzt muss noch Blut in der Ukraine fließen.

    Man sollte ihn aus dem Amt jagen, diesen diplomatischen I... .

    Wann lernt der Mann, dass er mit Recht abgewählt worden ist!!!

    Er spricht nicht für Deutschland, er ist nicht das Gewissen von Deutschland und er hat kein Schuldgefühl gegenüber den vielen Toten, Schwerverletzten, Zwangsprostituierten, die mit durch seine Ermunterungspolitik gegenüber den Umstürzlern und seine Isolationspolitik gegenüber den Machthabern eine tödliche Dynamik entfachen. Er spielt einen Bankster Zauberlehrling, der ohne Gewissen die Seelen von Millionen schwerst schädigt ohne sich seine Überforderung einzugestehen. Auch wenn in Kiew hundertausend demonstrieren, ist damit nicht der Bürgerwille dokumentiert! Entscheidend kann nicht sein, wie kompromißlos die Opposition/die Herrschenden kämpfen, sondern was die Mehrheit will und ob der Mehrheit der Status quo lieber ist, als eine neue Verfilzung in Machtgeflechte. Leute, wie die Klitschos sollten auch ohne AnhängerInnen mit Waffen für ihre Rechte eintreten. Das sie es mit Waffen und mit einer bürgerkriegsähnlichen Eskalationsdrohung versuchen,

    ist NEGATIV. Genauso wie in Ägypten und in Syrien der Militarismus

    der Opposition wirklich schädlich war und überhaupt nichts mit Demokratie zu tun hat!!! Genauso wie der Irrglaube, wer die Mehrheit repräsentiert, kann die Minderheiten ungestraft tyrannisieren.

    Das hat auch nichts mit Demokratie zu tun. Waffen verunmöglichen einen sachlichen Diskurs!